@Melli84 wohnt ja auch in Kansas...
Ich Blindfisch
Ich hab mal kurz hier bei einem Versand quergeschaut, und sowohl welche mit Erbsen (Bosch) als auch welche mit nur Kartoffeln als Stärkequelle gefunden.
Wobei ich mich wirklich frage, wo da noch irgendwas aktiv sein soll... das Zeug wird dermaßen hoch erhitzt... Erbsen enthalten übrigens mW gar kein Phasin. Kichererbsen aber schon!
Auch wieder interessante Details!
Ich recherchiere gerade ein bisschen weiter über die verschiedenen Sorten von Hülsenfrüchten und komme dabei von Pontius zu Pilatus.
Man muss wirklich erstmal etwas graben.
Jetzt kommt ein laaaanger Text. Sorry dafür. Aber ich denke, für alle, die beim Trockenfutter unsicher sind, sind hier bestimmt ein paar interessante Infos dabei. Daher wollte ich euch das nicht vorenthalten. Es sind viele Infos dabei, die sich auf menschliche Ernährung konzentrieren. Dazu findet man einfach viel mehr. Aber ich gehe mal davon aus, dass an dieser Stelle die Erkenntnisse evtl. auch auf den Hund übertragbar sein sollten. Mensch und Hund leben beide von einer gemischten Nahrungspalette und nicht nur Fleisch. Es gibt sicher Unterschiede im Verdauungssystem und bei Verträglichkeiten (sieht man ja bei Schokolade und bestimmten Nüssen z.B.).
Aber ich glaube, es gibt auch durchaus auch viele Gemeinsamkeiten. Es ist allerdings auch wieder nur eine Vermutung meinerseits, dass sich beim Hund, was für einige Menschen schädlich sein KANN, vielleicht auch einfach dadurch potenziert, dass der ganze Organismus kleiner ist.
Mir war bisher z.B. nicht ganz klar, wie das Phasin genau wirkt und ob es damit der "Schuldige" in dem Gemüse ist oder ob es da noch andere Stoffe gibt.
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“Phasin ist ein so genanntes Phytohämagglutinin, das ein Zusammenkleben der roten Blutkörperchen bewirkt und Entzündungen der Darmschleimhaut verursachen kann. Akute Blausuchtfälle sind jedoch seit mehreren Jahren in Deutschland nicht mehr bekannt geworden.”
, Lektoratte:
“Phasin ist für den Menschen ein giftiges Eiweiß, dass in rohen Hülsenfrüchten in unterschiedlich großen Mengen vorkommt. Durch Erhitzen, also beispielsweise beim Kochen wird Phasin allerdings zerstört. Die Struktur verändert sich so, dass Phasin ungiftig wird und verzehrt werden kann. Schon nach etwa 15 bis 20 Minuten Kochzeit ist es völlig abgebaut.”
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Der ist auch ziemlich interessant für unsere eigene Ernährung. Ich finde sowieso fast nur Informationen zur menschlichen Ernährung unter den speziellen Stichworten der Inhaltsstoffe. Aber ich gehe mal davon aus, dass an dieser Stelle die Erkenntnisse evtl. auch auf den Hund übertragbar sind.
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Die Phytinsäure ist auch der einzige Inhaltsstoff, mit dem ich mir den Begriff "Fermenthemmer" erklären kann, der hier erwähnt wurde.
Ansonsten finde ich zum Thema Fermenthemmer, das im Zusammenhang mit Hülsenfrüchten ganz zu Beginn erwähnt wurde, nämlich gar nichts.
“Hülsenfrüchte:
Erbsen, Bohnen, Soja und andere Hülsenfrüchte sind für Hunde giftig. Sie enthalten das Gift Phasin. Durch eine lange Kochzeit von mindestens 30 Minuten wird es zerstört. Trotzdem enthält es dann noch Fermenthemmer, die sehr unverdaulich machen, also sollten Hülsenfrüchte meiner Meinung nach einfach vom Speiseplan gestrichen werden schließlich gibt es so viele andere Gemüsesorten, die gut vertragen werden.
->Schädigung der Dünndarmschleimhaut und damit Störung der Absorption, Verringerung der Aktivität von Enzymen in der Darmschleimhaut und damit der Verdauungskapazität, Veränderung der Darmflora. Nach längerdauernder Aufnahme Schädigung der Darmschleimhaut irreversibel.”
Wenn die Fermenthemmer wirklich Phytinsäure meinen sollten, trifft die Einstufung in unverdaulich dann aber eigentlich nicht so richtig zu. Denn das Problem ist wohl dann eher, dass bestimmte essenzielle Nährstoffe nicht mehr so gut aufgenommen werden können.
Dass dies bei einer langfristigen einseitig auf diese Zutaten in großen Mengen ausgelegten Ernährung Probleme durch Mangelerscheinungen verursachen kann, erscheint plausibel.
Das ist dann zwar auch nicht, wie von mir zunächst angenommen, eine Belastung/ Reizung des Magen-Darm-Traktes. Dennoch könnte hier an einer anderen Stelle tatsächlich eine Schwäche von Trockenfutter liegen, welches in großen Mengen Zutaten mit Physinsäure (also Getreide - übrigens auch Reis - oder Hülsenfrüchte) enthält.
Hülsenfrüchte enthalten Phasin UND Phytinsäure, Getreide angeblich Phytinsäure, aber kein Phasin. Phasin ist eigentlich unkritisch, da es durch Kochen unwirksam wird. Bei der Zubereitung zuhause macht man das ja. Phytinsäure wird angeblich bei der Herstellung von Weizenmehlteigen beispielsweise schon durch mehrstündiges Gehen inaktiviert.
Zudem soll in Weißmehl weniger enthalten sein, als in Vollkornmehl, da die Substanz vorwiegend in der Schale sitzt (ist aber kein echtes Argument GEGEN Vollkornmehl).
Bei der Ernährung für den Menschen und der Zubereitung des Hundefutters zuhause lassen sich diese Inhaltsstoffe also gut in den Griff bekommen und unschädlich machen. Eine ausgewogene Ernährung, bei der man das nicht ständig und ausschließlich isst, tut das übrige.
Beim Trockenfutter für Tiere dagegen scheint es dagegen sehr unterschiedlich zu sein.
Und auch das Folgende wird damit zu einem sehr relevanten Punkt: Nicht nur die Inhaltsstoffe, sondern vor allem deren Verarbeitung spielen eine ganz wichtige Rolle.
Dazu ist dieser Artikel hier extrem interessant, der sich mit den Herstellungsmethoden von Trockenfutter befasst:
Bei offenbar sehr üblichen Methode der
wird aus zerkleinerten Zutaten vermischt mit Wasser ein Teig zubereitet, der anschließend während der Verarbeitung zu Pellets einmal kurz bei bis zu 120ºC erhitzt und gegart wird. Für die in den Artikeln oben zur Inaktivierung von Phasin z.B. angegebene Kochzeit von mindestens 10 Minuten ist das aber anscheinend zu kurz.
Bei der Phytinsäure liegt der Fall ähnlich:
Wenn aus dem Getreide ein Teig hergestellt wird, der mindestens vier Stunden geruht hat, wäre durch die Gärungsprozesse die Phytinsäure inaktiviert.
. Dann bräuchte das Ganze aber schon mindestens 12 Stunden.
Es deutet jedoch einiges darauf hin, dass die industrielle Herstellung beim Hundefutter auf einen schnellen Durchlauf der Zutaten ausgelegt ist. Insofern würde sich dann das wahrscheinlich für den bewussten Käufer extra als Kaufargument eingesetzte Vollkornmehl (anstelle von Weißmehl) sogar doppelt ungünstig auswirken, weil damit NOCH mehr Physinsäure, die nicht unschädlich gemacht wurde, enthalten ist. Das hatte ich in einem Hundefutter als Zutat Nummer EIN (!!!) gelesen.
Das sind meine Theorien und Schlussfolgerungen aus den einzelnen Informationen, die ich so im Internet finde.
Mal sehen, was sich aus der Geschichte mit den Herzerkrankungen entwickelt.
Aber selbst, wenn sich der Zusammenhang zwischen Hülsenfrüchten im Trockenfutter und Herzbeschwerden das als haltlos erweisen sollte, bleibt mein persönliches Fazit aus dieser Recherche auf jeden Fall, dass Trockenfutter aufgrund seiner Zusammenstellung kritisch zu betrachten ist, wenn Hülsenfrüchte oder Getreide unter den ersten fünf auf der Zutatenliste stehen. Das gilt ganz besonders, wenn es das einzige Futter sein sollte, welches der Hund bekommt (manche Halter füttern ja ausschließlich trocken).
Es sind für mich noch ein paar Aspekte hinzugekommen, die ich zuvor nicht kannte, die meine Vermutungen aber eher bestätigen.
Spätestens beim Herstellungsprozess ist man ja auch als Käufer machtlos. Dazu erfährt man in der Regel nichts und kann folglich auch gar nicht einschätzen, ob die enthaltenen Zutaten so verarbeitet wurden, dass sie unbedenklich sind.
Ich hatte den Hersteller des Hundefutters, welches ich gerade füttere, mal angeschrieben und nachgefragt wieso die vor kurzem ihre Rezeptur verändert haben. Hab noch keine Antwort. Sollte ich eine bekommen, werde ich da auch nochmal nachfragen, wie die Erbsen in dem Futter verarbeitet werden (ob und wie lange gekocht). Vielleicht finde ich ja dort einen Hinweis darauf, ob die Hersteller der Futter mit hochwertigeren Zutaten und Mengen auch andere Herstellungsverfahren anwenden. Das setzt natürlich voraus, dass die sich überhaupt mit mir unterhalten.