Hallo Alexis,
Ich finde Gewalt um ihrer selbst willen gegen mehr oder weniger hilflose Personen ebenso schlimm wie das umpolen eines Menschen zu einem roboterhaftem Gutmenschen der das Gute nicht aus Überzeugung wählt sondern weil er Angst vor den Schmerzen hat die das Böse erzeugt.
Das hat aber mit der genannten Art Strafe nichts zu tun, deswegen sagte ich daß der Vergleich nicht zutrifft.
Ich glaube so weit liegen wir gar nicht auseinander.........eben genau deswegen finde ich den Vergleich zutreffend.......weil auch hier die Straftäter nicht aus Überzeugung das Gute wählen, sondern nun nur ständig in Angst leben müssen von den Menschen um sich rum gemoppt, gemieden, beschimpft, bespuckt oder im schlimmsten Falle gelyncht zu werden.......und psychische Schmerzen sind teilweise noch schlimmer, wie körperliche.........
Man sollte das Ganze doch in der Verhältnismäßigkeit sehen, wer schützt denn den "Täter" vor den neuen "Tätern, die sich mit der Rechtfertigung der Justiz nun alle zu "Ersatzsheriffs" machen dürfen? Welche Folgen das wohl annimmt? Was ist mit den dazugehörigen Familien? Selbst Schuld ,weil sie so jemanden haben nicht richtig erziehen können, oder sich mit einem " Täter" eingelassen haben?
Ich meine damit ,dass diese ewigen Schuldprojektionen nicht auf Ewigkeiten darüber hinwegtäuschen können, dass hier ganz andere Dinge im Argen liegen...............
Wer hat denn bitte dem Straftäter das Recht gegeben, über andere zu richten (sie im schlimmsten Falle zum Tode zu 'verurteilen') oder sie zu demütigen?
Genausowenig niemand..............aber die von Dir angegebenen Beispiele sind für mich relativ kleine Vergehen und sollten nicht in einem Atemzug mit den wirklich kriminellen Handlungen erwähnt werden.....und eben für diese von Dir benannten Vergehen finde ich die Verurteilung echt zu krass...........ist einer, der Frauen anpöbelt gleich ein potentieller Vergewaltiger? Einer der einem Kind an den Po fasst, ein potenzieller Kinderschänder, der hätte er die Gelegenheit dazu gehabt, das Kind auch vergewaltigt hätte, oder daheim seine Kinder natürlich auch vergewaltigt?
Auch hier wieder..........natürlich ist es nicht in Ordnung einem Kind an den Po zu fassen in eindeutiger Absicht.........nur war es die auch wirklich? Wer legt das fest, wer urteilt oder bewertet es?
War es nicht auch das Amiland, das einen kleinen Jungen, im vermeintlichen Wissen, dass er seine Schwester in eindeutiger Absicht S.exuell belästigt habe in den Knast gesteckt hat ? Sowohl die Schwester, als auch die Eltern haben ausgesagt, das er seiner Schwester habe helfen wollen.........ist das die richtige Prävention? Ich glaube nicht.............welche nicht wiedergutzumachenden Konequenzen hat das Ganze wohl?
Die Gefahr ist sehr gross, dass durch solche Vorgehensweisen viel zu viele Kettenreaktionen ausgelöst werden können , die dann hinterher keiner mehr verantwortet...........
Klar hat jeder schon Fehler gemacht. Aber wir reden hier über Straftäter! Hat ein...was weiß ich...z.B. ein Vergewaltiger für dich lediglich 'einen Fehler gemacht', den es milde zu verzeihen gilt da ja niemand das Recht hat, über ihn zu richten?
Ich kann hier nur für mich sprechen.........es war ein langer Prozess, aber ja, ich habe es geschafft, es irgendwann so zu sehen........Ich war übrigens damals 7 Jahre alt.........
Das war aber auch nicht dass, was ich mit Fehlern gemeint habe........aber das habe ich ja nun oben ausreichend begründet..........diese Leute müssen mit ihrer Schuld leben und ich wollte mit keinem auch nur 5 Minuten tauschen...........und nur das das hier nicht falsch verstanden wird.......ich würde jeden sofort dafür anzeigen und habe das auch schon getan, der sowas tut oder sich an Kinder ranmacht.
Natürlich braucht es dazu ein Rechtssystem und natürlich muss so jemand Konsquenzen für sein Handeln bekommen
Stimmt, wäre nicht in Ordnung. Allerdings traue ich den meisten Richtern genügend Urteilsvermögen zu, in einem solchen Falle nicht gleich zu den härtesten Mitteln zu greifen (ich erleb's ja selbst bei Gericht).
Naja, das würde ich auch nicht immer drauf wetten........wieviele Fehlurteile paasieren denn immer wieder? Sind doch auch nur Menschen.........
Bist Du Schöffe bei Gericht? Das stelle ich mir auch sehr interessant vor...........
Ich habe dafür 1 Jahr auf der Forensik gearbeitet und vieles auch mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt, ich hatte ja viel Einblick und ich habe viele gute und informative Gespräche geführt mit Straftätern, insbesondere der Werdegang hat mich interessiert und wie es überhaupt hat soweit kommen können........ ( und ich habe bewusst erst ein halbes Jahr später die entsprechenden Akten der Einzelnen gelesen, sonst hätte ich sicher auch nicht so vorbehaltslos mit ihnen umgehen können
)
Und ich habe mir damals mitgenommen, dass über jeden Menschen ein Buch geschrieben werden könnte........und eines wäre so spannend wie das andere.......und wenn man die ganze Lebensgeschichte wie einen Roman von jedem lesen könnte ,würde man vieles nachvollziehen können, was man vorher nicht getan hätte..............wobei Straftaten natürlich auch dadurch nicht zu entschuldigen sind........was aber auch niemand hat entschuldigt haben wollte..........
Wenn Rehabilitierungsmaßnahmen so erfolgversprechend sind, woher kommen dann all' die Wiederholungstäter? Woher kommt überhaupt eine Justiz, die zu derart verzweifelten Mitteln greift? Ich kann mir nicht vorstellen daß die solche Strafen verhängen weil es ihnen Spaß macht...
Ich habe nie behauptet dass Rehabilitationsmassnahmen erfolgreich sind..........was ich sagen wollte, ist das jedem Menschen die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, wichtige Erkenntnisse für sich zu haben, die ernsthaft gemeint sind und dann auch die Chance auf einen Neuanfang zu haben, ohne ein Leben lang verfolgt zu werden........
Ich denke, Rehabilitationsmassnahmen werden erst dann greifen, wenn geeignete Sozialisierungsmassnahmen gefunden werden, die sinnvoll sind und die sowas wie Empathie entstehen lassen....z.B. das arbeiten mit Tieren ist doch schon ein ganz guter Ansatz, aber sicherlich nicht, wie ich es erlebt habe.........das erwachsene Menschen mit zum Teil Berufsausbildungen Schächtelchen falten müssen für Kinderkaufläden.........das baut nur neue Aggressionen auf.......
Naja und wenn die Justiz zu derart seltsamen Methoden greifen muss, muss schon vorher jede Menge den Bach runter gegangen sein............und warum sollte es keine Sadisten unter den Juristen geben, denen es Spass macht sich psychische Foltermethoden für ihre Mitmenschen auszudenken, ich denke die gibt es doch in jeder Berufssparte????
Liebe Grüße, Ilona