Ja eben, nach Möglichkeit. Wer aber schonmal eine Schlange hatte, wird feststellen, dass diese Möglichkeit schnell nicht richtig funktioniert. Mal abgesehen davon, dass oft Gefrierbrand entsteht und die Tiere da erst recht nicht mehr dran gehen. Auch auswürgen hatten wir schon oft, weiß der Geier warum (Futtertiere waren nicht zu groß. Vielleicht bereits verdorben? Kühlkette unterbrochen?). Bei den Lebendigen nicht. Es ist nicht schön, aber so ist es nunmal. Ich hab mich immer mit dem Gedanken getröstet, dass die Tiere es wenigstens gut hatten. Wir haben sie liebevoll gehalten und hochwertig gefüttert, das tun Futtergroßhändler wohl kaum. Da gibts Presspellets in kleinen Boxen.
Wie immer kannste so ein Gesetz auslegen wie du willst, selbst wenn es Kläger geben würde. Nach Möglichkeit - was heißt das genau? Also rechtswirksam? Und erst recht frisch?! Frostfutter ist auch nicht frisch tot. Fachkundig? Also die Schlange ist fachkundig, da steht nichts vom Halter. Futter soll Fachkundig getötet werden. Die Schlange kann das, "natürlicher" gehts ja kaum. Wenn man es derart platt betrachtet (und das tun Anwälte gern, da wird jedes Wort dreimal umgedreht), ist das nicht besonders gut formuliert im Gesetzestext und somit auch nicht durchsetzbar.
Was irgendwer im Buch behauptet ist eine Sache. Die Schlange gehe auf Beute, wenn sie sich bewegt. Ist so nicht richtig. Es ist eine kombination aus Bewegung, Geruch, Körperwärme und Herzschlag (den "sieht" eine Schlange nämlich auch, inklusive der Blutzirkulation). Alles, bis auf die Bewegung, fällt bei der Frostfütterung weg. Und eine Schlange kann auch riechen, wenn ein Tier tot ist. Manch eine ist da pingeliger als die andere.
Wenn du monatelang immer wieder mit toten Tieren stundenlang vor ner Schlange bestmöglich und realitätsnah gewedelt hast, die "Beute" sogar leicht erwärmt hast, um dann das Futtertier in den Müll zu schmeißen und es somit sinnlos gestorben ist, überlegst du dir zwangsläufig, ob es nicht sinnvoller ist, den Futtertieren ein angenehmes Leben zu bereiten und deiner Schlange letzten Endes die Qual durch Hunger und eventuelle Beschwerden aufgrund des Auswürgens zu ersparen. Darin sehe ich mehr Sinn - für beide Tierarten. Wir haben damals lange drüber nachgedacht und das war für uns der beste Weg. Wie gesagt: Futtertiere werden bei der "Produktion" auch nicht prickelnd gehalten und behandelt. Dann liebr daheim mit Platz, Spielzeug, sauberer Einstreu und gutem Futter.
Aber dennoch: Dass es einem trotzdem Leid und im Herzen weh tut, war eben letzten Endes auch ein Argument, die Haltung aufzugeben. Auch wenn Schlangen toll und interessant sind!