Welchen Vorteil die Überführung ins Jagdrecht hätte?
Einfaches Beispiel: schwer verletztes Tier. Wir sind im Dezember im Revier (RLP) zu einem angefahrenen Reh gerufen worden. Die Eingeweide hingen auf ca 30 cm raus. Das Reh kann ich ohne Probleme schnellstmöglich erlösen. Beim Wolf müsste ich folgendes Procedere in RLP einhalten:
Für den Umgang mit verletzten, kranken oder hilflosen Wölfen sind die Oberen Naturschutzbehörden (SGD Nord und SGD Süd) zuständig. Verletzte, kranke oder in anderer Art beeinträchtigte oder hilflose Wölfe sollen den Oberen Naturschutzbehörden über die allgemeine Hotline (06306-911199) gemeldet werden (§ 45 Abs. 5 Satz 4 BNatSchG). Die regional zuständige SGD informiert das MULEWF und zieht einen Tierarzt hinzu. Der Tierarzt entscheidet, ob das Tier – ggfs. nach ambulanter Behandlung – in freier Wildbahn belassen werden kann oder ob eine vorübergehende stationäre Behandlung des Tieres in einer geeigneten Auffangstation mit anschließender Freilassung erforderlich bzw. möglich ist.
Vor dem Hintergrund des Stellenwerts des Artenschutzes und der Bedeutung selbst von einzelnen Wölfen für die Population, ist an die Heilungschancen ein großzügiger Maßstab anzulegen. Auch körperlich beeinträchtigte Wölfe können in der Natur gut zurechtkommen und Welpen aufziehen.
Für die Tötung eines Wolfs ist eine Ausnahmegenehmigung nach § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 5 BNatSchG notwendig. Die regional zuständige Obere Naturschutzbehörde hat ggf. weitere betroffene Behörden zu beteiligen.
Ganz schön kompliziert oder für so eine simple Sache wie Verkehrsunfall??? Die häufigste Todesart der Wölfe in D ist nunmal der Auto- bzw. Bahnverkehr (wobei ich nicht wissen möchte, wieviele Wölfe als vermeintlicher Hund bei Unfällen identifiziert wird)
Auf der Seite vom LJV -RLP ist aktuell "Jäger engagieren sich beim Wolfsschutz (05.02.2015)"mit der Broschüre Wolfsmanagement aufgeführt.
Da Du Sachsen ansprichst, könntest Du ja mal beim LJV Sachsen nachfragen, wie hoch die Beteiligung der Jäger ist.
Und ehrlich - mir geht es mittlerweile ziemlich auf den Keks, dass allen Jägern grundsätzlich unterstellt wird, wir liegen tagtäglich nur auf der Lauer um Wölfe abzuknallen.