Der "Alles über Pferde"-Thread

Btw. Wenn ich angeblich jahrelang ziehe, zerre, rolle und piekse, werde ich niemals ein Pferd so vorstellen können, wie es heute in Paris gezeigt wurde.
Ernsthafte, nicht polemisch gemeinte Frage: War Dujardin nicht auch eine der ganz "Großen", Erfolgreichen? Konnte also Pferde auch so vorstellen, dass es gut und harmonisch aussah?
Hättest du ihr so einen Umgang mit Pferden, wie ihn das Video zeigt, zugetraut? Hättest du es geglaubt, wenn es jemand ohne Beweis behauptet hätte?
Ich frage das, weil ich mich seit Tagen frage, woher ihr, die ihr die Reiterei verteidigt, eure Zuversicht nehmt, dass es nicht so ist, wie es durch all diese wiederkehrenden Skandale scheint.
 
Nein, ich hätte ihr das nicht zugetraut. Und ich weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass es überall und auf allen Ebenen vorkommen kann.
Aber ich weiß auch, dass das nicht System hat. Dass das nicht üblich ist. Es gibt so viele gute, ja hervorragende Reiter:innen, die ihre Pferde gut ausbilden und trainieren.
 
Für mich ist es einfach so, dass Leistungssport nur geht, wenn der Sportler für sein Ziel bereit ist, sich zu schinden, weiter zu machen, wenn alles weh tut und sehr häufig deutlich über die Schmerzgrenze zu gehen und das, weil sein Sport ihm Spaß macht, weil er diesen Sport mit Freude betreibt.
Das habe ich die Tage in Paris im Turnen wieder sehr deutlich sehen können und dann macht mir das Zuschauen auch richtig Spaß.
Das alles kann man einem Tier nicht vermitteln.
Habe ich in Paris auch wieder deutlich bei den Siegerehrungen so gesehen. Die Medaillengewinner sind außer sich vor Freude. Die Pferde, die einen großen Anteil haben, werden dahinter im Kreis geführt, ohne auch nur ansatzweise in der Lage zu sein zu verstehen, dass sie gefeiert werden, dass die sich ebenso feiern sollten, weil das große Ziel erreicht ist.
Schinden mussten sie sich ganz sicher genauso wie viele andere Sportler, nur eben ohne es für eine persönliche Zielstellung zu wollen.


Die Situation habe ich auch bei übrigens auch bei einigen Leistungssportlern so gesehen, so z.B. in Sportarten wie Eiskunstlaufen oder Turnen zu der Zeit als in einigen Ländern mehr oder weniger Kinder bei den Frauen die Medaillen holten und im Alter von 16 Jahren wieder von der Bildfläche verschwanden.
 
@snowflake Ich glaube an das Gute im Menschen ;)
Menschen entwickeln sich weiter in 20 Jahren.
Natürlich können jetzt die Kritisierenden sagen "die wird halt nur nicht mehr erwischt". Bleibt jedem unbenommen.

Ich kenne zwar Isabel Werth nicht persönlich, aber zumindest zwei Personen, die sie "unterstützen".
 
Natürlich können Pferde eine Siegerehrung kognitiv nicht nachvollziehen, aber sie können sich freuen, wenn sie etwas sehr gut gemacht haben und auch auf einer Ehrenrunde spüren sie die Freude ihres Menschen.
 
Da bin ich mir auch sicher. Nur die Ebenen unterscheiden sich deutlich.
Was ich meinte ist, dass sie sich schinden müssen wie ein Leistungssportler, der, wenn er nach ganz oben möchte, schon sehr viel zumindest grundsätzlich mit Freude und Spaß an an seinem Sportin Kauf nehmen muss, ohne dass das Tier die Chance auf diese persönliche Zielstellung hat.
Gerade in der Dressur, schafft der Reiter eine möglichst perfekte Einheit zwischen Musik und Bewegung, ohne dass das Pferd das in irgend einer Weise verstehen kann.
Auch wenn es talentiert ist und die Beziehung zu seinem Reiter stimmt, muss es einfach da durch und für den Menschen sieht es im Ergebnis schon toll aus, wenn er das ausblenden kann, dass der Hauptakteur davon nichts weiß.
Ich bin da vllt etwas zu sensibel und es sehen sehr viele Menschen anders. Das wird im Leben immer so sein.
Ich fand es z.B. als Kind völlig daneben und respektlos gegenüber dem Hund, wenn und irgendwelche Freunde beim Kaffetrinken vorführen, wie der Hund auf Kommando tot umfallen oder aufrecht sitzen nach Leckerli bettelte und alle anderen fanden es eigentlich toll. Vor allem die Hunde alter Damen führten das vor.
Heute sagt man Trick dazu und auch ganz junge Leute führen es stolz vor. Dafür müsste sich aber kein Hund irgendetwas unangenehmes antun und geschunden wurde er schon gar nicht. Alle Hunde taten es ausgesprochen gerne und ich habe meine Ansicht auch wohlweislich für mich behalten.;)
(Und ich habe ganz sicher nichts gegen Tricks zur Beschäftigung, aber frei erarbeitete sind mir persönlich deutlich lieber.)
 
Im vorherigen Beitrag fehlt, warum auch immer, der letzte Absatz, dass es deutliche Unterschiede in der Beziehung zum Menschen zwischen Hunden und anderen Tieren, wie das Pferd, gibt. Hunde leben heutzutage häufig lieber mit Menschen zusammen als mit Artgenossen. Pferde ganz sicher nicht.)
 
@matty Ja, diese Zielstellung hat ein Pferd natürlich nicht.
Ich habe aber Zweifel, dass alle Sportlerinnen und Sportler, die z. B. an Olympia teilnehmen, so selbstbestimmt sind. Oder denkst du, dass eine chinesische Sportlerin so frei entscheiden kann, ob sie gedopt werden will oder nicht?

Bei der Dressur geht es nicht darum, eine Einheit von Musik und Bewegung zu schaffen. Das ist nur das i-Tüpfelchen bei einer Kür.
 
Ich hatte ja geschrieben, dass es auch bei Menschen Ausnahmen gibt. Aber dauerhaft an die Weltspitze kommt man so kaum noch und es sind jetzt schon Ausnahmen. Beim Pferd betrifft es alle.
Z.B. jetzt beim Turnen sind nur noch einzelne A 18 oder 19 Jahre alt. Die meisten sind über 20, oft deutlich, sogar über 30 und bei denen sieht man das schon, sie strahlen es einfach aus. Nur so ist es auch möglich über Jahre derartige Höchstleistungen zu bringen. Nicht umsonst haben die jungen Chinesinnen in Paris keine Medaille mehr abgefasst, zumindest bisher. Auf die Nordkoreaner trifft das sicher auch zu, wie ich gestern wieder gesehen habe.

Und zum Einklang von Musik und Bewegung in der Dressur ist schon genau das, was die Medaillen bringt und die Masse der Zuschauer begeistert. Sicher ist es nur ein Kriterium bei der Bewertung, was aber in Sportarten bei Menschen, in denen die Musik eine Rolle spielt nicht anders. Trotzdem macht Zuschauen eben nur wirklich Spaß, wenn das gelingt.
 
Hier noch was Grundsätzliches zur musikalischen Untermalung im Grand Prix Special.
Gestern wurden die Medaillen vergeben, ohne dass die Musik eine Rolle spielte.
Heute bei der Kür ist das etwas anderes.
 
Und zum Einklang von Musik und Bewegung in der Dressur ist schon genau das, was die Medaillen bringt und die Masse der Zuschauer begeistert. Sicher ist es nur ein Kriterium bei der Bewertung, was aber in Sportarten bei Menschen, in denen die Musik eine Rolle spielt nicht anders. Trotzdem macht Zuschauen eben nur wirklich Spaß, wenn das gelingt.
Ich fand Dressur schon immer daneben. Ich finde nichts schönes daran, solche tollen, kraftvollen Tiere zu verkaspern. Ich weiß aber, viele finden es toll. Ich kann auch Dogdancing so gar nichts abgewinnen. Da sind viele ja auch ganz verzückt von.
 
Isabell Werth ist eine von denen, die in dem von @Schorschi verlinkten Artikel aus 2005 angeprangert werden.
Wie geht das mit deiner Aussage zusammen
Es ist ja nun nicht so, dass Isabell Werth aktuell nicht auch in der Kritik steht.



Nun kann man natürlich glauben, der Fotograf und die Zeitung aus dem Fall im Link hätte Frau Werth und den anderen aus Spaß an der Freud eins reinwürgen wollen. Aber wenn man sich mal mit offenen Augen auf einem Abreiteplatz mit den Betroffenen umschaut, könnte man sich auch fragen, ob er nicht einfach nur Tatsachen (die keiner wirklich sehen will) fotografiert und kommentiert hat. Es gibt im Netz genug Bildmaterial dazu.

Des Weiteren wurde das Pferd, das Isabell Werth im olympischen Wettbewerb geritten hat, von Andreas Helgstrand* erworben, wenn ich da richtig informiert bin. Nun kann man natürlich glauben (wollen), dass dieses Tier als einziges Pferd beim Beritt unter Helgstrands Verantwortung "partnerschaftlich" trainiert wurde oder die widerlichen Aufnahmen bedauerliche Einzelfälle in seinem Stall zeigen. Ich persönlich glaube es nicht und finde, dass man an diesem Pferd eigentlich sehr gut sehen kann, dass eine mit Druck und Gewalt erfolgte "Ausbildung" sich sehr wohl kaschieren und als "Partnerschaft" verkaufen lässt (und ich glaube, dass das viel normaler ist, als es immer wieder gerne behauptet wird).

Und nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich kann auch allen anderen Wettbewerben auf dem Pferdrücken oder in Kutschen und Sulkys nichts abgewinnen. Die Dressur wird mMn nur leider noch sehr stark verklärt...
____
*
 
Danke für das Video. Eigentlich weiß man ja wie es läuft. Aber alles nochmal zu hören, da weiß man nicht ob man heulen oder kotz.. soll. Aber stimmt bestimmt alles nicht. Es sieht doch so harmonisch und toll aus. :wtf:
 
Danke für das Video. Eigentlich weiß man ja wie es läuft. Aber alles nochmal zu hören, da weiß man nicht ob man heulen oder kotz.. soll. Aber stimmt bestimmt alles nicht. Es sieht doch so harmonisch und toll aus. :wtf:
Ja, das Video fasst es echt gut zusammen. Und ich bin wirklich froh, dass da offenbar langsam gesellschaftlicher Druck im Sinne der Pferde zu entstehen scheint. Hoffentlich gerät da endlich etwas in Bewegung...
 
Hinzu kommt, dass Pferdehaltung ein großes Geschäft ist. Angefangen bei Futter, Nahrungsergänzungen bis hin zur Ausrüstung. Dann leben ganze Berufszweige davon: Tierärzte, Wochenend-Physios, die das mies gerittene Pferd wieder hinbiegen, Reitställe, in denen das Pferd untergebracht wird und und und. Mit Pferden lässt sich auch im "normalen" Bereich gut Geld machen.
 
und finde, dass man an diesem Pferd eigentlich sehr gut sehen kann, dass eine mit Druck und Gewalt erfolgte "Ausbildung" sich sehr wohl kaschieren und als "Partnerschaft" verkaufen lässt.
Über Helgstrand brauchen wir nicht zu diskutieren. Ich bin froh, dass die Stute von Madeleine Winter-Schulze (die ich sehr schätze) dort "rausgeholt" wurde und bei Werth gelandet ist (welche Alternativen hätte es für Wendy gegeben?)
Man kann übrigens schön sehen, wie sich Wendy seit Jahresbeginn entwickelt hat. Dazu muss man sich mal Videos von Wendy mit Helgstrand anschauen. Das mit dir hier weiter zu vertiefen, macht allerdings keinen Sinn.

 
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