Also ich hab da mal ne Frage...
Wenn jemand mit seinem Hund an einem solchen Rauferseminar teilgenommen hat, hat er dann einen sozialverträglichen Hund ohne "Raufergehabe"?
Da ich mit Paul bereits auf 2 Rauferseminaren war (1. Juni 2009 / 2. März 2010), kann ich dir da recht gut schildern, ob bzw. was es gebracht hat.
Im Juni 2009 war Paul der stärkste Hund der Gruppe (die Gruppe war mit 10 oder 11 Hunden recht groß). Er hat Andere, große Rüden direkt attackiert. Der fackelte nicht lange, es gab direkt heftige Auseinandersetzungen. Ein Rüde davon war der "Zweitstärkste". Das ging so aus, dass Beide irgendwann genug gerauft hatten und jeder seines Weges ging.
Mit dem 2. Rüden ging´s auch direkt rund. Das war ein unkastrierter Herder, welcher dann doch stärker war, als anfangs vermutet. Der hat dann aber bei der Rangelei plötzlich gemerkt, dass Paul kastriert ist und für ihn als Hündin galt
und fing dann mit nem Balztanz an
Ab da, war für Paul die Luft draußen. Er hätt sich gerne gekloppt (ein großer unkastrierter Rüde war immer ein Knackpunkt), verstand aber nicht, weshalb der Konkurrent schmusen wollte
Ok, auf jeden Fall war das Fazit aus dem 1. Seminar, dass er ein sehr starker Hund ist und sich super gerne gekloppt hat. Der ging keinem Stress aus dem Weg und hat auch direkt angefangen, wenn ihm einer nicht in den Kram gepasst hat...
Da ich ihn zu dem Zeitpunkt bei Hundebegegnungen überhaupt nicht im Griff hatte, er völlig tobte, wenn so ein "NichtindenKrampasser" auch tobte, bekam ich sehr viel Aufmerksamkeit auf dem 1. Seminar geschenkt.
Im Tierheim hab ich dann schon gemerkt, dass es mit sehr viel Hunden besser klappt. Bewusst hab ich ihm allerdings immer Rüden ausgesucht, die schwächer waren, bei denen mir klar war, dass sie es auch ab können, dass sie mal gelegt werden. Da ich Paul gut einschätzen kann, auch ohne MK. Das hat mir das Seminar auch noch mal bestätigt. Er ist da als sehr klar aufgefallen. Er beisst in Auseinandersetzungen nicht, macht molossertypisch alles mit dem Körper. Für mich ein großer Pluspunkt.
Beim 2. Seminar im März diesen Jahres, wurde ich gefragt, ob es besser geworden ist. Ich hab ehrlich gesagt, dass ich das duale Führen vernachlässigt habe und doch oft mit beiden Hunden gemeinsam gehe. Was zur Folge hat, dass ich wieder Rückschritte gemacht habe.
Schon bei der praktischen Bestandsaufnahme, als ich die Anderen gesehen habe, ist mir aufgefallen, dass wir viel besser dastehen, als vorher. Ja, dachte ich, dass wir es im letzten Jahr waren, die an den kläffenden Hunden fast nicht vorbei kamen.
Bei den Zusammentreffen mit den ausgewählten Hunden ist definitiv aufgefallen, dass er nicht gleich drauf ist, sondern eher provozierend umhergelaufen ist. Ok, auch da, hat er einen Labirüden gemobbt. Der ist so gar nicht darauf eingegangen und Paul hätt ihm aber dennoch gern eins übergebraten. Da wurde er dann gemaßregelt, dass er das gefälligst zu lassen hat. Was auch unmissverständlich bei ihm angekommen ist.
Und auch wieder bei den anderen Zusammenführungen war er es, der zwar besonderns cool und machohaft umherstolziert ist, aber eben nicht wie auf dem 1. Seminar gleich drauf ist, ob der Andere wollte oder nicht.
Da Paul für einen Stammraufergruppe geeignet wäre (ist im Übrigen nicht jeder Hund), bin ich mir sicher, dass man es auch da noch aus ihm rauskriegen würde, dass er mobbt. Er hat weiterhin seine Feindbilder, was hauptsächlich große, langhaarige Hunde sind, ok, aber damit kann ich leben.
Paul ist nach wie vor kein Hund, den ich in jede Gruppe laufen lassen kann, aber der Fortschritt ist enorm. Die teilweisen Leinenpöbeleien, die wir noch haben (größtenteils in meiner Straße, wo er auf
seiner Straße ist), kreide ich einzig und allein mir an (wie´s ja immer ist). Eigentlich weiß ich ja mittlerweile wie´s geht
Es gibt ja viele Hunde, die geführt werden wollen, weil sie eben unsicher sind und eigentlich gar kein Krisenmanagment machen wollen. Paul ist halt ein Hund, der´s macht, weil er Spaß dran hat und er weiß, dass er´s kann
Ich kann´s wirklich nur empfehlen. Wenn man konsequent das Erlernte von den 2 Tagen durchsetzt, hat man hinterher die Leinenpöbeleien im Griff.