Es läuft immer noch richtig gut und von Tag zu Tag lebt Kalle sich mehr ein und wird immer ruhiger.
Die ersten Tage waren etwas stressig, weil Kalle noch nie im Haus gelebt hat und er erst mal die Regeln verinnerlichen musste. Da dachte er bestimmt, dass er "Kalle NEIN" heisst
Eine Kudde hat er über Nacht so zerlegt, dass es aussah, als wäre sie explodiert. Am nächsten Morgen waren Chris und ich leicht irritiert, als wir das Chaos sahen. Netterweise versuchte Kalle etwas später, sich noch mal an der Kudde zu vergreifen, worauf ihm ein dicker Wälzer knapp vor die Füsse flog. Seitdem ist das Thema durch.
Die Hausleine trägt er schon seit ein paar Tagen nicht mehr und wenn die Katzen abends ins Wohnzimmer kommen und er auf dem Sofa liegt, hebt er nur noch kurz den Kopf, um dann direkt weiterzuschlafen.
Lidia hatte mit ihm viel Impulskontrolle geübt und das auch mit Katzen, aber hier geht es ja um mehr. Er musste lernen, dass die Katzen dazu gehören, auch wenn wir ihn nicht kontrollieren.
Deswegen durfte er sich den Katzen auch nicht selbst nähern, sondern musste warten, bis die zu ihm kommen. Das war für ihn nicht leicht, denn er wäre ihnen gerne nachgestürmt. So musste er zuschauen, wie die Katzen vor dem Sofa herumscharwenzelten und maunzten. Wir hatten manchmal den Eindruck, dass die ihn richtig provozieren wollten.
Irgendwann war es dann so weit und sie kamen aufs Sofa, wedelten ihm ihren Schwanz durchs Gesicht und er war glücklich, als er endlich an ihnen schnuppern durfte. Und seitdem sind sie für ihn normal.
Wir trennen aber noch bei unserer Abwesenheit. Vor den Wohn/Essbereich haben wir ein zweites Hundegitter eingebaut, so dass die meisten Katzen nur dann rein können, wenn wir dabei sind. Wobei Kambi auch über die Katzenklappe im Wohnzimmer ein und ausgeht, alle anderen nutzen die Klappe im Wintergartenkatzenzimmer. Nachts ist die Tür zum Garten aber offen, so dass Kalle jederzeit zu den Katzen gehen könnte, wenn die nachts im Garten sind. Das geht problemlos.
Anfangs ist mir Kalle ständig hinterhergelaufen, wenn ich mich im Wohn/Esszimmer bewegt habe und hat hinter dem Hundegitter sitzend gewartet, wenn ich das Zimmer verlassen habe. Mittlerweile legt er sich ab und schläft, allerdings habe ich mich auch soviel bewegt, dass er irgendwann keine Lust mehr hatte
Ich glaube, er fühlt sich hier ziemlich wohl, obwohl ich manchmal staune, wie er nach all dem, was er erlebt hat, noch so lieb sein kann. Wenn wir uns zu schnell bewegen, reagiert er (immer weniger) ziemlich ängstlich und duckt sich ab, als ob er erwartet, geschlagen zu werden. Selbst ein etwas härterer Ton macht ihm Angst. Er beschwichtigt ständig, gähnt, hebt die Pfote, beugt sich, leckt sich das Maul und dreht den Kopf ab, nicht nur im Umgang mit uns, sondern auch mit den Tieren.
Anfangs waren seine Augen nur halb geöffnet - der verkürzte Blick, wie Rugas es beschreibt, aber sein Blick öffnet sich immer mehr.
Es wird also - schnell noch ein Foto von vor 3 Tagen