Sleepy, du musst mir wahrlich nichts über sensible Lebensbereiche sagen. Ich habe mein erstes Kind verloren und das war für mich eins meiner schmerzhaftetes Erlebnisse. Daher kannst du mir glauben, dass ich im echten Leben 3 mal überlege, ob und wie ich jemanden ausgerechnet nach Kinderwunsch frage. Es ging mir bei dem "Fragen nicht verbieten lassen" ganz allgemein darum, dass du sagtest auch völlig unabhängig von evtl. Problemen in dem Bereich fändest du das Thema zu persönlich. Und das kann ich nicht nachvollziehen.
Wobei meine Ausage dazu sich nicht mal speziell auf dieses Thema bezog. Weil der nächste findet die Frage nach dem Schulabschluss, nach der Parteizugehörigkeit, nach dem Einkommen oder oder oder zu persönlich. Ich frage trotzdem erstmal, falls es mich in einem bestimmten Kontext interessiert - immer mit der Vorankündigung, dass die Frage selbstverständlich nicht beantwortet werden muss, wenn man sie zu persönlich findet. Ist mir übrigens noch NIE passiert, dass mir jemand eine Antwort verweigert hat.
Ich habe nach meiner Fehlgeburt viel und ausführlich und mit verschiedenen Leuten (auch mir nicht nahe stehenden) darüber geredet. Davon abgesehen, dass ich selbst das heilsam fand und finde, ist mein Hauptintention gewesen, das Thema vom Tabu zu befreien, das darauf ruht. Wie unwahrscheinlich viele Menschen meine Offenbarung dankbar wie ein Schwamm aufgesogen haben, um mir dann zu eröffnen, dass sie das auch schon erlebt haben, hat mich wirklich sprachlos gemacht. Es passiert so so so häufig und kaum jemand spricht darüber. Muss natürlich jeder selbst wissen und wem es leichter fällt, es eben nicht zu thematisieren, der soll es auch nicht tun. Aber diese Tabu-Belegung finde ich ganz schrecklich. Denn viele WÜRDEN gerne reden und trauen sich nicht, weil es sich nicht "schickt".