Der Hammer war ja, dass Chris zwischenzeitlich zum Abendfressen gerufen hat und ich das Quietscheteil auf den Schrank gelegt habe.
Was macht der Blindi: Krabbelt nach dem Fressen sofort wieder in die große Kudde und grollt vor sich hin. Dass der Quietscheball da gar nicht mehr in der Kudde lag, war ihm völlig entgangen *kicher*
Hachz, ich habe es heute geschafft, Lotta mit einem Ast zu motivieren
Von selbst hat sie keine Anstalten gemacht, also habe ich einen schönen Ast gefunden, der schon leicht morsch war, ca. 50 cm lang und so breit, dass sie ihn bequem tragen konnte. Also etwas anders als der Zweig gestern.
Ich habe ihn ihr gezeigt, sie ein bisschen mit Worten hochgepusht und ihn geworfen. Sie ist sofort hinterher und dann begann die Party:
Wieder erst mal hin und her schleudern mit den Pfoten. Dann ins Maul nehmen und rennen, ihn dabei verlieren, umdrehen, wiederholen, hochwerfen, weiter rennen. Sie wirkte dabei richtig welpig.
Das bauen wir aus und locken sie damit ins Wasser
Vorher hatte sie schon mit Kalle gebalgt. Dabei ist sie wild und schnell und laut. Was ich schön finde, ist, dass sie trotzdem Kalles Zeichen sieht und richtig deutet. Wenn er den Kopf von ihr abwendet, wenn sie angerast kommt, läuft sie an ihm vorbei, anstatt ihn anzuspringen.
Wenn er einsteigt, kennt ihre Freude keine Grenzen. Wobei Kalle null Chance gegen sie hat, wenn es um Geschwindigkeit geht. Und spannenderweise spielt er mit ihr sanfter als mit einem Rüden. Er ist mit Jungs ja ein richtiger Bulldozer.
Ich habe kurz überlegt, ob es für ihn schade ist, dass er sich jetzt ein bisschen zurücknehmen muss. Aber angesichts seiner kaputten Gelenke und seiner Cauda Equina macht das durchaus Sinn.
Kalle fand das übrigens spannend, als sie den Ast hatte und ist neben ihr hergelaufen. Irgendwann lag sie mit dem Ast und er kam ganz interessiert schauen und wollte auch gerne. Leider war der Ast zu klein für beide und Lotta wollte ihn auch nicht teilen.
Ich habe gestern mal wieder die Falten aus Lotta Gesicht nach hinten glattgestreichelt - das mag sie sehr gerne. Mit ohne Falten schaut mich dann ein kleiner Labrador mit Kulleraugen an. Nur die Schnauze ist etwas zu breit, aber der Rest ist Labi(mix).
Einen tauben Hund würde ich mit ihr aber nicht aufnehmen:
Sie hatte kurzfristig den Wahn, bestimmen zu wollen, wer mit im Bett liegt. Krümel schläft sowieso bei uns. Chris steht morgens viel früher auf als ich und sobald er nach unten geht, kommt Lotta nach oben und legt sich zu Krümel und mir. Kalle liegt bei Chris auf dem Sofa und wartet, bis er gehen muss. Wenn Chris sich die Schuhe anzieht, tappt er auch zu uns.
Ich lag also mit Krümel und Lotta im Bett und hörte ein tiefes Grollen von Lotta. Ich setzte mich auf und sah einen unglücklichen Kalle vor dem Bett und ein grollendes Wesen neben mir.
Das gab einen sehr deutlichen verbalen Anpfiff an Lotta und an Kalle die freundliche Aufforderung, raufzukommen und sich neben mich zu legen.
Lotta hat das auch sofort verstanden und versucht es nicht mehr. Sie ist sehr empfindsam und es reicht, sie mit Worten zurechtzuweisen.
Ich würden übrigens keinen tauben Hund zu Lotta dazunehmen: Man sieht durch die vielen Falten nicht, wenn sie die Lefzen hochzieht - Zähne sind dann nicht zu sehen und das Hochziehen sieht man auch nicht wirklich. Ein tauber Hund würde nicht merken, wenn sie warnt.
Boah, sie ist der am meisten sabbernde Hund, den wir je hatten. Ihr Kinn ist ganz oft schaumig, vor allem, wenn sie rennt und hechelt. Dann noch ein Leckerli und das Drama ist perfekt. Sie sieht dann aus, als hätte sie sich mit Rasierschaum eingeschäumt. Und wenn sie sich schüttelt, fliegen die Fäden.
Wartet sie aufs Fressen, fallen viele dicke Tropfen auf die Fliesen. Wenn wir die nicht sofort wegwischen, wird es zu Pattex. Das ist so ein zäher dicker Sabber. *Seufz*
Wenn sie nach dem Spaziergang trinkt, ist die Oberfläche der Schüssel mit Schaum bedeckt und die Katzen weigern sich, daraus auch nur noch einen Schluck zu nehmen.
Wir arbeiten daran, dass sie Leckerli langsam und sachte nimmt, was ihr schwerfällt
. Als sie kam, hapschte sie gierig nach Leckerli. Da ich sie mal mit zu den Kids nehmen will, ist das nicht gut. Deswegen halte ich ihr Leckerli in der geschlossenen Hand hin und die Hand geht erst auf, wenn sie vorsichtig macht. Das klappt meistens, aber nicht immer. Und immer ist meine Hand danach total schaumig und ich streife sie an der Hundejeans ab.
Aber warum wundern wir uns? Angesichts der dicken fleischigen langen Lefzen hätte uns das klar sein müssen.
Ich habe noch mal die Vermittlungsvideos angesehen und man sieht es auch da, wenn man darauf achtet. Aber wir haben das irgendwie übersehen, obwohl Chris und ich in der Wartezeit das Video x-mal angesehen haben.
Sie ist auch die erste Hündin, die wir haben, die so viel markiert: Gut, wir hatten nur Dackeline, Franzi und Meg-Meg, alles andere waren Rüden. Aber die bisherigen Hündinnen haben auf einem langen Spaziergang am Anfang gepieselt und vielleicht noch mal zwischendurch. Das wars.
Nicht so Lotta: Zu Beginn des Spaziergangs pieselt sie ausgiebigst, bewahrt sich aber offensichtlich noch was auf. Dann wird auf dem Spaziergang an besonders spannenden Stellen lange geschnüffelt, die ideale Position gesucht und draufgepieselt - mit einem Bein angehoben in der Hocke.
Heute hat sie an ein paar Laubblättern auf dem Boden lange geschnuffelt, dann die Blätter auseinandergekratzt und danach gezielt markiert.
Wo aber auch immer sie pieselt, Kalle und Krümel unterstützen sie. Da heben sie eifrig ihr Bein und zeigen, dass sie dazugehören.
Krümel, der kleine Giftzwerg mit Größenwahnsinn, ist ihr gegenüber ausgesprochen tolerant. Normalerweise hasst er es, wenn er auf dem Sofa schläft und angerempelt wird oder meint, gestört zu werden. Er schnellt dann hoch und grummelt. Auch bei mir und Chris.
Bei Lotta sucht er die Nähe zu ihr. Lotta liegt immer zwischen mir und Chris auf dem Sofa, Kalle liegt bei mir auf der anderen Seite. Krümel krabbelt nahe zu Lotta, gerne mit ein bisschen Körperkontakt und schläft ein. Wenn Lotta sich bewegt und ihn aus Versehen berührt, schaut er nur kurz auf und legt sich wieder hin.
Die Saubacke - ich dachte immer, es läge an der Blindheit und dass er dadurch nicht weiß, dass wir und die anderen Hunde es sind, wenn er aus dem Schlaf hochschreckt. Aber offensichtlich kann er durchaus unterscheiden, wer ihn grade nervt
Ich denke, dass Lotta die Jungs gut im Griff hat, die das aber nicht unangenehm finden. Eigentlich hatten Chris und ich gedacht, einen Rüden zu nehmen, weil das in der Kombi Krümel-Kalle-Paco so gut gepasst hat. Als wir auf Lotta stießen, war auch eine Sorge, dass die Jungs ständig in den Senkel gestellt werden und ich hätte nicht gerne dabei zugeschaut, wenn Kalle und Krümel etwas "verlieren"
Aber so, wie es läuft, läuft es gut. Es wirkt so, als wäre Kalle erwachsener gewordenen, selbstbewusster. Obwohl sie das Sagen hat. Hunde halt
Wir überlegen, Kalle aus der Huta zu nehmen.
Wir haben ihn dort angemeldet, weil er, als er im Juli 2017 kam, mit dem Alleinbleiben nicht zurechtkam und ein paar Kudden, Kissen und Decken zerlegte. Das gab sich aber recht schnell. Wir brachten ihn trotzdem weiter zur Huta, weil er gerne Paco anspielte und wir Sorgen hatten, er würde Paco in unserer Abwesenheit überfordern.
Als Paco starb, ließen wir ihn weiter in der Huta, weil er so gerne dort hin ging und dort auch Kumpels hatte, mit denen er sich wohlgefühlt hat, Die sind aber seit kurzem nicht mehr da.
Es war eine neue Mitarbeiterin und sie war allein, als sie Kalle und den anderen Hund zusammen gepackt hat. In den letzten Monaten hat das Personal gewechselt. Es war bisher immer so, dass eine Zusammenführung nur stattfand, wenn zwei Betreuer anwesend waren und jede Menge Wasser für den Notfall. Die neue Mitarbeiterin war aber allein, als es krachte. Es gibt im Moment ein bisschen Personalnot, weil es finanzielle Unregelmäßigkeiten gab und einige der bisherigen Mitarbeiterinnen gefeuert wurden.
Ich habe mich sowieso immer ein bisschen wie eine "Rabenmutter" gefühlt, wenn ich Kalle die zwei Nachmittage "abgegeben" habe, auch wenn er immer freudig reingegangen ist.
Ich glaube, es ist ein guter Zeitpunkt, dass er mit den anderen Zuhause bleibt.
Mir ist schon klar, dass es Kalle nur am Ohr erwischt hat. Es wird heilen und es hätte schlimmer kommen können. Aber für Kalle ist es richtig doof. Das Ohr juckt, er möchte kratzen, aber das tut weh. Auf dem Spaziergang warf er sich auf dem Weg auf den Rücken, wälzte sich und jaulte auf, als er auf das Ohr kam. Ich habe den Ohrlappen innen heute mal vorsichtig gereinigt und das fand er okay. Es wird von Tag zu Tag besser, aber wir haben einiges dadurch verpasst. Wir wollten nach Holland, ich habe Urlaub und wollte ganz viel mit den Hunden machen.
Das hat mich schon etwas genervt. Vielleicht bin ich aber nur überbesorgt und etwas panne
Aber Kalle hat einige Baustellen und Stress ist nichts für seine Leishmaniose.
Wir hatten übrigens letztens wieder eine Blutuntersuchung. Der Titer der Leishmaniose war okay. Die hat er nun mal und wir werden nicht auf einen Nullwert kommen, aber der Titer war niedrig und kein Grund zur Besorgnis.
Seine Nierenwerte waren ebenso okay bis auf den Frühwarnwert und der war minimal. Für einen Hund, der ein akutes Nierenversagen hatte, absolut okay. Er bekommt Nierenfutter, Allopurinol und Fortekor (in der billigen Menschenversion, spart uns 1100 Euro im Jahr)
Wir befürchten, dass seine Lebenserwartung nicht so ist wie bei einem gesunden Hund. Und dann ist es blöd, wenn er nicht jeden Tag genießen kann.