Hallo Sabine G,
na, dann mal herzlichen Dank für die Aufforderung
Also werd ich mal meinen Senf dazugeben:
Unsere Hunde sind hochsoziale Wesen und leben normalerweise im Rudel zusammen - niemals alleine.
Da es für uns Menschen unmöglich ist, einen Hund überall mit hinzunehmen, muß man ihn immer wieder mal alleine lassen. Der Hund muß dabei lernen, daß man zuverlässig und immer wieder zu ihm zurückkommt.
Hinter Gebell oder Zerstörung beim Alleinsein steht niemals böse Absicht, seinen Menschen für das Alleinsein zu bestrafen, sondern der Hund steht unter starkem gefühlsmäßigem Stress.
Was kann man tun?
Zuerst einmal sollte man das gefühlsmäßige Band zum Hund lockern, damit sich dieser nicht so vollkommen abhängig vom Menschen fühlt. Diese Lockerung kann dadurch geschehen, daß man auf große Verabschiedungs- und Begrüßungsszenen verzichtet, aber auch darin, daß man alle Kontaktangebote wie Aufforderung zum Spiel, zum Schmusen oder auch Blickkontakt nicht immer erwidert, sondern den Hund mehr "schmoren " läßt.
Dies ist schwierig aber unerläßlich, wenn man das Problem der Trennungsangst in den Griff bekommen will.
Der Hund darf nicht immer wenn ihm danach ist, Zuwendung und Körperkontakt bekommen. Er muß lernen, daß die Anwesenheit des Menschen nicht gleichzusetzen ist mit Zuwendung. Der Mensch ist der Boss und bestimmt, wann gespielt und geschmust wird. Das kann soweit gehen, daß man ihm vom Sofo runterschubst, wenn er versucht, Körperkontakt zu bekommen.
Außerdem ist es notwendig, daß Alleinbleiben ganz gezielt zu üben. Man kann sich z.B. vornehmen, das Alleinsein 10 mal am Tag zu üben, indem man das Haus so verläßt, als würde man zu einem längeren Aufenthalt weggehen.
Unbedingt kommentarlos gehen und nach einer Minute wiederkommen, wobei man die Regeln des Kommen und Gehens beachten sollte. Dann steigern der Zeitintervalle. Gut ist es auch, zu Zeiten zu gehen, zu denen es der Hund eigentlich gewöhnt ist, daß man zu Hause ist. Anfangs z.B. nach einem langen Spaziergang üben, wenn der Hund müde ist. Also nach ein paar Minuten Mantel wieder anziehen und hinausgehen. Radio und/oder Fernseher anlassen (hehe Sabine
), wenn es dunkel ist, Lampen brennen lassen.
Hilfreich ist auch die Stimme auf Kassette aufzunehmen und abzuspielen. Aber bitte nicht so vorgehen, daß immer vorm Weggehen Radio oder Fernseher angemacht werden (der Hund ist schließlich nicht doof und bekommt das mit).
Und jetzt kommt der absolut böse Trick: den Hund verunsichern. Normalerweise läuft es so ab, daß man sich, wenn man zur Arbeit geht, nach bestimmten Ritualen fertigmacht: Kleider anziehen, Schuhe anziehen, Mantel an.... So und nun zieh mal einfach die komplette Kleidung an, also alles was man tut, wenn man zur Arbeit geht und setz Dich dann kommentarlos in voller Montur aufs Sofa und lese ein Buch - also verlasse das Haus nicht! Das wird den Hund total verwirren!
Und diese Sensibilisierung ist am erfolgreichsten, wenn man mal ein paar Tage zu Hause ist bzw. Urlaub hat.
Ich hoffe, ich konnte durch meinen "Senf" etwas helfen
Liebe Grüße
Beckersmom