Hallo angieszka,
es geht um ein geplatztes Aneurysma im Gehirn, richtig?
Ich weiß von zwei Fällen. Der Opa meines Mannes hat es leider nicht überlebt, weil zu spät erkannt wurde, was ihm fehlt: Das Aneurysma war wohl so klein, dass erst die zweite Obduktion überhaupt die Todesursache ergeben hat.
Der andere Fall ist eine Bekannte meiner Eltern, die, wie dein Vater, großes Glück gehabt hat. Sie ist jetzt wieder so weit "fit", arbeitet auch wieder - aber es hat weit über ein Jahr gedauert (also, ich meine, fast 2), bis es so weit war, und sie auch körperlich wieder auf dem Damm war.
Generell ist schwer zu sagen, was bei Hirnschäden "herauskommt" oder "zurückbleibt" - das hängt sehr davon ab, welche Bereiche in welchem Ausmaß betroffen sind usw. Ich kann dir aber sagen, dass diese Bekannte auch große Gedächtnislücken hatte - dass aber vieles (aber nicht alles) im Laufe der Zeit wiedergekommen ist.
Ich weiß auch, dass es einer früheren Kollegin von mir, die einige Jahre, bevor wir zusammen gearbeitet haben, einen Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel im Gehirn gehabt hatte, ähnlich ging. Ihre Aussage war: Sie kam eines Tages im Krankenhaus zu sich und wollte wissen, was passiert war. Sie hatte keine Erinnerung daran, wie sie dorthin gekommen war (oder was passiert war, bevor sie zuhause umgefallen ist) - sie hatte aber auch keinerlei bewusste Erinnerungen an die letzten 8 Wochen,
die sie schon in der Klinik gewesen war, und in der sie auf die Ärzte und Schwestern einen zunächst verwirrten, aber keinesfalls "abwesenden" Eindruck gemacht hatte. Sie hatte schon aufstehen dürfen, hatte Reha gehabt, hatte sich selbst an- und ausgezogen, gegessen, mit den Leuten gesprochen... Sodass auch schon mehrmals mit ihr besprochen worden war, was eigentlich passiert war.
Das war einfach weg.
Das heißt aber auch, dass es durchaus sein kann, dass es bei deinem Vater so ähnlich ist - das Gehirn braucht offenbar seine Zeit, um sich neu zu organisieren und alle noch funktionierenden Teile wieder "in Betrieb zu nehmen". Es kann also sein, dass er sich in einigen Wochen durchaus wieder an euch und sein Leben vorher erinnern wird,
ohne alles "neu gelernt" zu haben. Dass also vieles zurückkommt.
Ich würde es euch wünschen. Eine Früh-Reha ist glaube ich auch ganz wichtig (das ist allerdings mehr so "Bücher-wissen" von meiner Seite), und kann dabei durchaus helfen. Denn je besser das Gehirn zB Bewegungsabläufe wieder verinnerlicht und nicht mehr "bewusst" unterstützen muss, desto mehr Kapazitäten hat es frei, um Erinnerungen wieder aufzurufen.
Ich wünsche euch alles Liebe!