Das ist aber eine sehr zu Gunsten der Behörden ausgelegte Sichtweise, oder nicht? Man stellt sich als Halter schließlich nicht selber die Bestätigung aus, wie der eigene Hund rechtlich zu bewerten ist, sondern das macht das dafür zuständige Amt, dass zur Überwachung und Durchsetzung der LHV zuständig ist.
Es finde demzufolge eine Überprüfen durch das OA statt und es ist ja nicht so, dass der/die Mitarbeiter des OA einfach nur bestätigen, was man ihnen angibt.
Man kann ja salopp gesagt nicht dort anrufen und sagen, dass man einen Kaukasischen Bull Herdenschutzhund hat und bekommt dann kritiklos zwei Wochen später eine Nachweiskarte zugeschickt, auf der dann bestätigt wird, einen Maukasischen Bull Herdenschutzhund zu haben.
Bei der Anmeldung fragen die einen nach Nachweisen, bis hin zum Namen des Züchters und wollen schon wissen, ob man denen keinen Murks erzählt und überprüfen das, was man angibt.
Abgesehen mal davon findet schließlich auch auf der Straße eine Überprüfung durch das OA statt in Form von Kontrollen. Die schauen sich den Köter an, den ich als zum Beispiel Labrodor-Mix angegeben habe und wenn denen irgendetwas spanisch vorkommt, bekommt man Post, oder kommt direkt der Combi mit Hundekäfig angefahren.
Dass die Ämter so, wie ihr das schildert, argumentieren werden, ist wahrscheinlich, aber kann man das tatsächlich so einseitig zu Gunsten der Ämter sehen?
In der Praxis wird es doch eher vielleicht so bisher gewesen sein, dass man einen OEB angemeldet hat, oder durch eine Kontrolle dazu aufgefordert wurde, den Hund anzumelden und bei denen die Alarmglocken angegangen sind, wenn man OEB in das Formular geschrieben haben oder per Telefon angegeben hat und das OA Nachweise verlangt hat und je nachdem sich der Hund auch angeschaut wurde.
Dass es so abgelaufen ist, wie von Euch beschrieben, kann ich mir in ländlicheren Ortschaften oder kleineren Gemeinden vorstellen, bei denen die Mitarbeiter wenig mit dieser Thematik zutun haben, aber wie ihr selber schreibt, ist das Thema nicht erst seit dem Urteil bekannt und in Städten wird man da häufiger mit zutun gehabt haben.
Ich will hier nicht so tun, als ob die Halter aus meiner Sicht zu 100 Prozent Recht haben und die Ämter die Bösen sind, sondern möchte auch mal eine andere Sichtweise aufzeigen, die zum Teil auch erklärt, wie es dazu gekommen ist, dass ahnungslose Bürger zu OEB Haltern wurden.
Wie soll denn der zukünftige und noch laienhaftere OEB Halter ahnen, dass es Probleme geben könnte, wenn er Beispiele dafür hat, die ihm das bestätigten, was der Züchter behauptet und zwar, dass man bei den OA keine Angst zu haben brauch, weil die Anmeldung unproblematisch ist?
Bei Haltern erwartet man, dass sie dazu in der Lage sind, herauszufinden, dass sie irgendwann Probleme kriegen könnten, weil das Amt keine Ahnung hatte, als es die Haltung des OEB Hundes als Großen Hund bestätigt hat? Und wenn 10 Überprüfungen auf der Straße durch das OA unproblematisch verlaufen, weil sie sich damit zufrieden geben, dass der Hund ein OEB ist und deshalb etwas nach Listi ausschaut, hat das keinerlei Bedeutung und werden damit für den Halter keine Tatsachen geschaffen, auf die er sich verlassen können muss?
Wir sind uns doch alle einig, dass keine Hunderasse es verdient hat, auf Rasselisten zu stehen und die größten Ungerechtigkeiten den Hunden geschehen, die seit vielen Jahren wegen der Listen Leid ertragen und das deren Halter die am meisten diskriminierten und benachteiligten Halter sind, aber auch hier im Falle des OEB ist die Willkür der Ämter zu verurteilen und nicht so zutun, als ob es selbst gemachte Leiden sind.
Natürlich ist oft auch eine gewisse Schlaumeierei und Pfiffigkeit dabei, wenn sich jemand eine OEB holt, aber im Endeffekt glauben die Leute, auf einem rechtssicheren Weg zu sein und lieben ihre Hunde und sorgen sich um sie, wenn ihnen bewusst wird, dass es doch nicht ganz so unproblematisch ist.
Die Hunde sind hier auch die Leidtragenden, denn auch wenn vielen Haltern die Haltung weiterhin ermöglicht wird, werden einige Hunde im TH landen, weil nicht jeder die Auflagen wird erfüllen können.
Natürlich kann man da sagen, dass den Leuten das vorher hätte bewusst sein müssen, aber dann frage ich mich auch, wieso das den Ämtern vorher nicht bewusst gewesen sein muss und dann ein Urteil von Vielen, dass mal zu Ungunsten des OEB ausfällt, das Vorgehen der Ämter legitimiert.
Ich verstehe auch die Ämter, die sich jetzt dazu aufgefordert sehen, bei OEB genauer hinzuschauen, aber kann nicht verstehen, dass sie so tun können, als ob das Urteil jetzt grundlegend alles verändert hat und sie sich nicht darum scheren müssen, wie sie bisher mit dem Thema umgegangen sind.
Wie gesagt, ist kein neues Gesetzt geschaffen worden, nur in einem Einzelfall entschieden worden.
Nur so ganz neben bei finde ich es auch kurios, dass der ebenfalls vom VDH und in Deutschland nicht anerkannte Rassehund APBT den OEB zu einem Listenhund macht, weil er nicht vom VDH anerkannt ist.
Kurios ist es meiner Meinung nach trotz der Tatsache, dass der Pitbull gelistet ist, weil doch bei einer nicht anerkannten Rasse gar nicht eindeutig geklärt sein kann, was da tatsächlich für ein Hund gemeint ist, der seinerzeit in die Rasse des OEB eingekreuzt wurde.
Schließlich ist es doch auch in der Praxis so, dass allein der Phänotyp bestimmt, was ein Pitbull ist und was nicht und nicht irgendwelche Angaben oder sonstige Belege.
Sehr überspitzt gesagt, aber um zu verstehen, was ich damit ausdrücken will, kann ich nicht verstehen, dass wenn ich eine Phantasie-Hunderasse habe, weil sie nicht anerkannt ist, der Richter es als eine Tatsache ansieht, dass Einhörner in die Rasse mit eingekreuzt wurden, nur weil das im wertlosen Rassestandard meiner Phantasie-Rasse so aufgeführt ist.
Ich entschuldige mich für das sehr überzogene Beispiel und weiß, dass es sehr übertrieben ist, aber wie kann ein Richter in dem einen Fall eine Rasse nicht anerkennen, weil sie offiziell nicht anerkannt ist, aber eine ebenfalls nicht anerkannte Rasse als Begründung für eine vermutete Gefährlichkeit ansehen? Das verstehe ich nicht bzw. das kommt mir etwas willkürlich entschieden vor.
Entschuldigt bitte den mal wieder sehr langen Text, aber ich brauche immer mehr, um mich zu erklären und dafür ist dann auch für heute Schluss.