Fraukie schrieb:
Leider wird "Impfkritik" eben selten sachlich und fundiert geäußert.
Darunter leiden dann zum Einen Tierärzte, die zur Impfung raten/die eigenen Tiere impfen, weil sie davon überzeugt sind, dass Das Risiko einer Impfung geringer ist als die Bedrohung durch entsprechende Krankheiten, denn Diese werden als Abzocker dargestellt.
Die anderen Leidtragenden, sind Menschen (wie Du), die berechtigter Weise sachlich darauf hinweisen, dass man sich als verantwortungsbewußter Tierhalter mit dem Thema Impfung auseinandersetzen und individuelle Entscheidungen für jedes seiner Tiere treffen sollte.
Denn diese Menschen werden dann oft zu Unrecht in diese extreme Ecke der absoluten und unsachlichen Impfgegner gestellt.
Wenn Menschen, die sachliche Kritik üben, in die Ecke der absoluten und unsachlichen Impfgegner gestellt werden, sind daran allerdings nicht die unsachlichen Impfgegner schuld, sondern die, die nicht zwischen sachlicher und unsachlicher Kritik differenzieren und alles in eine Schublade stecken.
Mariechen schrieb:
Die meisten Hersteller geben eine Gültigkeitsdauer der Impfseren heraus (meistens 3 Jahre/inoffiziell 7Jahre-Lebenslang), die eingetragen werden sollen/können). Da bleibt natürlich zu Recht wie ich finde, die Frage, wieso wird meist noch jährlich geimpft, wieso wird die Gültigkeit ganz oft nur für ein Jahr eingetragen???
Weil eben nicht für alle Impfstoffe eine Gültigkeit von 3 Jahren angegeben wird.
Bei Leptospirose z.B. kriegt man meist um die 6 Monate angegeben.
Würde man diese Impfungen so gezielt applizieren wie es nötig/möglich wäre entstünden erheblich höherer Aufwand und Kosten für den Tierhalter.
Daher und eben weil Impfschäden eher selten sind fährt man als Ta eben auf Nummer sicher, wenn man jährliche Nachimpfung einträgt. U.A. auch, weil ein Tierhalter, der sein Tier "regelmäßig impfen läßt" davon ausgeht z.B. bei Auslandsreisen auf der sicheren Seite zu sein.
Möchte ein Tierhalter nicht jährlich impfen lassen zwingt ihn ja keiner dazu.
Unbefriedigende Antwort.
Nenne mir einen sachlichen Grund, die nur 6 Monate wirksame Leptospiroseimpfung mit Impfungen zusammen zu packen, die 3 Jahre (oder länger) schützen, und dann eine gemeinsame Gültigkeitsdauer für alle Teilimpfungen zu nennen.
Nenne mir einen sachlichen Grund, Lepto jährlich zu impfen, wenn die Impfung gar nicht ein Jahr lang schützt.
Wieso entstünden höhere Kosten für die Tierhalter, wenn man Impfungen, die drei Jahre lang schützen, nur alle drei Jahre gäbe?
Mariechen schrieb:
Dann kommt die Frage auf, woran macht man einen Impfschaden fest? Bzw. bleibt er vielleicht in dem Meer aus Chronischen Krankheiten einfach unentdeckt.
Ahso. DAS erinnert mich nun schwer ans Rattenforum Irgendwer hat mal behauptet, dass alle Ratten laktoseintollerant sind. Natürlich ist das vollständiger Blödsinn, also tauchen immer wieder Leute auf, die sagen "Komisch, ich hab doch jahrelang meinen Ratten Joghurt und Co gefüttert und nie hatte eine Anzeichen."
Denn das ein aufmerksamer Rattenhalter sieht ob ein Tier extreme Bauchweh hat, aufgebläht ist und oder Durchfall hat, das könnt man ja schon meinen und jeder, der an einer Laktoseintolleranz leidet weiß wovon ich spreche.
Irgendwann kam dann die Theorie auf: "Also die Ratte leidet dann Höllenqualen, aber zeigt das natürlich nicht." Und es gibt immernoch Menschen, die dieses Märchen glauben, von der Ratte, die automatisch laktoseintollerant ist und nach jeder Milchmahlzeit Höllenqualen durchlebt. Ganz ohne das man auch nur die geringste Verhaltensänderung, einen auch nur minimal angespanntes Bäuchlein oder weichen Kot findet.Wenn das mit Impfschäden nun genauso ist...
Die Tiere werden alt und leben unbeschwert mit unsichtbaren Impfschäden vor sich hin, deswegen sieht man die nicht....
Du weißt vermutlich selbst, dass diese Antwort absolut unsachlich ist. Mariechen spricht von chronischen Krankheiten, und du bringst ein Beispiel von einem Mythos. Gibt es deines Wissens keine chronischen Krankheiten, sind die alle Mythen, oder was willst du hier zum Ausdruck bringen?
Der Großteil des für die Impfung anfallenden Kosten entfällt auf die, bei einer Impfung vorgeschriebene Untersuchung des Tieres.
Der "Verdienst" an der Impfung beschränkt sich auf die Berechnung von:
Verkaufspreis für die Impfung, laut Apothekenpreisverordnung sind das bei angewandten Medikamenten max 100% Aufschlag. Das wären also 2-5 Euro "Verdienst"
die GOT Nummer 601 für das Spritzen des Impfserums, das wären bei 2-fachem Satz 8,02€ netto (übrigens 2,28€ weniger als für jede andere Injektion berechnet werden muss (GOT 504aa)
die Eintragung in den Impfpass 6,88€ (GOT 101 2-facher Satz netto)
Ich hab hier mal den 2fachen Satz angenommen und 100% auf den teurersten, gängigen Impfstoff, der mir eingefallen ist. Denn so kommen alle mir bekannten Tierärzte auf einen Wert von knapp 50 Euro Brutto, vorrausgesetzt, sie rechnen für die Untersuchungen (üblicherweise GOT 20f und A1) nur den einfachen Satz ab. Bei Katzen und ermäßigten Impfpreisen für Tierheime muss man dann etwas tricksen, damit weniger rauskommt und man rechtlich immer noch sicher ist.
Da kein kleiner Teil der Tierhalter auch ohne Impfung gern 1x im Jahr zum TA geht um Hundi durchchecken zu lassen entgehen dem TA also etwa 23 Euro, wenn er nicht impft.
Es entgehen ihm 23 Euro pro Tier. Das sagt doch gar nichts darüber aus, was ihm im Monat oder im Jahr insgesamt entgeht. Weißt du wirklich, wie groß der Teil der Tierhalter ist, die auch ohne den Anlass der Impfung mit einem gesunden Tier regelmäßig zum Check kommen? Ich weiß es nicht, und ich gehöre nicht dazu. Ich gehe mit meinen Tieren zum Arzt, wenn ihnen was fehlt, nicht wenn sie gesund sind. Und die Leute, die ich kenne, machen das ähnlich.
Wenn nun der Großteil der gesunden Tiere nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle drei Jahre kommen, willst du uns wirklich erzählen, das macht für die Einnahmen der Praxis keinen nennenswerten Unterschied?
Ich habe schon manche Stunde in TA-Wartezimmern rumgesessen, und ich habe dabei den Eindruck gewonnen, dass der Anteil der Patienten, die zum Impfen kommen, nicht zu verachten ist. Mo Peichl schrieb glaube ich mal von 40% der Praxiseinnahmen, die durchs Impfen generiert würden. Wenn davon 2/3 wegfallen, denke ich schon, dass das spürbar ist.
Hast Du schonmal vor einem Tierhalter gestanden, der seine Urlaubsreise absagen muss, weil er sich darauf verlassen hat, dass Bellos Titer schon ok sein wird, weil der Impfstoff ja auf 3 Jahre zugelassen ist?
Ich schon und glaub mir:
Die sind nicht grad friedlich
matty schrieb:
Die TA-Praxis, in der ich gestern war, hat in letzter Zeit relativ viele Titer-Bestimmungen, (Tollwut), gemacht.
Bei den Hunden, die nicht im Impfintervall lagen, reichte der Titer für eine Ferienreise nach Norwegen überraschend häufig nicht aus, nach Aussage der glaubwürdigen Tierärztin.
Diese Erfahrung kann ich bestätigen.
Nachdem dieses "Phänomen" auch ab und an bei Hunden auftrat, die bei uns in der Praxis Grundimmunisiert und geimpft wurden (das ist nochmal was anderes, wenn man weiß, dass die Eintragungen im Pass auch definitiv nicht fehlerhaft sind) hat meine Cheffin angefangen auch Tollwut bei der Grundimmunisierung nach 3-5 Wochen nachzuimpfen.
Bei den Tieren, die diese doppelte Grundimmunisierung erhalten haben trat das "Niedrigtiterphänomen" nicht mehr auf. Hundehaltern, die ohne "Rüstzeit" in den Auslandsurlaub wollen würde auch ich deswegen zur 2fachen Grundimmunisierung und jährlichen Tollwutimpfung raten(sofern der Hund das gut verträgt).
Matty spricht von Reisen nach Norwegen und von Tests außerhalb des Impfintervalls. Du machst pauschal Auslandsreisen draus.
Vielleicht bin ich ja nicht auf dem Laufenden, aber mW brauche ich für Auslandsreisen nicht per se einen Titernachweis. Mir reichte bisher immer der Impfpass als Nachweis einer gültigen Impfung. Also ist mW der Titer für den Großteil der Urlaubsländer um ums herum irrelevant und somit kein Grund, häufiger als notwendig zu impfen.
Darüber hinaus widersprichst du dir selbst. Nach der doppelten Grundimmunisierung trat das Niedrigtiterphänomen nicht mehr auf, schreibst du. Dann besteht nach meiner Logik auch kein Grund mehr, jährlich nachzuimpfen. Und wie gesagt, schon gar nicht mit dem pauschalen Argument "Auslandsurlaub", sondern das betrifft nur wenige Länder, wenn ich nicht sehr irre.
Mariechen schrieb:
Und nein Frauki, da gehe ich nicht konform mit dir. Die meisten Impfstoffe haben eine Gültigkeit von 3 Jahren im Beipackzettel stehen.
Du gehst also mit etwas, das ich nie gesagt habe nicht konform?
Ich habe nie behauptet, dass "die meisten Impfstoffe" drunter liegen, sondern lediglich, dass es eben Impfstoffe gibt bei denen das der Fall ist und dann eben nach dem "schwächsten Glied in der Kette" gegangen wird."
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Meine Hundis kriegen (bis einem gewissen Alter) auch nur LT jährlich und den Rest individuell.
Deinen eigenen Hunden tust du das also nicht an, was du hier propagierst: alles nach dem schwächsten Glied in der Kette zu richten.
Buroni schrieb:
Naja, wie hoch ist denn das Risiko in einem TW freien Land, dass sich Hund/Katze mit TW infizieren?
Die Frage kann halt ebensogut lauten:
"Warum sind wir ein TW freies Land?"
Weil die Füchse endlich flächendeckend gegen TW geimpft sind.