Allerdings finde ich, dass man den Fleischkonsum von Menschen und von Schimpansen kaum vergleichen kann. Im Gegensatz zum Menschen (in den Industrienationen zumindest) ernähren Schimpansen sich trotz Allesfresserei vorwiegend pflanzlich und nur zu einem geringen Teil von Fleisch (ich habe was von 0,1 - 4% Fleischanteil der Nahrung gelesen).
Würde der Mensch sich in Sachen Fleischverzehr am Schimpansen orientieren, würde so manchem "Nutztier" sicherlich so einiges erspart und es gäbe mehr Getreide und Soja für alle...
Was die Frage betrifft, welches Lebewesen getötet werden "darf", bin ich antworttechnisch ganz bei Nebelfee. Letztendlich entscheidet das jeder für sich selbst. Bei mir z.B. setzt die Hemmschwelle beim Verzehr von Tieren ein.
Und ich gehe z.B. nicht durch die Gegend und sage "du böser, böser Fleischkonsumierer". Ich war phasenweise sogar schon so weit, dass ich auf die Frage, warum ich kein Fleisch esse, gar nicht mehr geantwortet habe, weil es irgendwie immer in solchen Diskussionen ausartet, in denen man sich als Veggie dann sagen lassen muss, dass man auch nicht perfekt ist. Tatsächlich weiß das eine Vielzahl von Veggies auch und ist sich auch über so manch anderes Problem in Sachen Nahrungsgewinnung im Klaren.
Wenn ich aber jetzt als Veggie einen Fleischkonsumenten ohne Not (also ohne, dass eine Diskussion zu diesem Thema nicht ohnehin schon im Gange ist) frage, warum er Fleisch isst, ihn über Probleme der Fleichproduktion aufkläre und ihn frage, ob er auch Menschenfleisch konsumiert, weil ja theoretisch Pflanzen, Tiere und Menschen nichts als Lebewesen sind, dann wäre das völlig verständlich, dass ein Großteil der so angesprochenen Fleischkonsumenten recht schnippisch reagieren würde.
Und so ungefähr ist es halt für Veggies, wenn sie immer wieder in Rechtfertigungszwang geraten, warum sie denn nun kein Fleisch essen und dann erklären sollen, warum das für sie sinnvoll erscheint. Es gibt Zeiten, da ist man davon dann einfach mal genervt.
Um noch mal den Vergleich mit dem "Was gibt's heut zu essen Fred" zu bemühen. Was meinst du, was da los wäre, wenn da jetzt einer von den Veggies hier auflaufen würde und Fleischkonsumenten darum bitten würde, sich bzw. ihren Fleischkonsum zu erklären/rechtfertigen?
Tut aber keiner von den Veggies. Fände ich aber als Feldversuch wirklich mal interessant
Stattdessen müssen sie sich hier im Veggie-Fred erklären. Keine Frage, ich finde solche Diskussionen interessant und wenn man sie halt nur im Veggie-Fred führen kann, dann ist das eben so. Damit habe ich kein Problem. Lieber hier austauschen als gar nicht austauschen, finde ich.
Nur wenn es dann heißt, dass man sich ja ganz schön anstellt, dann finde ich das irgendwie unschön. Ich denke einfach, dass das kein veggietypisches "Problem" ist und Fleischkonsumenten sich nicht unbedingt anders verhalten (will meinen, währen auch genervt), wenn sie sich irgendwo zu einem Grüppchen zusammengefunden hätten, um sich über ihr Fleischkonsumententum auszutauschen und dann Veggies auftauchen würden und sie mit Fakten konfrontieren würden und drum bitten würden, sich und ihre Lebensweise zu erklären.
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich finde diese Diskussion interessant und habe absolut nichts dagegen, wenn Fleischkonsumenten sich mit den Beweggründen von Veggies auseinandersetzen. Aber man sollte eben auch beachten, dass es irgendwie wie selbstverständlich vorausgesetzt wird, dass man Rede und Antwort steht und sich und seine Lebensweise erklärt. Würde ein Veggie mit einer solchen Anspruchshaltung Fleischkonsumenten zum Dialog bitten, liefe er Gefahr, als Missionierer zu gelten...
Also was ich eigentlich sagen wollte: Ich fänd's schön, wenn man sich den Kontext des Freds und der Diskussion vor Augen führen könnte, bevor man den einen oder anderen Veggie als "überreagierend" betrachtet.