Und auch bei uns ist es noch nicht allzu lange her, daß unser heutiges Frauenbild völlig utopisch war.
Das stimmt... ich bin über den Tag nochmal in mich gegangen, und habe festgestellt, dass es mir vermutlich deswegen genauso ging wie
@Cornelia T und
@Fact & Fiction , weil ich tatsächlich auch
älter bin als viele, die hier mitschreiben. Aufgefallen ist mir das, als ich heute einen Kommentar hier in der Zeitung las - und zwar einer Journalistin, die vermutlich 10 Jahre jünger ist als ich - oder vielleicht Töchter hat, die 10 oder 20 Jahre jünger sind als ich - die sinngemäß sowas schrieb wie: "Wir wollen kein Land, in dem man seine Töchter abends nicht mehr ohne Warnungen allein zum Bahnhof oder in die Stadt gehen lassen kann!" - Fakt ist: Als ich in dem Alter war, wo das für mich noch relevant war (also, vor ungefähr 20 Jahren),
konnte man weder sich selbst noch seine Töchter, so man welche gehabt hat, allein und ohne Warnung zum Bahnhof gehen lassen. Und man oder frau war besorgt, wenn das so war, bzw.
wusste, dass man sich an bestimmten Ecken vorsehen musste.
Ich wäre dementsprechend
nie auf die Idee gekommen, meine Kinder unbesorgt und ohne Warnungen und Verhaltensmaßregeln allein abends in die Stadt gehen zu lassen.
Und nicht wegen "der Ausländer", sondern einfach, weil es so ist, egal wegen was.
Wohlgemerkt: Ich bin ein geborenes Landei, das spielt dabei vielleicht auch noch eine Rolle - aber ich habe in dieser relevanten Zeit in der Stadt gelebt und war viel, auch nachts, alleine mit den Öffis unterwegs. "Was Schlimmes passiert" ist mir persönlich dabei nie, ich weiß das also einzuschätzen, denke ich - gesehen hab ich aber über die Jahre so einiges, das bleibt einfach nicht aus, und mich hat das in meiner Meinung, dass bei diesen Gelegenheiten eine gewisse Vorsicht und Verteidigungsbereitschaft not tut, eher bestärkt.
Auf die Idee, dass man sich - als Mann oder Frau - zu gewissen Anlässen in einem gewissen Umfeld
völlig sorglos bewegen kann (wie es jetzt gerade ein bisschen durchschimmert) wäre ich nie gekommen.
Insofern
muss sich in den letzten 20 Jahren einiges zum Positiven verwandelt haben, wenn
das - also, diese für mich gefühlt absolute Sorglosigkeit - für die Mehrheit der ausgehenden Leute jetzt und heute der Normalfall ist.