Mal blöd frag:
Kann man Madame nicht einfach den Allerwertes vorsichtig mit der Hand
runterdrücken
ins SITZ
beim ersten derartigen Versuch kippt sich Madame umgehend eine Ladung Beton in die Hinterbeine und hält mit der Kraft und Unwilligkeit von knapp 15 kg Hund gegen
,
erhöht man den Druck oder nimmt die Hand weg und setzt ein zweites Mal an, entgegnet Madämchen kühl breit grinsend "wer Wind sät, wird Sturm ernten", öffnet das Grinsen ein wenig und klappt es Dir unmittelbar vor der Hand wieder zu (zumindest beim ersten Mal
) oder einfacher formuliert
oder schnappt sie dann
oh ja, mit Wonne
, denn so viel menschliche Frechheit lässt Hund ja kaum eine andere Wahl, oder?
Dumme Idee, wie wärs mit Clickern?
hatte ich auch schon mehrfach überlegt, allerdings ist sie, wenn sie richtig gut drauf ist, auch dafür zu schnell, die fuchtelt dann einfach in wildem Chaos mit allem was sie hat
finde ich daher gerade noch schwierig, da ich eben noch zu schlecht einschätzen kann, wie agil sie jeweils ist (frisch ausgepennt ist sie bisher echt noch am zahmsten
- zumindest meistens)
clickern ist bestimmt was für das Mädel, wenn sie noch ein bisserl mehr Ruhe in den hummeligen dicken Hintern kriegt - wir arbeiten tapfer dran und es wird auch schon deutlich besser im Gesamten
Kapitel elf aus meinem Leben mit Nelly, „Nelly kennt sich aus“
Mitunter wird aus etwas, was man bislang ausschließlich unter positiven Gesichtspunkten wahr nahm, selbst nach Jahren noch etwas ambivalentes – man/ frau braucht nur den rechten Hund dazu .
Wie bei allen meinen Hunden hab ich bei Nelly versucht, so etwas wie eine Land- und Wegekarte der näheren Umgebung zu erarbeiten und einzelne Gassistrecken miteinander zu verknüpfen – Hintergrund wie immer der auch bei Nelly sichtbare Jagdtrieb . Dieser beinhaltet nach meiner Erfahrung stets die latente Gefahr, dass Hund einen Hupfer, einen Spurt just dann initiiert, wenn ich als Halter abgelenkt sein sollte , was im schlimmsten Fall dazu führt, dass mir die Leine aus der Hand rutscht und der Hund erstmal auf und davon ist.
Dank Nelly`s unerschöpflicher Energie und ihrer immensen Laufwut trotz ihrer Beine, die kaum höher sind als ein Geodreieck lang , waren wir schon am Ende der ersten Woche durch mit den diversen Himmelsrichtungen und begannen mit verknüpfen.
Recht rasch beobachtete ich merkwürdiges: das Nelly-Tier wollte an manchen Tagen manche Wege auf einmal nicht laufen und setzte an entsprechenden Abzweigungen alles dran, in eine andere Richtung zu kommen.
guckst Du dahin, da will ich hin
nu komm schon, olles Frauchen, gib Dir einen Ruck ....
Du bist so gemein zu mir armen alten Hund
Das ging mitunter soweit, dass ich die Position verändern musste um ihr das Rauswinden aus dem Geschirr unmöglich zu machen ….
Eigentlich hätte mir mit diesen Versuchen, sich aus dem Geschirr zu winden, ein ganzer Kronleuchter aufgehen müssen, aber einmal mehr blieb es zappenduster in meinem Hirn, das sich in seiner Dunkelheit damit abmühte, eine Erklärung für Nelly`s urplötzliches Verweigerungsverhalten zu finden.
Der erste Gedanke, der mir in meiner grenzenlosen Naivität kam, war der, dass das Nelly nun langsam ankäme in der neuen Heimat, vorhandenen Stress abgelaufen habe und nun ein geringeres und ihrem zarten Alter angepasstes Laufpensum bevorzuge.
Also die Runden kürzer geplant, was dazu führte, dass ich entsprechend früher mit dem Problem des „bockenden Hundes“ am hinteren Ende der Leine konfrontiert wa r. Setzte ich mich durch, schlich sie am Ende der Leine bald jedes Gänseblümchen und jeden Grashalm einzeln umdrehend hinter oder besten Falls neben mir her. Und das auch noch mit der geknickten resignierten Körperhaltung des uralten, täglich dauerverprügelten Hundes – entsprechende Kommentare „die ist aber auch schon ganz schön alt“ „die kann ja auch nimmer so“ der lieben Mitbevölkerung gab`s da gratis inklusive …..
Ganz besonders nett auch, nach intensivem Schnuffeln in die falsche Richtung davon zu trippeln, da dann komischerweise vollkommen munter und bestens gelaunt
Nach ein paar Versuchen hab ich diese Theorie also eingemottet, da offensichtlich falsch und dem Nelly-Tierchen bei nächstpassender Gelegenheit den Gefallen getan, die von ihr offensichtlich aus irgendeinem Grund favorisierte Richtung einzuschlagen.
AHA – da ging es dann trippel-trippel im gewohnten Uhrwerk-Modus Schritt um Schritt fünf Meter vorne drauß am Ende der Leine zügigst voran, mit hocherhobenem Kopf und nicht minder gerecktem, lustig vor sich hinwippenden Puschelschwanz.
Allerdings meist nicht für lange, denn spätestens am nächsten oder übernächsten Abzweig trat das Problem mit der Verweigerung wieder auf
Mit Ende der zweiten Woche begann es dann auch bei mir lichte zu werden im Oberstübchen – konnte es sein, dass die sich die einzelnen Wege so gut gemerkt und sich bereits so ein umfassendes „Bild“ der Gegend gemacht hatte, dass sie tatsächlich bereits jetzt wusste, welche Strecken (Himmelsrichtungen) sie von einem Punkt X unterwegs in Richtung Heimat befördern würden? das konnte doch eigentlich gar nicht sein, oder?
Also Probe auf´s Exempel: wir steuern von bislang noch nie vorher gelaufenem Wegstück aus eine Kreuzung an, dat Frauchen wettet mal eben schnell mit sich selber um ´nen Huni, dass das kleine Biest nach rechts abbiegen wird und einen weiteren Huni drauf, dass sie beim Versuch, sie links herum (Richtung Heimat) zu bekommen, die Bocksbeinige gibt:
und rechts rum
und bockend in sich zusammenfallen
und Geschirr-flutsch-Modus-anpeilen
öhm ja – wat zu beweisen war , Satansbraten das !!!!!!!!
geschickt wäre es jetzt, die Erde wäre eine Scheibe und das Nelly-Getier könnte immer nur gradaus laufen bis es müde wäre, sich dann in eine Luftschaukel plumsen lassen und in Gemütsruhe darauf warten, dass irgendwer die Erdenscheibe unter ihr nun so passend hinschiebt, dass sie von ihrer Luftschaukel aus direkt in die heimische Küche an den Fressnapf hinab gleiten kann um anschließend vollgefressen ihr Verdauungsschläfchen abzuhalten ……..
was soll ich sagen – die Erde ist keine Scheibe ……