Hallo,
wir hatten unseren Bulli letztes Jahr einschläfern lassen. Er war für einen Bullimix etwas füllig und hatte eine Speckschicht. Wie der Herr so´s G´scherr wie man bei uns sagt.
Die Einschläferung wurde in einer Tierklinik vorgenommen, mit deren Tierärztinnen und -ärzten in drei Jahren Behandlung mehr als zufrieden waren. Wir waren oft da mit unserem Dicken.
An dem Abend als wir den Entschluss dann kurzfristig gefass haben, war leider keine von erfahrenen Tierärztinnen, die unseren Dicken in- und auswendig kannten, dar, sondern lediglich ein junger Arzt, der in dieser Praxis noch nicht lange tätig war.
Er hat uns das Vorgehen zuerst so erklärt, der Hund bekommt eine Betäubungsspritze und wenn diese wirkt, dann bekommt er eine Spritze mit einem Nervengift ins Herz gesetzt, was dann rasch zum Atemstillstand und zum Tod führt. Insgesamt sollte bis zum Tod nicht mehr als 15 bis 20 Minuten vergehen.
Er fragte, ob wir dabeibleiben wollten und wir sagten ja. Das war eine gute Entscheidung.
Bis unserem Dicken dann wirklich die Augen gebrochen sind, sind 1 Stunde und 20 Minuten vergangen.
Die Narkose wirkte fast unmittelbar, nach weiteren fünf Minuten hat er dann die zweite Spritze gesetzt. Bulli hat selbst nach einer halben Stunde noch munter und gleichmäßig geatmet und selbst sein Herzschlag wurde nicht merklich schwächer.
Der Tierarzt hat ihn drei mal untersucht und jedes Mal gesagt "Das Herzchen von ihm schlägt nur noch ganz schwach.". Beim zweiten Mal hätte ich ihm am liebsten schon Gewalt zugefügt.
Zwischenzeitlich ging er dann in einen anderen Behandlungsraum, um dort einen anderen Hund zu behandeln. Heute in der Erinnerung ein Unding. Wir waren oft mit unserem Hund in der Tierklinik und haben im Wartesaal auch oft mitbekommen, wie Tiere eingeschläfert wurden. Niemals ist die Tierärtzin oder der Tierarzt in diesen Fällen aus dem Behandlungsraum gegangen, bevor die Einschläferung ihr Ende gefunden hat.
Nach ca. 55 Minuten ist unser Bulli wieder langsam aufgewacht. Ich habe das bemerkt, weil erst sein Augenlid und dann seine Läufe wieder zu zucken angefangen haben. Ich habe dann meine Frau angeherrscht, dass sie rausgehen soll und den Tierarzt sofort herholen soll. Gekommen ist dann zuerst einmal die einzige Arzthelferin, die in den Abendstunden auch da war und dieser ist dann sofort herausgerutscht "Au Sch....". Sie hat dann den Tierarzt wohl sofort informiert, aber dieser kam dann erst mehr als fünf Minuten herein.
Und dann hat er endlich das gemacht, was er gleich von Anfang an hätte tun können und auch sollen, er hat dem Dicken einen Venenkatheder gesetzt und dort Betäubungsmittel und Nervengift gesetzt. Dann ging es relativ schnell.
Er unterlag wohl einer Fehleinschätzung und hat das Nervengift wohl nicht direkt in den Herzmuskel sondern wahrscheinlich in das Fettgewebe gesetzt.
Ich habe das Einschläfern unseres Dicken als grauenhaft erlebt, denn er versuchte dann nachdem er relativ wach war aufzustehen. Und ich erinnere mich auch noch heute sehr genau an die Blicke aus seinen Augen bis das Braune dann gebrochen ist und sich in dunkles trübes Schwarz verwandelt hat.
In die Tierklinik gehen wir mit unserem neuen Gebrauchten immer noch; aber nicht mehr zu diesem Arzt. Und wenn er mich im Warteraum sieht, habe ich den Eindruck, als suche er schnell das Weite. Ganz im Vertrauen, das ist auch besser so.
Zum Schluss, dies ist kein Boykottaufruf gegen die Euthanasie, aber meine Erfahrungen zeigen, dass man sich sehr wohl darauf einstellen muss, dass es nicht unbedingt ein friedliches Einschlafen ist. Und meine Einstellung ist, dass wenn wir den Entschluss fassen, das Leben eines von uns geliebten Tieres zu beenden, wir dann auch bei ihm sein müssen, auch wenn es sehr grausam sein kann.
Und jezt bitte alle ein bischen lächeln, das Leben ist traurig genug.
Viele Grüße
Andreas
aus dem heute nicht so sonnigen Süden, na ja passt auch zu der Geschichte, die ich Euch erzählt habe.