Boah ne, Chris hat mich eben daran erinnert, dass wir morgen wieder ein Haus besichtigen *seufz*.
Eigentlich ein Anlaß zum Freuen, wären die französischen Makler nicht so, wie sie nun mal sind: Mit viel Glück sind mehr als 4 Fotos in der Annonce und mit noch mehr Glück gibt es vielleicht sogar ein Foto von draußen. Oft steht aber noch nicht mal dabei, wie groß das Grundstück ist, sondern nur "großer Garten", was alles sein kann, oder von wann das Haus eigentlich ist. Von diesen Anzeigen kann man sich kein Bild machen und weitere Infos bekommt man nicht, nur das Angebot der Besichtigung. Es reicht aber nicht, das Kontaktformular auf der Anzeigenseite zu nutzen, denn dann kommt garantiert keine Antwort. Eine ausführlichere Mail sollte es schon sein, besser ist aber noch ein Anruf. Wir haben also einen netten Text auf französisch formuliert, den wir immer nutzen.
Wenn wir wegen einem Haus Kontakt aufnehmen, schauen wir im Internet immer nach Infos über das Dorf oder die Gegend, in der es liegt. Immer wieder stolpern wir dabei über die Aussage, wie sehr Dorf oder Gegend XY im 2. Weltkrieg unter den Deutschen gelitten hat. Ich habe schon überlegt, ob ich mich als Luxemburgerin ausgebe, wenn wir dahin ziehen sollten. Alternativ lege ich an einem Sonntag Nachmittag, wenn das Dorf auf den Beinen ist, einen riesigen Blumenstrauß am Denkmal ab, welches es quasi in jedem Dorf gibt. Es ist schon sehr beklemmend, das jedes Mal wieder zu lesen und ich kann verstehen, wenn es Ressentiments gibt.
Als wir anfingen zu suchen, fiel mir ein Haus ins Auge, in das ich mich sofort verliebt habe. Zu dem Zeitpunkt hatten wir den Radius zu unseren Arbeitsstätten aber noch kleiner gefasst und wir haben es schnell weggeklickt. Mittlerweile haben wir den Radius auf 45 Minuten Fahrt erhöht. Durch Zufall bin ich gestern wieder auf das Haus gestoßen und es scheint noch nicht verkauft worden zu sein. Das mag daran liegen, dass es nicht mehr in der Gegend liegt, in die die Grenzgänger bevorzugt ziehen, aber auch daran, dass das Grundstück eine Größe von 1,6 Hektar hat. Es liegt in einem Dorf mit 500 Einwohnern am Ortseingang, ist komplett eingezäunt und sieht aus, wie ein französisches Landhaus eben aussieht. Weiß gestrichen, auf zwei Ebenen, mit 4 Gauben und Sprossenfenstern. Es ist von 1999 und hat ausnahmsweise 13 Bilder in der Annonce. Chris und ich sind mittlerweile recht geübt darin, Häuser auf Google-Landkarten zu suchen und bei diesem war es ganz einfach, es zu finden. Da konnten wir sogar mit Streetview um das Haus herumgehen und es ist ein Traum. Es liegt mitten im Grundstück. Ich hätte am liebsten sofort gepackt und Chris ist genauso begeistert. Leider ist der Makler bis Montag in Urlaub. Chris ruft Montagmorgen sofort da an, damit wir es uns ansehen können.
Wir haben schon diskutiert, ob Chris dann einen Aufsatzrasenmäher bekommt oder ob wir vier Schafe aufnehmen, die sich um den Rasen kümmern, während wir uns um die Schafe kümmern. Wobei es Schafe aus dem TS eher weniger gibt, wie wir bei unserer Recherche, was Schafe eigentlich brauchen, festgestellt haben. Kaufen kann man Schafe aber tatsächlich für einen Appel und ein Ei, die Kleinanzeigen sind voll. Die Preise für schlachtreife Lämmer/Schafe taten mir richtig weh
Schafe können richtig alt werden, daher würde es für uns Sinn machen, ältere Tiere zu uns zu holen. Wie Ihr seht, haben wir schon alles inklusive Standort vom Stall und Wasserversorgung durchgeplant und wohnen gefühlt schon im Haus, obwohl wir nicht wissen, ob es wirklich noch auf dem Markt ist.
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Es macht aber so viel Spaß, solchen Träumereien zusammen nachzuhängen. Und Chris als Schäfer könnte echt witzig werden.