WTF ?!-Thread

Die hat ihren Beruf aber auch gelernt und kommt nicht aus der Schule und verdient ohne Erfahrung direkt 2000 Euro oder?

Je nachdem, was und wo sie studiert hat, kommt sie aber auch nicht komplett ohne Erfahrung. :kp:
Naja sie wird eines Tages mehr als du verdienen, aber eben nicht sofort direkt nach dem Studium, darum geht es.

Das ist ein Trugschluss, und ich glaube, genau darum geht es ihr.

Akademiker werden eigentlich für das, was sie gelernt haben, oftmals furchtbar schlecht bezahlt. Und das zieht sich durch, wenn sie nicht gerade irgendwo aufsteigen. Ganz viele versanden dann auch irgendwo (was eigentlich übrigens auch Steuergeldverschwendung ist), weil die Welt nicht auf sie gewartet hat...

An den Universitäten zB wird seit Jahrzehnten gespart. Sprich, mittlere Stellen in Forschung und Lehre werden gestrichen oder jahrelang nicht besetzt, aus Kostengründen.

Ganz oft wird so ein Konstrukt gemacht, dass der Wissenschaftler über Jahre (also durchaus mit Erfahrung und Reputation und evtl, dem Versuch, ander Professur zu arbeiten - die dann natürlich mit Festanstellung und mehr Geld einherginge) eine halbe oder sogar nur eine Viertelstelle fest bekommt, und den Rest muss er oder sie eben durch Anträge bei Stiftungen oder Ministerien oder sonstwo einwerben, inklusive der Gehälter für evtl. Mitarbeiter. Die Uni stellt dann letztlich nur ein kleines Grundgehalt und die Laborkapazität und etwas für Material.

Nun machen das aber viele so und die Konkurrenz um diese Forschungsmittel ist recht hart und die Bewerbung sehr aufwendig. Das geht alles von der Forschungszeit ab. Ohne Ergebnisse aber kein Antrag... evtl. ist die halbe Stelle auch an Lehrtätigkeiten geknüpft, dann musst du sehen, wie du in deiner Freizeit forschst.

BAT IIa/2 sind im Alter von 45 Jahren , also etwa nach 20 Jahren im Beruf, mit Promotion, im Schnitt etwa 2000 Euro Brutto. Wenn's nur zu einer Viertelstelle reicht, dann gern auch mal weniger. Da kann dann wie gesagt durch eingeworbene Forschungsmittel noch was draufkommen, muss aber nicht, oder nicht regelmäßig. U.U. hat man dann eben monatelang just so viel wie beschrieben.

(Edit: Ich kenne Leute, die das teils jahrelang durch hatten.)

Dieses Konstrukt ist anscheinend gar nicht so selten.

Wer in die Wirtschaft geht, verdient natürlich mehr, aber - naja, wie gesagt, mir wurden als promovierte Uni-Abgängerin diverse Male kostenloses Arbeiten auf Probe für 6 Monate oder länger angeboten, oder andere wirklich niedrige Entlohnungen mit der Begründung, "als Uni-Abgänger haste ja noch nie gearbeitet und kannst eigentlich nichts". Mit Verlaub: Das gilt für Ärzte ebensowenig wie für Naturwissenschaftler. Wir lesen nicht nur Bücher und betreten ein Labor das erste Mal am Tag nach unserer Entlassung ins wahre Leben. ;)

Also, auch da gab und gibt es so ne und solche. ;)

Im öffentlichen Dienst ist man natürlich fein raus - da kommt das Geld wenigstens regelmäßig, solange man einen Vertrag hat, und die Arbeitszeit wächst auch nicht ins Uferlose. :)

(Ich hab mich dann ja selbstständig gemacht. Dass das letztlich nicht wirklich zu großem geschäftlichen Erfolg geführt hat, ist teils hausgemacht - vielleicht starte ich ja nochmal durch, wenn die Kinder aus dem gröbsten raus sind, und wähle dann die Aufträge nach Bezahlung und nicht nach Flexibilität...)

Ich würde auch denken, dass sich ein Studium heute nicht mehr unbedingt auszahlt. Kommt halt auf's Fach an, auf die Gegend, in der man wohnt, und natürlich auch auf einen selbst. Naturwissenschaften sind, wenn man nicht in die Industrie geht, eine ziemlich brotlose Kunst. Medizin teils auch. Das macht man nicht unbedingt, weil man da so gut verdient.
 
Als Berufsmusiker verdient man auch nicht unbedingt gut... Überhaupt erstmal einen Fuß in die Tür bekommen, sei es bei einer Philharmonie oder als Studiomusiker oder oder oder...
 
Meine Freundin + Mann leisteten sich vor vielen Jahren, damals noch in einer Mietwohnung lebend, schon eine Putzfrau. Als sie irgendwann einmal etwas bei der zu Hause abgab, war sie äußert verblüfft, vor einem Einfamilienhaus zu stehen. :lol:

In meinem ersten Job äußerte einer der Angestellten des Kunden, wie es denn sein könne, dass ich als einzige in einem ollen Suzuki vorführe, während die Kolleginnen mit Nissan X-Trail, 3er BMW und Opel Insignia erschienen. Die Kolleginnen waren fast alle verheiratet, die Männer hatten gutbezahlte Jobs ("alte" Verträge), da kann man sich dann auch schon mal ein größeres Auto leisten.
Ich fahre heute übrigens einen 20 Jahre alten Honda. Nix mit dicker Kalesche! :lol:
 
Weiß nicht wie realistisch die Tabelle ist, es gibt sicher regionale Unterschiede, aber unter 4000 ggü 9000 als Mittelwert erscheint mir etwas willkürlich.
Aber ich glaube Dir natürlich, wird es schon geben.

Die ist schon realistisch.
Die Spanne kommt daher, weil man in Großkanzleien verhältnismäßig sehr viel verdient. Und es gibt natürlich nicht in jeder Stand einen Sitz einer Großkanzlei.

Die Spannbreite beim Gehalt ist groß. In kleineren Kanzleien, die den deutschen Rechtsdienstleistungsmarkt dominieren, starten Jungjuristinnen und Jungjuristen mit 40.000 Euro, in Großkanzleien winken für Associates zum Einstieg bis zu 180.000 Euro im Jahr.
.
(...)
"Vor allem zwischen Großstädten auf der einen und kleineren Städten auf der anderen Seite gibt es größere Abweichungen", heißt es im sogenannten STAR-Bericht 2020 der BRAK. In deutschen Großstädten mit über 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner lag der durchschnittliche Bruttoverdienst von angestellten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten bei 83.000 Euro, während er sich in Klein- oder Mittelstädten auf 45.000 beziehungsweise 43.000 Euro belief.


Also das ist nichts im Sinne .... ja gibt es vereinzelt, sondern je nachdem wo man lebt, ist es so üblich.
 
Aber die hat ja studiert? Also vermutlich noch länger gelernt.
Nicht unbedingt. Ein Bachelor dauert auch nur drei Jahre.

Ich hätte mir sicherlich ein Auto leisten können, trotz wenig Geld, fand das aber abkömmlich. Zwei Hunde hatte ich da schon und eine Zweizimmerwohnung. Aber nach dem Studium hatte ich einfach noch keine hohen Ansprüche und in meinem Freundeskreis war das ähnlich. Wir kamen gut klar.
Ich bin seinerzeit auch mal von einer Krankenschwester ausgelacht worden ob meines Gehalts. Waren übrigens 1.750 € Brutto.
 
Mir hat mein Studium Spaß gemacht und ich hab es keine Sekunde bereut. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können 50 Jahre zu arbeiten.
Ich hatte als Studentin eine Wohnung, ein Auto und ein Motorrad. Die Wohnung war in Familienbesitz, also mietfrei, das Auto und Motorrad gebraucht. Da ich ländlich gewohnt habe, wäre es ohne Auto auch schwierig geworden.
Und die Gehälter in der Chemie sind auch sehr stark abhängig, ob Du in der Forschung an einem Institut oder der Industrie arbeitest. In letzteren kannst Du schon mal zw. 70.000 und 100.000 € oder mehr verdienen (natürlich mit entsprechender Berufserfahrung).
 
Mir haben zumindest Teile meines Studiums auch Spaß gemacht. Und den Kollegen, die durchgehalten haben, bis sich nach Jahren, teils Jahrzehnten dann doch eine reguläre ganze Stelle gefunden hat, auch wenn sie nicht das Zeug zur Professur hatten, haben das auch nicht getan, weil sie so gern leiden, sondern weil sie ihre Arbeit mochten (und man im Zweifel halt anderswo wieder von vorn anfängt und viel Zeit in die Experimente investiert hat.)

Trotzdem finde ich bis heute nicht, dass man zwingend studiert haben muss, um glücklich zu werden, einen guten Job zu kriegen und/oder ausreichend oder viel zu verdienen. Ebenso wenig wie ich denke, dass es garantiert ist, dass einem als Studierte:r die tollen Jobs nur so zuflattern. Dafür gibt es viel zu viele Studenten. :lol:

In jedem Fall gehört auch im Studium idR Arbeit dazu, um was zu erreichen - und erst Recht, um nachher irgendwie weiter durch's Leben zu kommen.

Ich glaube, dass wir Älteren die jungen Leute heute zu spät als Erwachsene behandeln, vielleicht in dem unbewussten Versuch, sich ihrer Konkurrenz zu erwehren. Jedesmal, wenn ich in der Zeitung lese: "Junge Frau in der U-Bahn bestohlen", und dann war die Frau schon 35 - denke ich mir nur: wtf??? - Da ist man noch nicht alt, aber "jung" ist man auch nicht mehr!

SO jemanden "jung" zu nennen, heißt, ihn nicht als Erwachsenen anerkennen. In einem Alter, indem Mediziner bei Frauen schon wegen der Zunahme von Komplikationen von Risikoschwangerschaft sprechen, weil das reproduktive Alter seinen Zenit überschritten hat. Tun wir, als wäre die Person noch nicht ganz erwachsen!

Und dass daraus - also aus dem Blick der Gesellschaft auf diese Altersgruppe und aus dem Blick der Altersgruppe auf sich selbst irgendwann solche selbstmitleidigen Posts resultieren.

Weil die Leute nie gelernt haben, für sich selbst einzustehen. Oder vielleicht auch, sich selbst auch bei Durststrecken zu motivieren?

Keine Ahnung.
 
"So jemanden jung zu nennen", ich denke vielmehr es lässt Rückschlüsse auf das Alter des Journalisten zu, es gab ja auch durchaus schon Artikel in denen meine Altersgruppe als Senioren bezeichnet wurde.

 
Weil die Leute nie gelernt haben, für sich selbst einzustehen. Oder vielleicht auch, sich selbst auch bei Durststrecken zu motivieren?
Habe grade einen FSJ‘ler und der ist einfach faktisch nicht in der Lage normal zu arbeiten. Also 39 Std. Der ist weder sozial- emotional noch kognitiv dazu in der Lage. Da hilft auch keine Motivation, ehrlich gesagt. Er ist volljährig, aber konnte auch 14/15 sein. Keine Ahnung wie er im Sommer auf dem Arbeitsmarkt bestehen soll.
 
Ich habe meinen Bibliotheksausweis online verlängert. Schön auf der offiziellen Seite der Berliner Bibliotheken meine 10 Euro mittels Kreditkarte überwiesen. Da ich so gut wie nie Bargeld dabei habe, fand ich das prima. Aber dann in der Bibliothek konnte ich am Terminal keine Bücher ausleihen. Nein ich musste erst zur Frau am Tresen die mich dann fragte ob ich denn noch unter meiner hinterlegten Adresse wohnhaft bin. Dann ging die Ausleihe am Terminal problemlos. Ich kann also Online die Gebühr für die Bibliothek bezahlen, die bekommen es aber nicht hin, vor der Online Zahlung kurz abzufragen ob sich meine Adresse geändert hat? Es lebe das digitale Deutschland.
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „WTF ?!-Thread“ in der Kategorie „Off-Topic“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

lupita11
Danke! Ich habe jetzt einen Vertrag bei einem anderen Anbieter gemacht, dort kann man die Einrichtung des ganzen dazubuchen. Dann sehe ich gleich, was Sache ist. ... ich telefoniere normalerweise übers Internet, was auch seit zwei Tagen nicht funktioniert, das kann ich jetzt auch noch regeln...
Antworten
2
Aufrufe
550
lupita11
lupita11
Crabat
Hallo, dieser Eintrag ist schon ein weinig älter, allerdings dachte ich mir ich suche das Internet mal danach ab. Mein Hund (laut DNA-Test: Boxer-Weimaraner-Bulli-Mix) macht das auch schon seit ich ihn mit 1 Jahr bekommen hab. Heuer wird er 10 und macht das mal öfter mal viele Wochen gar nicht...
Antworten
175
Aufrufe
22K
DiPascha
DiPascha
Ninchen
Ich habe mich gegen ein neues Halsband und Leine Set entschieden. Eigentlich habe ich schon mehr als der Hund braucht.... Stattdessen waren wir Samstag in der Innenstadt shoppen und haben den lokalen Einzelhandel unterstützt (mein Freund hat eingesehen, dass wasserdichte Winterschuhe praktischer...
Antworten
24
Aufrufe
1K
Sunny-Vivi
Sunny-Vivi
F
Als wir in Thüringen Zwischenstation machten, haben wir uns mit einer Bekannten dort mit einem Staffbullrüden getroffen. Wir sind ein Stück zuammen gelaufen und auf einer Wiese haben wir die Hunde laufen lassen. Der Staffbull, gerade mal 4 Jahre alt, war richtig fett und nach einer kurzen...
Antworten
164
Aufrufe
6K
heisenberg
heisenberg
kitty-kyf
So, hab dir letzte Folge mit dem Urteil gehört. Interessant! Es kam ja noch eine Angehörige zu Wort und für mich hat sich da das Gefühl auch nochmal präzisiert und ich denke es war richtig ihr zu helfen.
Antworten
73
Aufrufe
2K
Crabat
Zurück
Oben Unten