ich denke ebenfalls, dass man die situation immer erst abschätzen sollte, bevor man vorschnell handelt.
ich habe dazu ein beispiel:
wir hatten eine rottidame, die eigentlich zu jedem menschen unglaubich freundlich war. sie mochte kinder sehr (ich selbst war damals noch kleiner und ca 12 jahre alt, bin aber mit ihr aufgewachsen).
wie jeden morgen ging mein vater mit senta joggen. als er sie ableinete, um sie in den garten zu tun, riess sie sich plötzlich los, um zu unserem nachbarsjungen (ebenfalls 12) der an der strasse spiele zu rennen. alles hinterherschreinen brachte nichts. senta schmiss sich auf ihn drauf und er fiel zu boden. sie packte seinen arm, kurz und liess von ihm ab. mein vater, der inzwischen da war nahm sie sofort ans halsband und brachte sie ins haus. sie liess sich völlig ruhig wegführen. auch nachher im haus war sie völlig entspannt und kein bisschen agressiv. meine mama und ich (wir haben das vom fenster gesehen) rannten zu dem jungen um zu schauen, ob er verletzt war. er hatte ein kleines leicht blutendes löchlein am unterarm (er brauchte nichtmal ein pflaster).
wir riefen direkt bei unseren nachbarn an um ihnen zu sagen, dass ihr sohn erstmal bei uns ist und dass es ihm aber soweit an nichts fehlt.
sie holten in kurze zeit später ab und schrien meine eltern zusammen, warum sie nicht besser aufpassen können und wie das denn überhaupt passieren konnte.
wir waren alle total ratlos. niemals hatte sie anzeichen von agression gezeigt. sie kannte kinder und liebte sie abgöttisch.
nur sie war ja in voller absicht auf den jungen zu, es war ja kein "unfall".
mein vater beschloss zur tä zu fahren um sie einschläfern zu lassen. wer weiss, was als nächstes passiert wäre!? niemand möchte mit der schuld leben, dass sein hund einem kind etwas antut.
doch er konnte es nicht und so beratschlagten wir, was wir nun tun sollen. wir waren damals so machtlos und geschockt. niemals hätte wir sowas erwartet. sie war unser hund, der jeden menschen liebte und kein monster, wie man es immer in den medien liesst.
doch dass löste sich dann von ganz alleine.
etwa 2 stunden nach dem vorfall rief uns eine weitere nachbarin an.
sie sagte uns etwas, was plötzlich ganz andere seiten aufzeigte.
sie hat ebenfalls einen sohn in dem alter, der ihr wohl gesteckt hat, dass der nachbarsjunge selber schuld sei. sie hat ihn dann natürlich ausgefragt, warum er so denkt.
er habe senta wann immer es geht wenn sie im garten war, bepinkelt und mit steinen beworfen.
das sollte schon über längere zeit so gehen.
wir haben das nie gesehen und auch nie mitbekommen. es war wohl immer nur für ein paar minuten.
der junge hat es seiner mutter zum glück erzählt, weil er es selbst nicht richtig fand. und zum glück hat diese mutter uns angerufen.
wir hätten sonst bis heute keinerlei erklärung für diesen vorfall.
wir waren zum schluss sogar ( nicht falsch verstehen) ein wenig stolz auf senta, dass sie ihn wirklich nur "ermahnt" hat. das löchlein, oder besser die schramme war wahrscheinlich nichtmal absicht. sie wollte ihn warnen und dass hat sie "vorsichtig" getan. hätte sie ihm etwas tun wollen, hätte das mit ihrer grösse und ihren 45 kg anders ausgesehen, der junge hätte keine chance gahabt.
wir haben auch nach dem vorfall nie wieder etwas von agression oder bösartigkeit gegenüber kindern, selbst gegenüber dem nachbarsjungen (den wir manchmal bei spazierengehen getroffen haben) gespührt.
es war die einzig richtige entscheidung sie zu behalten! und dem jungen hats für sein tierverständnis sicherlich auch nicht geschadet!