Die Suspendierung zieht aber in der Regel ein Verfahren nach sich, wie weiter erklärt wurde, aus dem dann eine Sperre hervorgehen kann. Insofern sehe ich beim besten Willen keine "Abwiegelung", und auch keinen Anlass für andere Reiter:innen, sich zu sagen: "Ach so, wenn ich nur suspendiert und nicht gesperrt werde, brauch ich mir keine Sorgen zu machen."
Mir ging es eher darum, dass andere Reiter und Reiterinnen, die ggf. Anstoß an scheinbar durchaus gängigen, tierschutzrelevanten Trainigsmethoden nehmen, es künftig erst gar nicht auf sich nehmen könnten, gegen das System und die eingeschworene Pferde(sport)szene anzugehen, in der kaum eine Krähe die andere auch nur schief anschaut. Entmutigt dadurch, dass bei Anzeige ja erstmal "nur" eine Suspendierung für die Verantwortlichen rausspringt und das Ganze (so meine Befürchtung) in den mit üblen Methoden trainierenden Reiterkreisen und den Anhängern dieser Reiter/innen mit genau dieser Begründung (alles halb so wild, sonst hätte die FEI ja härter durchgegriffen) eher kleingehalten werden könnte. Und so wird mMn (ob beabsichtigt oder nicht will und kann ich nicht beurteilen) dazu beigetragen, dass sich das Rad in der Pferde(sport)szene zum Nachteil der Pferde auf diese Weise weiterdrehen wird.
Ich würde sogar so weit gehen, zu glauben, dass die Anzeigende es letztendlich im Pferdesport als Nestbeschmutzerin nun schwerer haben wird, einen Fuß an den Boden zu bekommen, während die aktuell wegen tierschutzrelevanten Verhaltens nicht startberechtigte Frau weiter andere Leute und deren Pferde trainieren wird. Alles bleibt beim Alten und die, die nicht so verweichlicht sind, machen weiter wie gehabt - hoch dotiert und von Sponsoren beglückt.
Das im vorliegenden Fall noch kombiniert mit crabats Einwurf, dass der Zeitpunkt der Anzeige auffällig ist (ohne auch nur ein kritisches Wort über die betreffende Reiterin/Trainerin zu verlieren), wirkte auf mich weniger wie eine Sachbemerkung, sondern mehr wie abwiegelnde Nebelkerzen. Es schien mir wie dieses mMn typische Verhalten der Reiterszene bzw. einem großen Teil der Reiterszene, das ich selbst noch nur zu gut kenne. Mein Eindruck bezüglich der Aussagen mag falsch sein, aber er ist bei mir entstanden. Und eben darum war ich neben dem sprachlichen Aspekte so hartnäckig.
Mag sein, dass ich da wegen meiner persönlichen Einstellung zum Thema "Nutzen von Tieren" kritischer bin als andere. Ich mag mich auch irren und die Äußerungen zum Zeitpunkt und zur Sperre/Nichtsperre haben gar nichts zu sagen. Das müssen wir jetzt auch nicht weiter diskutieren. Ich wollte nur darlegen, warum ich mich so festgebissen hab.
In dem geschilderten Ablauf - der für die FN so zu stimmen scheint, aber für die FEI dann wohl anscheinend nicht - ist die Suspendierung bis zum Verfahren sogar eine Voraussetzung, um eine Sperre zu bekommen. Warum in aller Welt sollte das abwiegelnd gemeint sein und die Betroffenen nicht besorgen?
Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen. Ich bezog mich auf die FEI und deren Reglement, und vor diesem Bezugsparameter erschien mir der Wert, der auf die Unterscheidung zwischen vorläufiger Sperre und Suspendierung gelegt wurde, nicht nachvollziehbar. Darum entstand im weiteren Diskussionsverlauf bei mir der Eindruck, eine Suspendierung würde als irgendwie weniger "schlimm"/hart betrachtet/dargestellt als eine vorläufige Sperre. So kam es dann zu meiner Schlussfolgerung, dass durch die sprahliche Änderung in Suspendierung die disziplinarische Maßnahme irgendwie herabgestuft (was ich mit abgewiegelt hatte zum Ausdruck bringen wollen) werden sollte. Im Sinne von "Sooo dramatisch ist es nun auch wieder nicht, die wurde nur suspendiert und gar nicht gesperrt und obendrein ist der Veröffentlichungstermin auffällig (polemisierter und subjektiver Helki-Eindruck: die arme Beschuldigte sollte passend zu Olympia vorgeführt werden)". Und das sehe ich vor dem Hintergrund, dass sich im Umgang mit Pferden mMn dringend etwas ändern muss, kritisch.
Und doch ja, so ein Verhalten ist mMn im Pferdsport Alltag genug, um es der betreffenden Frau möglich zu machen, es völlig ungeniert vor Zuschauern auszuführen. Erst eine damals noch nicht mal Volljährige hat dieser Person im Nachgang vermittelt, dass das nicht okay ist. Kein anderer hat den Mund aufgemacht (zumindest nicht so weit, dass es Konsequenzen für die die Peitsche führende Person hatte) - und nein, ich glaube nicht, dass es niemand wusste, was sie treibt.
Und auch hier noch mal: Mag sein, dass ich da wegen meiner persönlichen Einstellung zum Thema "Nutzen von Tieren" kritischer bin als andere. Ich mag mich auch irren und die Äußerungen zum Zeitpunkt und zur Sperre/Nichtsperre haben gar nichts zu sagen. Das müssen wir jetzt auch nicht weiter diskutieren. Ich wollte nur darlegen, warum ich mich so festgebissen hab (da ich mich von dir missverstanden* fühlte).
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*nicht im negativen Sinne, sondern einfach, dass ich dir nicht klar vermitteln konnte, was ich mit abwiegeln etc. gemeint hatte. Und in deinem Fall liegt mir bei dieser Diskussion dran, das zu klären. Darum war mir das jetzt ein Bedürfnis, diesen Beitrag zu der vorangegangenen Diskussion noch nachzuschieben.