@procten, er *erklaert warum* er das dort gemacht hat. Ja, ist offensichtlich. Das ist es, worueber wir die ganze Zeit reden.
Aber wenn es so ist, wie Du hier
Procten schrieb:
Das Aufhängen der Hunde hat bei CM Methode und wird gezielt und kontrolliert als Methode angewendet, um eskalierende und unkontrollierte Situationen zu stoppen und vor allen Dingen eine Konfliktsituation mit dem Hund zu seinen Gunsten zu entscheiden.
schreibst, wenn er also mit der Zielsetzung, den Hund hochzustacheln, damit er ihn anschliessend unterwerfen kann in die ganze Situation hinein geht, dann finde ich das tatsaechlich fragwuerdig.
Ich persönlich finde das für mich auch fragwürdig, aber ich bin noch nie (außer einem Mal) damit konfrontiert worden, verzweifelten Haltern, die bereits am Ende ihrer Kräfte sind und sich innerlich bereits von ihrem Tier verabschiedet haben, zu beweisen, dass der Hund weiterleben darf. Wenn seine Handlungen dazu führen, dass er den Hund retten kann, dann ist das in meinen Augen legitim.
Es gibt genau einen Grund fuer das Aushaengen eines Hundes. Wenn er so unkontrollierbar und/oder unansprechbar wird, dass man sich, andere oder sogar auch den Hund vor sich selbst schuetzen muss.
Ich halte es fuer absolut legitim, dass er das Aushaengen in seiner Werkzeugkiste hat, denn wenn man in die Situation kommt, wo man es braucht, sollte man nach Moeglichkeit auch keine Fehler mehr machen, weil's sonst Loecher gibt. Aber es sollte "measure of last resort" sein, und nichts, worauf man sich lapidar bei jeder Begegnung einlaesst, oder worauf man sogar hin arbeitet.
Fuer andere Situationen halte ich ein Hinlegen des Hundes, wie es auch in vielen Videos hier gezeigt wurde, fuer absolut ausreichend. Ich denke auch, wenn der Husky mit MK gesichert gewesen waere, haette er ihn hicht ausgehaengt sondern direkt hingelegt. Wie gesagt, hier im Thread wurden einige Videos dazu verlinkt, wo der Hund auf die Seite gelegt wird (und einige Teilnehmer haben darauf auch nicht weniger empoert reagiert als auf das Aushaengen).
Nein, es gibt viele Folgen, in denen er die Hunde aushängt, obwohl diese einen Maulkorb an haben. Und nein, wenn er damit Erfolg hat und Leben retten kann, dann gibt ihm der Erfolg meiner Meinung nach Recht. Besser so, als eine Spitze, Strom in den Hintern oder Gas in die Lunge.
Insofern bleibt der Hauptfehler an der ganzen Geschichte, dass der Hund nicht initial mit MK gesichert wurde.
Und nochmal, die Schlinge legt er ihm um, um ihn zu korrigieren, die Schlinge selbst hat mit dem Aushaengen nichts zu tun, er hat die Schlinge erst *nach* dem ersten Aushaengen angelegt.
Ja und nein, denn das erste Aushängen dient tatsächlich dem Schutz. Danach legt er sie an, um den Hund effektiver aushängen zu können, was augenscheinlich seinen Zweck erfüllt, weil der Hund beim zweiten Aushängen deutlich weniger Spaß hat. Da er bereits beim ersten Mal genau weiß, dass es ein zweites Mal geben wird, hätte er ihm die Schlinge nicht angezogen, wenn er sich ihrer Wirkung beim Aushängen nicht bewusst wäre.
Mit der Schlinge arbeitet er mir tatsaechlich zuviel in all den Videos, aber das ist eben ein anderes Thema als das Aushaengen.
Wie sagte ein Dir und mir bekannter Experte dazu einmal: "der Erfolg gibt ihm Recht".
Ich moechte auch nochmal was generelles zur Provokation der Hunde sagen:
Wenn man davon ausgeht, dass CM bei den "Haertefaellen" gerufen wird, dann kann ich gut verstehen, dass er die Hunde in Grenzbereiche bringt. Es geht hier darum herauszufinden, welches Potential im Hund steckt, ob sein Verhalten im Konfliktfall submissiv oder aggressiv ist, ob es sich ggf. gegen den Halter richtet, und ob der Hund herunterfahrbar ist, oder unansprechbar wird.
Wie gesagt, bin ich Dir bei CM im Vorteil, weil ich viel über ihn weis. Das meine ich nicht ganz wertfrei. Deshalb weiß ich, dass CM einen Schritt weitergeht und die Konfrontation mit dem aggressiv sich verhaltenden Hund eingeht und nie zurück weicht. Es ist sein Markenzeichen, dass er sich dem aggressiv Verhaltenden Hund stellt und ihm salopp gesagt zeigt, dass er "stärker" ist, weil er das agnostische Verhalten des Hundes als eine Herausforderung an ihn sieht. Er geht sogar noch einen Schritt weiter, und sieht dieses von ihm als Dominanzaggressiv gewertetes Verhalten sowohl als beziehungslos zu einem anderen Individuum existierend, als auch in einer Beziehung zum Menschen existierend. So erscheind es ihm noch wichtiger zu sein, dem Hund zu zeigen bzw. die Erfahrung machen zu lassen, dass Menschen "stärker" sind und sich gegen den Hund durchsetzen.
Sowas braucht man bei einem Erziehungskurs mit einem 15 Monate alten Turbolabbi sicher nicht. Bei Hunden die bereits als kritisch eingestuft sind, halte ich es aber fuer ungemein wichtig, zu wissen, wo die Grenzen des Hundes sind.
Aber eben: MK drauf, dann kann man ihn ggf. eben hinlegen und runter fahren. Die hier gezeigten Videos zeigen uebrigens, dass das eine Sache ist, die CM ganz ausgezeichnet macht. Sein Timing und der Wechsel zwischen Druck und Ablassen/Beruhigen ist absolut top.
Ich glaube auch, dass CM ein einzigartiges Gespür, Händchen und Timing hat, sowie eine sehr gute Beobachtungsgabe. Er hat sicher und ohne Zweifel sehr viel drauf. Viel mehr, als ihm von seinen Kritikern unterstellt wird.
Das Problem bei CM ist meiner Meinung nach nicht das, was er macht oder propagiert. Würden alle das drauf haben, was er drauf hat, würde weder er, noch andere Menschen ihre Hunde aushängen müssen und sonstige Dinge mit ihren Hunden veranstalten müssen, die er in seinen Folgen zeigt.
Das mag wie ein Widerspruch klingen, ist es aber nicht. Es ist nunmal ein Unterschied, ob er zu einem Husky gerufen wird, der ab sofort mit seinem Dazutun wie ein Kätzchen sich verhalten soll, oder "erlöst" wird, oder ich mir zum Beispiel den Luxus erlauben darf, meinen unsicheren Bulli mit Geduld und ohne Gewalt zu händeln und auf die Kooperation des Hundes baue.
Bei CM geht es wohl meistens nicht darum, Probleme zu lösen, in dem man die Ursachen erkennt und therapiert, sondern darum, den Hund zu einem Verhalten zu bringen, mit dem er weiter bei seiner Familie bleiben darf.
Die Leute in seinen Videos haben keinen Bock darauf, weiterhin mit ihrem ausrastenden Hund spazieren zu gehen und von ihm dabei gebissen zu werden. Das soll mit dem Eintreffen von CM aufhören. Sie wollen nicht wissen, wie man in langer und geduldiger Arbeit und in kleinen und behutsamen Schritten zu Gunsten ihres Hundes zum Ziel kommen. Diesen Weg könnte CM ihnen mit Sicherheit auch zeigen, wenn es denn gewünscht wäre.
Gefährlich ist bei CM, dass andere Leute das nach zu machen versuchen, was er im Gegensatz zu ihnen drauf hat.