Ohne den Hund jemals erlebt zu haben würde ich mir nie ein Urteil anmaßen.
Nein, kann man nicht. Wenn es so ist, dass der Hund sich "losriss", während G. die Leine nur lässig zwischen zwei Fingern hielt, sagt es nur, dass man diesen Hund so nicht händeln kann.
man sieht grewe aber nur mit dieser 2-fingerleine während des interviews und ich betone nochmal: da ist weit und und breit kein huhn zu sehen.
man sieht während des interviews hinten ein angrenzendes grundstück, durch zaun getrennt. und genau dort laufen später (nach einem schnitt !) auch die hühner rum.
ich vermute, da wurde eine tür geöffnet. und grewe kann das wahrscheinlich nicht auffliegen lassen, weil es ja letztlich trotzdem seine schuld war, schließlich war die hündin in seiner obhut.
irgendwas stimmt da nicht.
Was mich wirklich erschreckt, wenn ich diese Geschichte jetzt seit Mittwoch in diversen Foren verfolge, dass jetzt jeder eine Meinung hat, Experten sowieso keine Ahnung haben (Danke Herr Grewe) und nun basierend auf Emotionen und nicht auf Fakten ein Urteil über diesen Hund gefällt wird. Und ich kann, auch wenn ich selbst da anderer Meinung bin, die Leute, die nun den Tod des Hundes wünschen, sogar verstehen. Das Ganze wurde leider sehr geschickt in Szene gesetzt und M.G. hat einfach sein Übriges dazu beigetragen, das Urteil über diese Hündin als gefährlich zu verstärken. Aber keiner von uns hat diesen Hund persönlich erlebt. Wie also soll man beurteilen, ob die Hündin gefährlich ist oder nicht. Dass sie in dieser Situation ein Hund erwischt hat, reicht für mich als Begründung nicht aus. Und wenn ein Herr G. hier nachlässig war, (nicht nur, weil er die Leine nachlässig gehalten hat sondern auch weil er seine eigenen Hühner auf seinem eigenen Grundstück nicht gesichert hat während der Dreharbeiten) heißt das noch lange nicht, dass andere auch nachlässig sein werden. Es gibt natürlich auch keine Garantie dafür, dass anderen nicht nachlässig sein werden, klar. Mir geht es bei dem ganzen auch gar nicht so speziell um diese Hündin. Ich kann mir auf Grund der Pressemeldungen und Fernsehberichte keine Meinung, geschweige denn ein Urteil über die Hündin bilden. In den Aufnahmen habe ich, wenn ich mal das Hintergrundwissen, was vorher passiert ist ausblende, lediglich einen Hund gesehen, der Hühner gejagt hat. Nicht schön, nicht zu entschuldigen, aber letztlich "artgerecht". Man muss sich nun mal bewusst sein, dass Hunde, auch wenn manche sich das nicht immer so bewusst machen wollen, immer noch Raubtiere sind, genauso wie die Katze, die zu Hause der reinste Schmuse-Tiger ist und draußen locker Mäuse und Vögel jagt. Mit dem Wissen gilt es einfach sich darauf einzustellen.
Das was eigentlich interessant gewesen wäre, nämlich wie die Hündin jetzt auf Menschen reagiert, das kam doch gar nicht mehr richtig zum Ausdruck und rückte doch nach dem Vorfall mit dem Hund völlig in den Hintergrund und nun geht wieder durch die Presse, wie gefährlich dieser spezielle Rottweiler und die Rasse im Allgemeinen sei, es werden wieder alle möglichen Vorfälle, die schon mal mit dieser Rasse passiert sind, als Beweis für diese These herangezogen und schon wird wieder der Schrei nach Rasselisten laut und nach der Verschärfung der Selben. Hat man dann wieder einen Passus da hinein bekommen, lehnen sich die Politiker zurück, weil sie ja ach so viel für die Sicherheit der Bevölkerung getan haben und wiegen sich in falscher Sicherheit. Somit haben die Verantwortungsvollen Hundehalter, die ja zum Glück überwiegen, wieder ein paar Repressalien mehr am Hals und der Rest weicht auf andere Rassen aus, die dann irgendwann zum Problem werden und die Listen verlängern. Hätte einer meiner Golden so etwas verursacht, wäre das persönliche Schicksal aller Beteiligten genauso schlimm, aber wahrscheinlich würden wir es wohl nur in den Lokal-Teil unserer Zeitung "schaffen" und es würde kein Hahn und keine Henne danach krähen, ob ich meinen Hund behalte, abgebe, einschläfern lasse oder persönlich vierteile, weil es ja in aller Regel so nette Familienhunde sind. Mitunter würde man mich sogar noch als Halter bedauern, dass ich solch ein Ausnahmeexemplar erwischt habe. (mir ist klar, dass diese Bild ein bissl überzogen ist, aber kommt der Realität glaub ich schon recht nahe, wenn ich mir überlege, wie schnell der Golden in Dortmund in Vergessenheit geraten ist und wie viele Entschuldigungen es für den Hund gegeben hat)
Und zu der Sache mit den Hühner. Ich meine, dass hätte M.G. absichern müssen, denn schließlich weiß er ja, dass er auf seinem Grundstück Hühner hält. Da hätte er eben klar Anweisung an seine Leute geben müssen, dass diese Hühner an dem Tag auf der Wiese nichts zu suchen haben, auch wenn sie sonst immer auf dem Übungsgelände herumlaufen. Wenn er das Dreh-Team schon auf sein Gelände lässt, dann hätte er die Absicherung der Situation ja vollkommen in der Hand gehabt, schon alleine auch zum Schutz seiner eigenen Hühner...