Ah nee, wenn meine Tochter mich bei einer Entbindung dabei haben wollen würde wäre ich natürlich da, da gibt es auch keine Grenze aufzuzeigen. Ich würde mein Kind nie im Stich lassen wenn es eng wird oder ihr von vorneherein sagen "ok du bist schwanger jetzt sieh zu", sondern das Gespräch mit ihr suchen. Aber.. unser Verhältnis ist auch sehr gut, sehr eng.. ich weiß nicht wie das bei rimini ist - vielleicht ist es eher angespannt? Ich kann das nicht beurteilen.
Das liest sich anders. So kann ich es verstehen.
Ich sehe auch ein, dass - jetzt mal losgelöst von diesem Beispiel von rimini - schwierig ist, wo man seinem Kind aus dem Mist raushilft und wo man es Konsequenzen spüren lässt. Das muss sicher auch von Fall zu Fall entschieden werden. So in der Theorie würde ich sagen, dass ich meinem Kind nicht jede Strafe und jeden Ärger für sein Handeln ersparen wollen würde, aber da wo es demütigend wird z.B. ist eine Grenze, das muss man nicht durchmachen. Oder zumindest nicht allein.
Beispiel: Mein Bruder hat heftig heftig pubertiert und wurde auch 2 mal von der Polizei nach hause gebracht, weil er Mist gebaut hatte. Auch richtigen Mist, wie ich finde. Einmal hat er einen Kindergarten mit Grafitti besprüht, noch dazu (Das war das eigentlich schlimme) mit ziemlich miesen Dingen, die gerade noch an einem Kindergarten völlig fehl am Platze sind. Hätte er lustige Disneyfiguren gespüehlt wärs ja halb so wild gewesen. Er war da 15 oder so. Er wurde von der Polizei nach hause gefahren.
Meine Elter hätten jetzt natürlich sagen können: Alles klar, wir beauftragen eine Reinigungsfirma, da macht das weg, engagieren einen Anwalt für evtl. juristische Folgen, du kriegst ne Woche Hausarrest und gut is. Das wäre nicht sooo förderlich gewesen. Sie haben von ihm erwartet, dass er das Grafitte entfernt. Selbst. Und das Zeugs dafür selbst bezahlt. Das fand ich richtig. Sie haben auch von ihm erwartet, dass er sich dem stellt und mit den Angestelltes KiGas spricht, aber DABEI waren sie an seiner Seite, weil es ihm sehr unangenehm war und er darum gebeten hatte, dass sie ihn begleiten. Sie haben ihm also nicht erlaubt, sich dem zu entziehen, aber sie haben ihn auch nicht allein in die Höhle des Löwen geschickt. Und sie haben während des Gespräches ganz klar gemacht, dass sie wissen, dass das eine jugendliche provokative Dummheit war und dass er das so nicht meinte und sie ihm VERTRAUEN, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Das fand ich einen guten Weg und das wird mit Vorbild bleiben.
Kennt ihr das Lied "Zeugnistag" von Reinhard Mey? Finde ich auch ein schönes Beispiel. Sicher sollte das in dem Lied besungene hinterher zuhause noch zu GEsprächen führen, dass so etwas nicht geht, aber dieses öffentliche Demütigen haben die Eltern dem Kind erspart und das finde ich durchaus nachdenkenswert. In vielen ähnlichen Situationen.