Hm..... ich will Euch mal schildern, wie ich den (wirklich ausgeprägten) Jagdtrieb meiner Dobihündun "umgelenkt" habe. Wenn auch etwas .... ähh... unorthodox und aus einem Zufall heraus, aber es hat geklappt und das ist die Hauptsache. Ob das auf andere Hunde übertragbar ist, kann ich mir zwar vorstellen, jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Also:
1.) Lina hatte den ersten "Jagderfolg" - wenn sie zwar glücklicherweise auch nicht wirklich ausbüxen konnte, denn die Wiese ist (bis auf eine 2 Meter breite Lücke) eingezäunt, aber immerhin, ich wußte: "...dat Kind hat's raus und nu' wird's eng".
2.) Durch Zufall haben wir auf dem Gelände des in unserer Nachbarschaft gelegenen Reitsportzentrums und der dort gelegenen Waldmanege eine Longierpeitsche gefunden und als ich sie aufhob, raschelte das andere Ende im Laub: Lina sofort hingeprescht und ins Laub gesprungen. Aha.
3.) Ich bin auf die Idee gekommen, am anderen Ende ein Bringsel anzubinden und zu beobachten, wie Lina sich verhält, wenn ich das durch's Laub ziehe. Lina hat völlig abgeschaltet und ist hinterher, wie der Teufel hinter der armen Seele. Rufen? Zwecklos. Lina stand auf Durchzug. Sie konnte nur nicht wissen, daß ICH ihre Jagdbeute manipuliert hatte
4.) Ich habe Lina nun quasi ermutigt, hinter dem Bringsel herzujagen und den Radius auf knapp 10 Meter erweitert. Lina ist wie verrückt hinterhergehetzt und konnte nicht genug davon bekommen (keine Angst, ich habe diese "Übung" jeweils max. 2-3 Minuten gemacht).
5.) Nächste Stufe: Lina mußte absitzen und lernen, daß das "Jagdspiel" erst dann beginnt (bzw. fortgesetzt wird), wenn sie das Kommando ("Los") dazu erhält. Vier, fünf mal geübt, davon zwei mal wegen Nichtbefolgung aprupt abgebrochen - sie hatte es begriffen.
6.) Weiter: Lina mußte lernen, daß das Spiel nach einer kurzen Unterbrechung erst dann wieder weitergeht, wenn sie auf Zuruf abliegt. Hat ein bißchen länger gedauert, sie hat's aber ebenfalls begriffen.
7.) Vorletzte Stufe: nun wurde immer wieder "geübt": Absitzen VOR "Jagdspielbeginn", WÄHREND des "Spiels" (also unter Ablenkung, die "Beute" flitzte ja weiter), aus freiem Lauf abliegen - Beginn und vor allen Dingen Ende des Spiels ("hier zu mir") IMMER durch mich mit anschließendem Lob (und/oder Beuterangelei).
7.) Letzte Stufe: damit ich "draußen" nicht mit der Longierpeitsche herumlaufen mußte habe ich die Leine zum Bringsel immer weiter verkürzt, bis ich nur noch das Bringsel hatte. Das habe ich in der Tasche.
Ergebnis inzwischen: geht vor uns ein Feldhase flitzen oder schreckt eine Ente im Bach hoch, so bleibt Lina ad hoc stehen und wartet auf mein Kommando. Das lautet dann aber nicht "Los!", sondern "hier zu mir" - mit anschließender Bestätigung oder einer vielversprechenden Stelle ("uuuhhhh.... kummahier Zwergi..... kumma wasich hier gefunden hab!!!"
), an der ich das Bringsel aus der Hand deponiert habe.
Zeitdauer war insgesamt einige Monate, bis ich sie so weit hatte, daß ich mir um Feldhasen oder anderes, jagbares Wild keine größeren Gedanken mehr zu machen brauchte.
Ihr mögt mich jetzt für völlig plemplem halten, aber aus meiner Sicht zählt der Erfolg und den habe ich erhalten OHNE Tele oder sonstige "Raffinessen".
Sab.