Verhaltensabbruch den ich mit normaler Ansprache nicht mehr erziele.
Wir müssen uns doch jetzt nicht damit auseinandersetzen, was der Begriff
Verhältnismäßigkeit bedeutet, oder?
Doch, bei Dir muessen wir das. Siehe bereits erfolgte Kommentare zu Deiner Einschaetzung von Rappeldose im Vergleich zu anderen Zwangsmitteln. Wenn die Meinungen derart kontraer sind, ist die Definition einer gemeinsamen Begrifflichkeit unumgaenglich.
Gabi03 schrieb:
Wenn ich meinen Hund nach fortgesetztem Anbrüllen im Welpenalter und dementsprechender vollkommener Einschüchterung anschließend
im Erwachsenenalter nur mit normaler Ansprache in die Knie zwinge,
ist es auch ein Starkzwang, nur das der Starkzwang im Welpenalter geschah und prägend fürs Leben ist.
Nein, die Praegung geschah im Welpenalter, der Zwang geschieht bei jedem einzelnen Einsatz.
Gabi03 schrieb:
Bei den von mir genannten Mitteln geht es um die Irritation und das dementsprechende Einhalten der augenblicklichen Handlung des Hundes in dieser speziellen Situation.
Ich erreiche damit eine Unterbrechung des Verhaltens in der sofort stimmlich eingegriffen wird.
Nicht anders ist es bei einem "Nein", einem Leinenruck, einer Unterwerfung, einem umdrehen und den Hund ignorieren. Grundlage bei *ALLEM* ist korrektes Timing, hinreichende Einwirkung um zum Hund durchzudringen, hinreichende Schwaeche der Einwirkung um den Hund nicht zu traumatisieren.
Und genau wegen dieser 3 Einschraenkungen ist auch eine Empfehlung der Rappeldose massiv riskant, weil ein sensibler Hund sehr wohl nachhaltig traumatisiert werden kann, wenn einer der 3 Parameter nicht stimmt, wobei das Timing da meiner Meinung nach noch das wichtigste der 3 ist.
Gabi03 schrieb:
Ansonsten wäre ja auch meine Wienerwürstchen-Aktion mit meinem im Auto jaulenden und bellenden Hund, bei der ich meinem Hund bei jedem Luftschnappen ein Stück Wurst in den Hals geschoben habe und ihn dann gelobt habe, als er 1 Minute ruhig war wegen Kauens und Geiern nach dem nächsten Stück, eine Starkzwangaktion, weil nicht hundgerecht.
Nein, weil's kein aktiver Verhaltensabbruch ist, sondern ein passiver. (Nicht, dass durch passive Einwirkung auf den Hund nicht auch Traumatisierung entstehen kann, aber eben anderer Natur) - Stichwort Vernachlaessigung, vereinsamung, ...
Gabi03 schrieb:
Die Dose und auch Wasserspritze hat lediglich den Effekt, den Hund zu überraschen und innehaltenzulassen.
Das ist der Zweck jedes Verhaltensabbruchs. Das Auffangen gehoert bei allen Methoden dementsprechend dazu.
Gabi03 schrieb:
Unterschied zum Stachel ist, dass ich mit diesem Einwirken keine körperlichen Wunden (Schmerzen) beim Hund verursache.
Das ist eine fuer Dich willkuerliche Betrachtung. Wir hier unterscheiden nicht zwischen koerperlicher und seelischer Unversehrtheit.
Auch ist die Gleichsetzung von Schmerzreiz und Wunde mal wieder nur Polemik, denn das impliziert eben, dass jeder Schmerzreiz auch eine Verletzung erzeugt, was bei einem *korrekt* gesetzten Leinenruck so wenig der Fall ist, wie wenn jemand Dir in der Dusche nach dem Sport ein Handtuch auf den Hintern flitscht.
Das seelische Trauma, mit der Rappeldose auf den falschen Hund einzuwirken, evtl. zum falschen Zeitpunkt, was zu fehlverknuepfungen und Aengsten vor voellig unbeteiligten Personen, Dingen oder Geraeuschen fuehren kann, nimmst Du dagegen lapidar in Kauf.
Das ist eine so drastische Fehleinschaetzung wie ein Hund so funktioniert, ich kann es kaum in Worte fassen.
Auf jeden Fall fällt das unter Bestrafung/aversiver Reiz, weil es etwas unangenehmes ist was hinzugefügt wird. CM macht nix anderes...er steigt halt was höher ein
Danke!
...er steigt halt etwas höher ein.
Ja, und diverse Hunde die ich in den hier verlinkten Videos gesehen habe, bewegen sich auch auf einem erheblich hoeheren Niveau der Desensibilisierung, so dass man ein gewisses Mass an Einwirkung braucht.
Aber nochmal: Ihr seht nur die Unterwerfung des Hundes und seht dort einen Hund, "der um sein Leben kaempft". Dass ausgezeichnete Timing und das Auffangen des Hundes in dem Moment, wo er endlich mal seinen Widerstand aufgiibt, das komplette Ablassen jeglichen Drucks und das Ausmassieren, dass in saemtlichen Videos auch erklaert wird, dass lasst Ihr schoen unter den Teppich fallen.
Gabi03 schrieb:
Desweiteren agiert er so, dass er den Hund Minuten später (im Hundeverständnis nicht mehr nachvollziehbar und kombinierbar mit der eigentlich zu korrigierenden Handlung),
auf den Boden zwingt.
Das ist Quatsch! In welchem Video geschieht die Unterwerfung des Hundes nicht aus der direkten Situation heraus?!? Link!
Gabi03 schrieb:
DAS ist der Grund, warum der Hund dann vollkommen verschüchtert weil unverständlich für ihn (scheinbar) unterworfen wird.
Fehleinschaetzung Deinerseits, basierend auf obiger falschen Behauptung, die Unterwerfung geschaehe Minuten zu spaet.
Gabi03 schrieb:
Diese Verhalten sind für gute Hundeausbilder nicht nachvollziehbar weil sich jeder fragt:
Was sollen diese Handlungen und was soll/ kann der Hund da wie auch immer lernen?!
Stimmt, gute Hundeausbilder wuerden sich das sicher fragen, *wenn* das falsche Timing der Fall waere. Ich warte auf einen Beleg fuer dieses falsche Timing...
Gabi03 schrieb:
Hast du dir den Hals eines Hundes einmal angeschaut, der 3mal in den Stachel gesprungen ist oder der 3 mal geruckt worden ist?
Und zwar so, dass du dir die Haut unter dem Fell angeschaut hast?
Ja, und ich habe mich auch schon selber rucken lassen, genau wie ich ein TIG an mir ausprobiert habe, auf saemtlichen Stufen.
Gabi03 schrieb:
Apropos Rucken..
dann ist das Rucken mit der Leine auch Starkzwang, denn es kann auch zu erheblichen Verletzungen führen.
Ja, so langsam kapierst Du es. Und auch ein "NEIN!" ist bei einem entsprechend labilen Hund Starkzwang.
Ist es für den Hund auch psychischer Stress wenn ich ihm ein Leckerli auf den Kopf fallen lasse, er sich erschreckt und er das Leckerli dann aufnimmt und frißt?
Natürlich ist Schreck negativer psychischer Stress.
Und genau deswegen fallen Klapperdose, Wasserpistole/-spritze, & Co auch unter Starkzwangmittel. Nur weil sie nicht körperlich aversiv sind heist das nicht das damit kein Zwang/Druck ausgeübt wird.
Um's ganz klar zu sagen: Jede Aktion am Hund, die eine ploetzliche Adrenalinausschuettung verursacht, ist ein Aversiver Reiz und kann unmittelbar zu einer Verknuepfung fuehren. Genau dafuer ist das Adrenalin unter anderem da.