Von oben herab bedeutet mMn nach genau das, was hier zu dem Thema gerade geschieht. Ja, wir haben Gesetze und die sollen eingehalten werden - von allen. Gar keine Frage. Und dennoch bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn man zumindest mal erwähnt und im Hinterkopf behält, dass diese Leute eine andere Sozialisierung genossen haben und darum vermutlich einfach eine andere Sicht auf die Dinge haben - dann kommt es vermutlich auch weniger so rüber, als würde man sich hier unbedingt für bessere Menschen halten. Und vielleicht ist es dann auch möglich, sich dem Thema in einer Form zu nähern, die (so scheint es mir zumindest) nicht allein darauf beruht, nach Möglichkeiten der Abgrenzung/des Ausschließens zu suchen.
Ich muss sagen, ich für mich finde das teilweise wirklich kaum erträglich, was für ein arroganter Ton und wie wenig Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, hier teilweise im Fred herrscht. Vielleicht nehme ich das auch falsch war. Aber ich bin zugegebenermaßen immer mal wieder ziemlich schockiert von dem, was hier teilweise geschrieben wird.
Ehrlich gesagt, empfinde ich es ähnlich. Nur umgekehrt. Und zwar sogar in zweierlei Hinsicht.
Zum einen ist es für mich absolut nicht nachvollziehbar, dass man auch nur darüber nachdenken kann, den Schutz von Kindern "aufzulockern". Weil man irgendwen nicht vor den Kopf stoßen will. Und ja, so hört sich das an, trotz der "nachträglichen Relativierungen".
Zum anderen finde ich es auch nicht schön, wenn so getan wird, als kämen die Flüchtlinge irgendwo aus dem Mittelalter, wo derartiges gern gesehen und erlaubt ist. Und um auf dein Beispiel zurückzukommen; es ist auch in Syrien verboten, ein 9-jähriges Mädchen zu heiraten. Da gibt's doch dann nichts mehr zu diskutieren? Es ist hier verboten und es ist dort verboten. Das muss einem Syrer, der dennoch ein 9-jähriges Mädchen heiratet, auch kein Imam erklären. Und da hat mama durchaus Recht, komischerweise haben die meisten Muslime keine Kinder als Ehefrauen. Also trotz differenter Sozialisierung. Scheinbar hat es also nicht nur damit zu tun
Ich habe mal auf irgendeinem öffentlich-rechtlichem Sender einen Beitrag gesehen, wo eine Frau Flüchtlingen geholfen hat (also Kleidung vorbei gebracht, Fahrräder organisiert, bei der Wohnungssuche geholfen), die hat sich denen sofort als "Mama xy" vorgestellt. So wollte sie dann auch von den Flüchtlingen genannt werden. Das geht für mich so ein wenig in die Richtung, die Leute sind nicht zurückgeblieben und müssen nicht bemuttert werden. Die Bereitschaft das Rechtssystem des Landes zu akzeptieren, in das man zieht, muss von jenen kommen, die hierher kommen.
Und ja, ich bin durchaus dafür, die Sozialisierung auch bei deutschen Straftätern zu berücksichtigen. Gar nicht mal unbedingt bei der Frage "Bestrafen ja oder nein" und auch nicht unbedingt so sehr beim Strafmaß, aber zum Beispiel ganz unbedingt im Hinblick auf eventuelle Möglichkeiten der Prävention.
Die Frage von Präventionsmaßnahmen ist doch aber unabhängig von der Frage nach der Strafe.
Wenn es doch passiert, muss man halt zum Schutze des Kindes handeln und nicht nach einer "Zwischenlösung" suchen.