@Manny
Ich denke, das ist es da auch... - und zumindest lange nicht so überlaufen wie hier.
Mich haben zwei - nein, eher eine HandvollSachen abgeschreckt - in chronologischer Reihenfolge.
1) Die örtliche Bevölkerung bzw. ihre Einstellung. Als der GG anfing, dort zu arbeiten, war ich ein, zweimal mit bei ihm. Wenn ich da tagsüber spazierengegangen bin, wurde ich nur finster angestarrt, es wurde grundsätzlich nicht zurückgegrüßt, sondern mir wurde misstrauisch nachgestarrt, und in einem Fall wedelte ein Ortsansässiger demonstrativ hinter der Gardine mit dem Telefon, als riefe er gleich die Polizei, weil ich in seinem Garten seine Windmühle und seine umfangreiche Gartenzwerglandschaft anstaunt habe... (mal ehrlich... wenn ich nicht will, dass mir wer in den Vorarten starrt, warum stell ich mir dann sowas dahin?)
Ich hab spontan gedacht: "Hier will ich nichtmal tot überm Zaun hängen!" und ich
bin vom Land, ich mag es durchaus, wenn jeder jeden kennt.
(Es hat sich übrigens später herausgestellt, dass die Leute, wenn man normal mit ihnen ins Gespräch kommt, zB beim Bäcker oä, oftmals sehr nett sind - wenn sie erstmal merken, dass man harmlos ist, vermutlich.

Aber das als erster Eindruck hat mich tatsächlich abgeschreckt. )
2) die Bauweise... da ist es ja sehr bergig, also wird jeder ebene Fleck bebaut, und das dann sehr hoch und eng. Dadurch wirken die Orte, die sich oft zwischen Fluss und Berg rechts und links an eine viel befahrene Straße drängen, auf mich fast so eng und gedrängt, wie in einer Großstadt und sind es verkehrstechnisch oftmals auch. (Okay - je nach Lage, aber da, wo der GG wohnte, war es so.) - Ich bin halt ein echter Flachlandtiroler.
Ich liebe ja Slowenien, das ja mehr als nur ein paar Berge hat... aber sogar da könnte ich direkt im Tal, wo es ähnlich aussieht, nicht leben. Auf den Dörfern liegen die Häuser aber weiter auseinander und es gibt auch Wiesen... da fühle ich mich nicht eingesperrt. Im Siegerland schon.
3) Die verkehrstechnische Erschließung, die nicht so gut war... damals dachte ich noch, ich müsste arbeitstechnisch ab und an nach Süddeutschland fahren... das geht von hier aus mit dem Bahnhof an der Strecke nach Köln im Ort tatsächlich besser als von dort, obwohl es von dort nur noch fast halb so weit ist.
Da muss man halt relativ viel Auto fahren und es gibt
Berge... okay, objekti betrachtet eher Hügel, und ich hätte das sicher auch noch gelernt, da zu fahren, aber das machte mir etwas Angst.
4) Später dann tatsächlich auch die Arztsituation. Siegen ist ja relativ dicht dran und da gibt es eine große Kinderklinik, aber was ich allein an Kilometern verfahren hätte, um die diversen niederelassenen Ärzte aufzusuchen, die das große Ü in seine Kleinkindzeit benötigt hat, möchte ich lieber gar nicht wissen. (Ganz zu schweigen davon, ob ich in ein, zwei kritischen Fällen den Arzt wohl rechtzeitig erreicht hätte... ein Kollege vom GG ist nach einem Vekehrsunfall gestorben, weil die Ersthelfer erst kein Netz hatten und dann das RTW bis zum Unfallort über eine halbe Stunde gebraucht hat.
4) Als sich das letzte Mal die Frage stellte, war das große Ü bereits im SPZ in der Diagnostik und wir damit sehr zufrieden. Das war tatsächlich für mich ein Grund, hier wohnen zu bleiben - und für den GG, dann doch endlich den Arbeitsplatz zu wechseln.
Was Ärzte und sonstige Einrichtungen angeht, haben wir hier durch mehrere große Städte in der Umgebung echten Luxus und das ist mir auch bewusst. Ebenso wie der Umstand, dass das genau durch die Umstände möglich ist, die mich gleichzeitig hier nicht so richtig glücklich werden lassen. Aber - wie
@Crabat so schön sagte: "Einen Tod muss man sterben!" - Und hier ist es wenigstens
flach! 