Roseblanche
Hallo liebe KSG-Gemeinde,
entschuldigt, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe (hole ich in Kürze nach), sondern hier schnell reinplatze.
Aber das Thema hat mich doch sehr aufgewühlt - vorgestern hat mir jemand den Link zur Online-Petition gegen Millan weitergeleitet und da hab' ich mich erstmal informieren müssen, wer das überhaupt ist (ich lebe etwas hinter dem Mond, was TV & Co. angeht und interessiere mich nicht für diese ganzen Fernseh-"Flüsterer" und -"Gurus"). Habe mir ein paar Videos angeschaut, und zwar nicht nur Zusammenschnitte, sondern auch welche in voller Länge, und dabei ist mir ganz schlecht geworden .
Das Heimtückische ist meiner Meinung, dass der Millan irgendwie nett und charmant wirkt, sich sehr gut verkaufen kann und es ganz sicher auch wirklich gut meint. Wenn man ihn nur reden hört, klingt das teilweise relativ OK. Aber die Bilder finde ich wirklich schlimm. Er provoziert auf rüdeste Weise das unerwünschte Verhalten und geht dann offensiv und brutal ran, bis der Hund einfach aufgibt, hilflos daliegt und vielleicht so eine Art Stockholm-Syndrom bekommt (ich hoffe, der Vergleich passt, ich bin keine Psychologin).
Sieht im Fernsehen natürlich spektakulär und beeindruckend aus; aber jeder Depp, der unerschrocken und gewaltbereit genug ist, einen Hund so offensiv anzugehen, würde das hinbekommen.Keine Ahnung, was das mit „Flüstern“ zu tun haben soll. Für den Augenblick im Fernsehen und bei Millan funktioniert das anscheinend, weil er bereit ist, mit vollem Körpereinsatz ranzugehen und erklärtermaßen einkalkuliert, ein paar Bisse abzukriegen, wie ein Stuntman, der ja auch ein Risiko einkalkuliert. Aber im Grunde genommen bringt das ja nichts, weil der „behandelte“ Hund selbstverständlich erkennt: Dieser spezielle Typ ist aggressiv und bereit, mir so wehzutun, dass ich aufgebe. Mein Frauchen nicht, also wehre ich mich lieber.
Ganz "toll" ist das natürlich auch bei Hunden, die Aggressionen gegenüber fremden Menschen zeigen. Was sollen die hierbei eigentlich lernen? Irgendwie setzt da meine Logik aus.
Oder diese blöde Masche, die zu "behandelnden" Hunde mit in seine Hundegruppe zu schleifen. Was sollen die auch machen, in dem fremden Revier und umringt von Dutzenden Schnüffelnasen??
Überhaupt, dieses Gefasel vom "pack". Das ist doch kein Rudel, was er da hat, sondern eine willkürlich zusammengestellte Gruppe. Er sollte diesbezüglich lieber noch einmal den Dr. Mech lesen, dann würde er vielleicht auch aufhören, pausenlos von "Submission" und "Dominance" zu quatschen ... Aber "pack" klingt natürlich irgendwie romantischer ...
Und was mich fast am meisten stört: Diese reißerischen Einblendungen "Elapsed Time: 3 min." usw. sind doch Schrott. Und dann dieser Hinweis, es nicht selbst zu probieren. Was soll die Sendung eigentlich bringen? Soll sie dem "Durchschnittsfrauchen"/-"herrchen" vielleicht einfach zeigen, was in ein paar Minuten "möglich" ist? Wozu wochen- oder monatelang üben, trainieren und den eigenen Kopf anstrengen, wenn man das doch mit der notwendigen "Energie" auch in ein paar Minuten hinkriegen kann? Typisch heutige Zeit -- alles muss sofort gehen, Training ist öde/anstrengend/dauert lang, da sucht man sich lieber einen Guru und kriegt alles sofort und mühelos ... Außerdem, es kann sich doch sicherlich jede/r vorstellen, wie es hinter den Kulissen und beim Dreh zugeht. Ist doch klar, dass nur das ausgestrahlt wird, was einerseits spektakulär wirkt, andererseits Millans Herangehen bestätigt.
Und dann sitze ich zuhause und überlege bei jedem Mucks meines Hundes, ob er auch schön "submissive" und "relaxed" ist ... Wenn ich der Meinung bin, dass nicht -- dann aber 'ran, sofort und mit der notwendigen "Energy"! Was für ein Kriegsschauplatz. Was für eine Unsicherheit und Angst, die Kontrolle zu verlieren. Ach nö.
Ach so: Ich bin keine Expertin, habe aber seit 20 Jahren Hunde, seit 10 Jahren ausschließlich aus dem Tierschutz. Momentan sind es leider nur noch 6 an der Zahl (ich werde dich nie vergessen, Don Pedro... ). Und da war/ist durchaus der eine oder andere einstmals als "unvermittelbar" eingeschätzte "schlimme Finger" mit Beißvorfällen, drohender Einschläferung und dem vollen Programm dabei. Zwei sind auch nach all den Jahren keine "einfachen" Hund geworden und werden es nie sein, sie werden immer spezielle Aufmerksamkeit und ein besonderes Management benötigen. Sie haben einfach zu viel mitgemacht -- und damit meine ich exakt solche Trainingsmethoden, wie Herr Millan sie im Fernsehen demonstriert. Bei einem weiß ich es definitiv; beim anderen lässt es sich glasklar aus seinen Reaktionen auf verschiedene Situationen schließen. So what? Ich glaube, dass ich ausreichend souverän bin, nicht bei jeder Meinungsverschiedenheit oder jedem kreativen Einfall meiner Hunde gleich "runter auf den Boden mit dir" zu brüllen, seltsame Würgehalsbänder, Rütteldosen und sonstige "Hilfsmittel" lehne ich völlig ab und komischerweise haben sie bisher trotzdem noch nicht versucht, mir meinen Platz auf dem Sofa oder mein Essen streitig zu machen
LG
Rose
entschuldigt, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe (hole ich in Kürze nach), sondern hier schnell reinplatze.
Aber das Thema hat mich doch sehr aufgewühlt - vorgestern hat mir jemand den Link zur Online-Petition gegen Millan weitergeleitet und da hab' ich mich erstmal informieren müssen, wer das überhaupt ist (ich lebe etwas hinter dem Mond, was TV & Co. angeht und interessiere mich nicht für diese ganzen Fernseh-"Flüsterer" und -"Gurus"). Habe mir ein paar Videos angeschaut, und zwar nicht nur Zusammenschnitte, sondern auch welche in voller Länge, und dabei ist mir ganz schlecht geworden .
Das Heimtückische ist meiner Meinung, dass der Millan irgendwie nett und charmant wirkt, sich sehr gut verkaufen kann und es ganz sicher auch wirklich gut meint. Wenn man ihn nur reden hört, klingt das teilweise relativ OK. Aber die Bilder finde ich wirklich schlimm. Er provoziert auf rüdeste Weise das unerwünschte Verhalten und geht dann offensiv und brutal ran, bis der Hund einfach aufgibt, hilflos daliegt und vielleicht so eine Art Stockholm-Syndrom bekommt (ich hoffe, der Vergleich passt, ich bin keine Psychologin).
Sieht im Fernsehen natürlich spektakulär und beeindruckend aus; aber jeder Depp, der unerschrocken und gewaltbereit genug ist, einen Hund so offensiv anzugehen, würde das hinbekommen.Keine Ahnung, was das mit „Flüstern“ zu tun haben soll. Für den Augenblick im Fernsehen und bei Millan funktioniert das anscheinend, weil er bereit ist, mit vollem Körpereinsatz ranzugehen und erklärtermaßen einkalkuliert, ein paar Bisse abzukriegen, wie ein Stuntman, der ja auch ein Risiko einkalkuliert. Aber im Grunde genommen bringt das ja nichts, weil der „behandelte“ Hund selbstverständlich erkennt: Dieser spezielle Typ ist aggressiv und bereit, mir so wehzutun, dass ich aufgebe. Mein Frauchen nicht, also wehre ich mich lieber.
Ganz "toll" ist das natürlich auch bei Hunden, die Aggressionen gegenüber fremden Menschen zeigen. Was sollen die hierbei eigentlich lernen? Irgendwie setzt da meine Logik aus.
Oder diese blöde Masche, die zu "behandelnden" Hunde mit in seine Hundegruppe zu schleifen. Was sollen die auch machen, in dem fremden Revier und umringt von Dutzenden Schnüffelnasen??
Überhaupt, dieses Gefasel vom "pack". Das ist doch kein Rudel, was er da hat, sondern eine willkürlich zusammengestellte Gruppe. Er sollte diesbezüglich lieber noch einmal den Dr. Mech lesen, dann würde er vielleicht auch aufhören, pausenlos von "Submission" und "Dominance" zu quatschen ... Aber "pack" klingt natürlich irgendwie romantischer ...
Und was mich fast am meisten stört: Diese reißerischen Einblendungen "Elapsed Time: 3 min." usw. sind doch Schrott. Und dann dieser Hinweis, es nicht selbst zu probieren. Was soll die Sendung eigentlich bringen? Soll sie dem "Durchschnittsfrauchen"/-"herrchen" vielleicht einfach zeigen, was in ein paar Minuten "möglich" ist? Wozu wochen- oder monatelang üben, trainieren und den eigenen Kopf anstrengen, wenn man das doch mit der notwendigen "Energie" auch in ein paar Minuten hinkriegen kann? Typisch heutige Zeit -- alles muss sofort gehen, Training ist öde/anstrengend/dauert lang, da sucht man sich lieber einen Guru und kriegt alles sofort und mühelos ... Außerdem, es kann sich doch sicherlich jede/r vorstellen, wie es hinter den Kulissen und beim Dreh zugeht. Ist doch klar, dass nur das ausgestrahlt wird, was einerseits spektakulär wirkt, andererseits Millans Herangehen bestätigt.
Und dann sitze ich zuhause und überlege bei jedem Mucks meines Hundes, ob er auch schön "submissive" und "relaxed" ist ... Wenn ich der Meinung bin, dass nicht -- dann aber 'ran, sofort und mit der notwendigen "Energy"! Was für ein Kriegsschauplatz. Was für eine Unsicherheit und Angst, die Kontrolle zu verlieren. Ach nö.
Ach so: Ich bin keine Expertin, habe aber seit 20 Jahren Hunde, seit 10 Jahren ausschließlich aus dem Tierschutz. Momentan sind es leider nur noch 6 an der Zahl (ich werde dich nie vergessen, Don Pedro... ). Und da war/ist durchaus der eine oder andere einstmals als "unvermittelbar" eingeschätzte "schlimme Finger" mit Beißvorfällen, drohender Einschläferung und dem vollen Programm dabei. Zwei sind auch nach all den Jahren keine "einfachen" Hund geworden und werden es nie sein, sie werden immer spezielle Aufmerksamkeit und ein besonderes Management benötigen. Sie haben einfach zu viel mitgemacht -- und damit meine ich exakt solche Trainingsmethoden, wie Herr Millan sie im Fernsehen demonstriert. Bei einem weiß ich es definitiv; beim anderen lässt es sich glasklar aus seinen Reaktionen auf verschiedene Situationen schließen. So what? Ich glaube, dass ich ausreichend souverän bin, nicht bei jeder Meinungsverschiedenheit oder jedem kreativen Einfall meiner Hunde gleich "runter auf den Boden mit dir" zu brüllen, seltsame Würgehalsbänder, Rütteldosen und sonstige "Hilfsmittel" lehne ich völlig ab und komischerweise haben sie bisher trotzdem noch nicht versucht, mir meinen Platz auf dem Sofa oder mein Essen streitig zu machen
LG
Rose