Hallo,
ich kann durchaus nachvollziehen, was Bandalil als Einwände / Denkanstöße vor bringt.
Ich hatte ja jahrelang selbst Pferde - der Zeitaufwand im Stall war enorm hoch. Die Vorstellung, dass ein Hund dort "nebenher" läuft ist riskant....
Ein neuer Hund braucht Ausbildung, Beschäftigung, Aufmerksamkeit, gemeinsame Spaziergänge, Auslastung....
Es ist NICHT gesagt, dass ein Hund automatisch etwas davon hat, in den Stall mit zu dürfen.
80% der mir bekannten Reiterhunde machten/lernten im Stall entweder Mist, wenn Frauchen nicht ihre volle Aufmerksamkeit geben konnte oder warteten in Box/Auto/dauerangebunden/zuhause.
Wenn man dann zu den 8 Stunden Arbeit noch Fahrtwege und 2-3 Stunden Stall zurechnet, bleibt da in meinen Augen nicht viel Zeit, um sich auch noch speziell dem Hund zu widmen.
Wenn ich mir meine derzeitigen Hunde ansehe, wäre keiner Stall- (wo man nicht immer auf den Hund schaut) oder Ausritt-geeignet:
- Jagdtrieb haben 2
- Eine ist noch jung und braucht viel Erziehung, einfach nebenher laufen lassen geht nicht
- 2 (die beiden Listis) wären nicht ausrittgeeignet (Gelenke, dürfen auch nicht ans Rad) und ich kann mir außerdem vorstellen, dass sie aufgrund der Optik bei Publikumsverkehr für Ungnade des Stallbesitzers sorgen könnten
- Alle würden bei Langeweile / fehlender Führung (ich reite z.B. gerade) vermutlich als Rudel Eigendynamik entwickeln....
In der Zeit, als ich Pferden und Hunden gerecht werden musste/wollte kam ich auf durchschnittlich 4-5 Stunden Schlaf pro Nacht!
Es war dann irgendwann klar, dass entweder keine Hunde oder keine Pferde mehr "nachrücken", wenn jemand verstirbt. Und so habe ich heute nur noch Hunde.
Bei einem eigenen Hof, auf dem man auch wohnt ist das in meinen Augen anders gelagert, da kann man immer wieder zwischen den Tieren "springen", die Örtlichkeiten anders herrichten (hundesicher z.B.), man muss es niemandem recht machen usw.
Noch ein Beispiel: 2 meiner Hunde buddeln Löcher, auf meinem Grund ist das kein Problem.... ein Stallbesitzer wird motzen, wenn die Nasen bei ihm Löcher buddeln, während man gerade sattelt, mistet usw....
Ich kenne das - wenn der Wunsch und die Verliebtheit groß ist, sieht man alles durch die rosarote Brille unproblematisch - die Realität holt einen aber dann schnell ein.
Es war damals gerade in der kalten Jahreszeit oder wenn ich mal krank war eine heftige Belastung....
Wenn man sich das alles realistisch durchdacht hat und für sich entscheidet, dass man diese Verantwortung und zeitliche Belastung dauerhaft durch hält, dann ist es doch prima und es kann los gehen!!
Es wäre nur fatal, sich die möglichen Stolpersteine eben nicht vorher zu durchdenken und in der ersten Euphorie eine Aufgabe zusätzlich an zu nehmen, die man dauerhaft nicht durch hält.
Wenn man sich aber trotz der "Stolpersteine" bewusst für diesen Schritt entscheidet und sich sicher ist, dem auch gerecht werden zu können - dann kann es nur viel besser werden, als ursprünglich befürchtet. War bei mir immer so - ich wurde positiv überrascht, wenn ich vorher alle Szenarien durchkalkuliert hatte.
LG