Wenn dagegen der Gottesdienst in der nahen Wallfahrtskirche mit Lautsprechern nach draußen übertragen wird, passiert genau das, was du dem Muezzin nicht zugestehst: Mir wird, in deinen Worten, Lobhudelei eines Gottes um die Ohren gehauen, ob ich will oder nicht.
Im Gegensatz zu einer Live-Übertragung aus einer Wallfahrtskirche, der ich kurzfritig aus dem Weg gehen kann, müssste ich mir den Singsang eines Muezzins täglich anhören, wenn ich das Pech habe, in der Nähe zu wohnen.
In dem Fall würde ich übrigens schnellstmöglich umziehen.
Selbst wenn ich die Sprache nicht verstehe, wüsste ich, was mir der Muezzin um die Ohren haut, zumal sich das leicht nachlesen lässt.
Die Sprachbarriere zählt für mich nicht, denn wenn jemand mich per Lautprecher in einer fremden Sprache mit anderen unangenehmen Dingen einlullt, würde ich das auch nicht akzeptieren wollen, wenn ich mich über den Sinn schlaugemacht hätte.
Alternativ dürfte es dann ja, überspitzt ausgedrückt, kein Problem sein, wenn menschenverachtende Sprüche in einer fremden Sprache durch den Lautsprecher verbreitet werden.
Wobei das für mich so überspitzt gar nicht ist, denn was der Muezzin da vom Stabel lässt und unter Berücksichtigung dessen, was als Überbau gilt, ist es für mich schon menschenverachtend, was sich aus dem Singsang herleiten lässt.