@tigger
Die "seelischen Schmerzen" sind offenbar missverstanden worden. Ich wollte damit ausdrücken, dass Hunde sich gegenseitig nicht das antun, was Menschen ihnen antun.
Vetrauensverlust ensteht nur, wenn ich für den Hund unverständlich und unpassend überreagiere.
Sicher, das Wort Schmerzen kann man vielfältig auslegen. Ich schlage meinen Hund nicht, trete ihn nicht, drehe ihm auch nicht das Ohr um oder beiße ihn nicht. Wobei letzters bei einem anderen Hund durchaus ein adäquates Mittel wäre, dass der Hund versteht und kennt. Ich habe ihn sehr wohl mal kurz am Ohr gezogen, dreimal in den vier Jahren glaube ich.
Die Situation mit dem Genick war folgende: Der Hund lief neben mir und wollte plötzlich einem Hasen nachhetzen, ich bekam sein Nackenfell zu fassen und habe kurz daran gezogen. Ich selber tat dabei völlig unbeteiligt, ich habe den Hund nicht angesprochen, ich habe ihn nicht angesehen und ich bin einfach ruhig weiter gegangen. Hat gewirkt. Wohl aber weniger wegen einem Schmerzreiz als vielmehr wegen dem Schock. Ich habe ihn auch schon eingefangen, auf den Rücken gedreht, mich draufgelegt und geknurrt, als er einem Reh nachhetzte. Hundisches Verhalten eben.
Zu "Angst vor der Leine" muss ich sagen, ich schlage meinen Hund nicht mir der Leine, warum sollte er also Angst davor haben?. Ganz im Gegenteil, wenn ich die Leine in die Hand nehme freut er sich. Wenn er an der Leine zu weit vorgeht und die Leine sich spannt, drehe ich mich um 180° und gehe ruhig und unbeteiligt weiter. Die Leine habe ich in der rechten Hand, so dass sie um die Hüfte geht. Bei der Drehung (aus der Hüfte) bekommt der Hund einen Leinenruck, den er aber nicht mit mir als Hundeführer verknüpft, ausser ich benutze dabei Kommandos, wie von so manchem Hundekenner empfohlen. Und in einem Punkt muss ich Lupo Recht geben. Oft genug ist es erwünscht, dass der Hund die "Strafe" mit dem Objekt verknüpft. Wenn ich eine Pfanne mit Bratwürste auf den Tisch stellen und immer "Nein" sage, wenn der Hund hin will wird er es nicht tun, solange ich da bin. Verknüpfe ich aber das Klauen einer Bratwurst mit einem Schockereignis (z.B. zwei Topfdeckeln zusammenschlagen) dann wird er die Pfanne auch meiden, wenn ich nicht da bin. Die Gefahr der Fehlverknüpfung ist gegeben, ganz klar. Beim Tele aber noch viel mehr.
Zum Schmerz: Auch das Teletakt läßt sich so gering einstellen, dass es nicht schmerzt. Mich stört die Perversion Hunde mit elektrischem Strom zu arbeiten. Und diese Knopf-Klick-Mentalität. Der Hund ist ein sensibles Lebewesen auf das man eingehem muss.
Um meine Aussage mal etwas zu korrigieren: Wir sind uns einig Tigger, dass man seinem Hund nicht wirklich Schmerzen zufügt, im Sinne von Quälen. Und dazu zähle ich den Stachel und das Tele, wenn entsprechend eingestellt.
Aber wir sind uns hoffentlich auch einig, dass eine antiautoritäre Erziehung sehr gefährlich ist!
Ich habe meine Erziehungsmethoden immer wieder überdacht, wie sicher jeder von uns. Und ich bin dabei immer sanfter geworden. Meine hauptsächliche Hundeerfahrung habe ich aus dem Tierheim, im dem ich es innerhalb von 11 Monaten mit ca. 250 Hunden zu tun hatte. Und dort habe ich gelernt nicht zimperlich zu sein. Ich erinnere mich an einen Schäfer-Dobermann-Mix. Wir hatten eine sehr gewalttätige Auseinandersetzung, danach waren wir die besten Freunde. Mein Stinker aber hat mich gelehrt sensibel zu werden. Es ist eben immer vom jeweiligen Hund abhängig.
Meine Überzeugung ist, inzwischen geworden, dass der Mensch im Zusammenleben mit dem Hund selber hundische Verhaltensweisen und auch hundische Erziehungsmethoden annehmen muss. Hunde benutzen körperliche Strafe äußerst selten. Es reichen oft kleine visuelle oder akustische Gesten. Das ist der Weg der mir am besten erscheint und den ich konsequent weitergehe. Um diesen Weg voll zu begreifen reicht die menschliche Gefühlswelt wohl nicht ganz aus, aber es ist unschätzbar viel wert es zu versuchen.
Ich habe Fehler gemacht und ich mache immer noch Fehler. Aber ich lerne daraus.
Tigger, da du meine Ablehnung für das Tele für zu schwammig hälst zähle ich es gerne noch mal auf:
- Die Benutzung elektrischen Stroms am Hund erscheint mir völlig widersinning und pervers.
- Ein einziges mal falsch benutzt erzeugt das Teletakt bei entsprechendem Schlag massivste Fehlverknüpfungen.
- Das Tele verleitet dazu, sich nicht mehr mit dem Hund auseinanderzusetzen und es wie eine Fernbedienung zu benutzen, die die eigenen Fehler des Hundeführeres ausbügelt.
- Das Tele suggeriert, das man seinen Hund unter Kontrolle hat und blendet dabei die viel wichtigeren Faktoren des Zusammenlebens völlig aus.
- Das Tele verhindert (bei den allermeisten Benutzern), dass Hundehalter die wunderbare Erfahrung machen, was es bedeutet mit dem Hund ein vertrautes Team zu bilden, dass sich über Körbersprache, Augenzwinkern oder einen Fingerzeig verständigt.
- Eine massive Schmerzeinwirkung wie sie mit dem Tele oder dem Stachel möglich, lehne ich ab.
Übrigens: die Leitfähigkeit des Fells ist abhängig von der Jahreszeit, von der Luftfeuchtigkeit, von der Stimmung des Hundes, von seiner Gesundheit. Wie garantieren die E-Gerät-Benutzer, dass der Hund auf Stufe 2 immer den gleichen Schlag kriegt?
Und wie hört ein E-Gerät trainerter Hund, wenn er keine Atrappe umhat?
Und was tut der Besitzer, wenn der Hund eine Atrappe umhat und Fehlverhalten zeigt? Er kommt zum Erfolg, mit dem Tele um.
Tierische Grüße
Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv - nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies. - Konrad Lorenz