Der "Alles über Pferde"-Thread

Vorab: Ich finde das Video interessant und den Ton sachlich. Beides gefällt mir.

Was mir an dem Video nicht so gut gefällt, ist tatsächlich der Umstand, dass zT 50 Jahre alte Regeln 2 (oder auch 10) Jahre alten Erkenntnissen gegenübergestellt werden.

Ohne darauf hinzuweisen, dass es sich so verhält. Statt also darauf hinzuweisen, dass es neue Erkenntnisse gibt und die FEI zu wenig tut, um diese bekannt zu machen oder umzusetzen, wird getan, als würden absichtlich andere Regeln aufgestellt.

Dass hier zum Paradigmenwechsel ähnlich wie bei der Hundeerziehung oder bei der Tierhaltung generell ein Generationswechsel kommen muss, bleibt gleichfalls außen vor.

Und 350 Pferdesportereignisse weltweit 1996?
Da muss ja der komplette Rennsport außen vor geblieben sein…

Da stimmt auch irgendwas nicht.

Zugegeben, das sind Kleinigkeiten.

Aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen.
 
Das mit dir hier weiter zu vertiefen, macht allerdings keinen Sinn.
Ist schon recht... Ich hab ja auch keine Ahnung.

Letztendlich zeigt das Beispiel Wendy für mich ganz klar: Mit Gewalt auf Leistungsniveau bringen und das dann als Partnerschaft verkaufen, klappt wunderbar. Es zeigt deutlich, dass man an einem Tier jahrelang ziehen, zerren, rollen und pieksen kann und es dann nach knapp 'nem halben Jahr so vorstellen kann, dass Fachleute im Brustton der Überzegung behaupten, so könne kein Pferd vorgestellt werden, an dem jahrelang gezogen, gezerrt, gerollt und gepiekst worden wäre. Die Leute fressen es nicht nur, sie bejubeln es auch noch... Ich hätte mir sehr gewünscht, dass da bei der Berichterstattung mal kritisch auf die Herkunft des Tieres und die dort angewandten Ausbildungsmethoden eingegangen worden wäre, statt der Lobhudelei, die es allerortens zu hören und zu lesen gab.

Ja, eine Partnerschaft mit Helgstrand (einem überführten Tierquäler) hat man geschlossen, um ein Pferd zu übernehmen, das ja nun sein Potenzial entfalten soll, da der arme Andreas das ja 2024 nicht aus ihm rauskitzeln darf. Das wird dem armen Tier auch sicher schlaflose Nächte bereitet haben, dass es nach Helgstrands Sperrung ggf. niemandem mehr zu Ruhm und Prestige mehr verhelfen kann... Die anderen Pferde sind ohne mit der Wimper zu zucken, da belassen worden, oder? Ich hab nirgendwo einen Aufruf gehört, die Pferde bei Helgstrand rauszuholen - aber vielleicht bin ich da auch schon zu weit aus der Reiterszene raus, um von so was zu hören.

Und kein kritisches Wort von Frau Werth über Herrn Helgstrand... Nein, ein großer Dank für die ermöglichte Partnerschaft und in einem Statement zu Helgstrand hat sie mMn auch recht arg relativiert.** Und jetzt bei Dujardin ist sie aber wieder ganz vorne mit dabei in Sachen Kritik. Das hat schon einen leicht bigotten Hauch, finde ich.

Ich halte sie nicht für die großartige Pferdfrau und partnerschaftliche Reiterin, als die sie sich verkauft und auch verkauft wird.

____
*
**
 
Und 350 Pferdesportereignisse weltweit 1996?
Ich vermute, er bezieht sich da auf internationale Veranstaltungen und hat das ggf. mit weltweit gemeint (da hätte er präziser formulieren können/sollen) - also Veranstaltungen, bei denen die Pferde nicht nur für Veranstaltungen im eigenen Land, sondern auch noch über diverse Ländergrenzen hinweg transportiert werden, nicht selten auch per Flugzeug.

Die Zahl 3215 für das Jahr 2011 wird z.B. hier genannt:
file:///C:/Users/Admin/Downloads/20130402-1.pdf
Da ist von einem Anstieg von 1242 im Jahr 2001 auf 3215 im Jahr 2011 die Rede (Quelle ist wohl die FEI). Da scheint mir die 350 im Jahr 1996 gar nicht so unwahrscheinlich.
 
@helki-reloaded

Ok - also, du meinst, “Veranstaltungen mit weltweitem Einzugsbereich”, so in der Art?

Das wäre in der Tat eine Möglichkeit, die zum Kontext passt - danke!
 
Helgstrand hat sehr viele Pferde seit dem Eklat verteilt. Nicht nur Wendy.
Aber natürlich um sie weiter zeigen zu können.

Ich sehe es etwas anders als Embrujo oder Helki. Evtl weniger emotional, oder weniger s/w.
Nicht alle angeprangerten Methoden halte ICH für durchweg fragwürdig, dafür bin ich mir aber auch sicher, dass bei allen Pferden dieses Sportniveaus angeprangerte Methoden zum Einsatz kommen.
 


Das soll jetzt nicht die Diskussion neu lostreten und wiederholen, einfach zum in Ruhe darüber nachdenken.
 
Quintessenz..wo Geld die Hauptrolle spielt, bleibt für Empathie und Sportsgeist (den positiven) kein Platz mehr. Nicht neu diese Erkenntnis und es wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern, weil Geld (verdienen) halt wichtiger ist als Lebewesen zu achten und vernünftig zu behandeln.
 
Quintessenz..wo Geld die Hauptrolle spielt, bleibt für Empathie und Sportsgeist (den positiven) kein Platz mehr. Nicht neu diese Erkenntnis und es wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern, weil Geld (verdienen) halt wichtiger ist als Lebewesen zu achten und vernünftig zu behandeln.
Ich finde es wirklich erschreckend, dass es in so gut wie keinem Medium thematisiert wird, dass Frau Werth die Methoden des Herrn Helgstrand quasi salonfähig macht und auch die meisten Reiter sich ob der Harmonie selig in den Armen liegen... Und mit ihr mMn auch sämtliche Medien, die diesen Umstand nicht mal wirklich kritisch thematisieren.
 
Naja, weil a) Helgstrand selbst in der Doku gar nicht zu sehen war, b) das Thema bei Totilas schon abgearbeitet wurde (der ja auch aus derartigen Einstellungen kam), c) Werth selbst immer wieder in der Kritik steht und die Koop eigtl niemanden überrascht, d) was wäre die Alternative für Wendy die akzeptiert wäre?! Zu verschwinden?
 
Sie (I.Werth) relativiert das ganze halt, und das finde ich untragbar. Aber sie ist damit ja nicht alleine..Helgstrand meinte ja auch dazu:
Seiner Meinung nach hätten alle Profis ihre Pferde schon einmal hart behandelt. „Ich wage es fast, mich aus dem Fenster zu lehnen und zu sagen, dass es keinen der Profis hier (für die Olympischen Spiele, Anm. d. Red.) gibt, der sagen kann, dass er nicht einem Pferd schon mal einen mit der Peitsche mitgegeben hat oder schon mal das eine oder andere gemacht hat. Das soll nicht heißen, dass es richtig ist, aber es ist manchmal auch eine Hilfe beim Reiten“, so Helgstrand.
und im letzten Satz relativiert er Misshandlungen halt wieder..echte Einsicht sieht anders aus.
 
Meiner Meinung nach, hat er damit recht. Das ist einfach die Wahrheit.
Wie gesagt, kann man kritisieren, ohne Frage.
Und, ich denke Werth hätte das Angebot Wendy zu nehmen ablehnen können, aufgrund des Images.
Aber JETZT wo sie mit ihr gewinnt, wäre es ja ein mega A-loch Move Helgstrand dafür anzuprangern. Das wäre menschlich wirklich der Gipfel. Dann hätte sie verzichten müssen.
 
a) Helgstrand hat es offenbar nicht geschafft, seinen Mitarbeiter zu vermitteln, dass der in der Doku zu sehende Umgang mit Pferden nicht okay ist. Von daher stehen er und sein Stall mMn völlig berechtigt in der Kritik. Und er war sicher nicht der einzige, der mit Wendy während ihrer Ausbildung zu tun hatte. Könnte man als Journalist oder Reporter durchaus mal ansprechen. b) mMn ist das Thema nicht abgearbeitet, solange Pferde noch mit solchen Methoden zu Höchstleistungen gedrillt werden. c) Da bin ich ganz bei dir. d) Wenn es nach mir ginge, kämen Wendy und sämtliche Pferde in eine ganz andere Haltung - aber lassen wir das. Also, wenn Wendy weiterhin auf Turnieren startet, kann man mMn zumindest erwähnen, was sie mutmaßlich hinter sich hat und wie man sie zu diesen Leistungen gebracht hat. Sie tut es nicht, weil sie einfach so ein tolles Pferd ist und Frau Werth liebt, sondern weil man es ihr mit Zwangsmaßnahmen beigebracht hat. Auch eine Frau Werth könnte das thematisieren, wenn sie denn eine kritische Auseinandersetzung mit solchen Methoden wollte.

e) Indem jetzt Wendy allerortens als großes Beispiel für die Partnerschaftlichkeit für Mensch und Tier herhalten muss und so gut wie keine Silbe drüber verloren wird, wie ihr das alles mutmaßlich beigebracht wurde, öffnet man Typen wie Helgstrand (der ja sicher nicht der einzige ist, der so arbeitet) mMn Tür und Tor. Schaut her, prügelt die Viecher ruhig schnell zu Leistung, ein paar Monate später spricht kein Mensch mehr drüber und es wird im Brustton der Überzeugung behauptet, ein Pferd, das sich so zeigt, kann gar nicht für Leistung misshandelt worden sein.

Ich würde mir da ganz einfach allgemein eine kritischere Auseinandersetzung wünschen.
 
Meiner Meinung nach, hat er damit recht. Das ist einfach die Wahrheit.
Wie gesagt, kann man kritisieren, ohne Frage.
Und, ich denke Werth hätte das Angebot Wendy zu nehmen ablehnen können, aufgrund des Images.
Aber JETZT wo sie mit ihr gewinnt, wäre es ja ein mega A-loch Move Helgstrand dafür anzuprangern. Das wäre menschlich wirklich der Gipfel. Dann hätte sie verzichten müssen.

Ich lese es auch so, dass es (leider für mich) einfach die Wahrheit ist.

Die Übernahme ist nachvollziehbar für mich.
Aber ich frage mich schon, ob sie solche Interviews geben sollte. Immerhin wurde Helgstrad auf Wendy wegen des blutenden Mauls disqualifiziert. Es geht also nicht nur um andere Trainer in seinem Stall unter seiner Verantwortung.
Außerdem ging ich bisher nicht davon aus, dass sie Wendy in einem
so guten Zustand und Ausbildungsstand übernahm und dass sie die kurze also mehr oder weniger dazu nutzen konnte, die gezeigte Höchstleistung im Miteinander mit Handy auszubauen.
 
Die taz bringt es ganz gut auf den Punkt, was mich bei der aktuellen Berichterstattung stört und da ich, um das zum Ausdruck zu bringen, vermutlich viele, viele Seiten mehr gebraucht hätte, verlinke ich den Artikel einfach mal:

 
Immerhin wurde Helgstrad auf Wendy wegen des blutenden Mauls disqualifiziert.
Ja das ist aber etwas was mit Kandarre schnell passieren kann und nicht zwangsweise am Reiter liegt. Es ist richtig, das Pferd dann rauszunehmen. Aber das passiert bei starker Maultätigkeit schonmal und natürlich sind die Pferde nervös in der Kulisse.
Oder andersrum: nur weil ein Pferd nicht blutet, ist es nicht freundlicher geritten.

(Schwank: passiert bei Hunden im SD übrigens auch super super oft )

Innerhalb von 6 Monaten inkl Qualis bekommt man kein Pferd zu Olympia. Sie war vorher schon fertig dafür und musste nur mit Werth zusammen finden.
 
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