Jäger gegen Aufnahme des Wolfes in's Jagdrecht:
Offener Brief
Wölfe ins Jagdrecht? Nein Danke..!
Sehr geehrter Herr Staatsminister Kupfer,
den aktuellen Vorstoß des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft,
des Landesjagdverbandes Sachsen und des Deutschen Jagdschutzverbandes,
den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen zu wollen, lehnen ÖJV und BUND ab.
Es ist davon auszugehen, dass die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht eine Signalwirkung
entfalten würde, die den Bemühungen um den Schutz dieses bei uns äußerst
seltenen Beutegreifers entgegenläuft. Wird der Wolf Bestandteil sächsischen Jagdrechts,
ist es wahrscheinlich, dass sich auch andere Bundesländer dem anschließen.
Wölfe stehen unter dem strengen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und dürfen
weder gejagt, noch in anderer Weise gestört und beunruhigt werden. Der Bestand des
Wolfes in Deutschland ist immer noch hochgradig gefährdet. Zudem regelt sich die
Populationsdichte von Wölfen durch die ausgeprägte Territorialität von Wolfsrudeln von
selbst. Eine Bestandsregulierung des Wolfes durch Jagd ist also auch in Zukunft nicht
Bestandteil eines sinnvollen Wolfsmanagements.
Somit gibt es auch keinerlei Grundlage dafür, den Wolf in ein Jagdrecht aufzunehmen,
welches die Regulierung jagdbarer Arten regelt. Stattdessen sollte auch in Zukunft das
Artenschutzrecht hinsichtlich der Verantwortlichkeit für den Wolf über allem stehen.
Sollte es tatsächlich im Ausnahmefall zu übermäßigen Konflikten mit einem einzelnen
problematischen Wolf kommen, dann sieht auch das Bundesnaturschutzgesetz Möglichkeiten vor, einzugreifen.
Übrigens ist die aktuelle Ausgabe der "GEO" sehr lesenswert, denn sie beschäftigt sich u.a. auch mit dem Zustand und der Zukunft des deutschen Waldes, die gar nicht so rosig aussieht. Sie beleuchtet den Hegeanspruch der konventionellen Jäger und deckt die Widersprüche auf, die zwischen Worten und Taten auftreten. Man muß ganz klar sagen, daß in Deutschland überwiegend falsch gejagt wird. Auf Kosten des Waldes und zu sehr auf den Profit der Jagdeigentümer ausgelegt.
Sie zeigt aber auch Alternativen und neue Wege auf, die man beispielsweise in einem großen Jagdrevier der Schorfheide geht, welche ja, beginnend mit Kaiser Wilhelm, über Göring, die Staatsjäger der DDR bis heute einen 4 - 5 fachen Wildbestand an Rot- und Rehwild aufweist, als der Wald vertragen kann. Diese künstlich hochgehaltenen lukrativen Reviere sind mit dafür verantwortlich, daß es mit unserem Wald bergab geht.