Es war lange geplant, der Zeitpunkt schien jetzt der Richtige zu sein. Frici kam gestern unters Messer. Vergrößerte Prostata, sanierungsbedürftige Zähne, anstehende Kastration, große Warze auf der linken Hinterpfote - Witterung und Temperatur in einem angenehmen und angemessenen Rahmen - genug Handlungsbedarf, und günstige Voraussetzungen. Im Vorfeld fanden sorgfältige Untersuchungen zur Minimierung der Narkoserisiken statt. Frici ist schließlich ein durchaus älterer Herr, mit Herzfehler behaftet, so wurde er "nach allen Regeln der Kunst" und "auf Herz und Nieren" geprüft und schließlich hinsichtlich der erforderlichen Eingriffe "für gut befunden".
Von den Ärzten kam gestern die Auskunft, daß die Operation gut und ohne Komplikationen verlaufen sei. Am Nachmittag holte ich ihn heim. Er wirkte zwar stark zurückgenommen, total unglücklich über den ihm verpassten Hals-Trichter, aber insgesamt relativ normal bei Kräften.
Frici ist ein sehr "tiefgelegter laufender Meter", wegen der geringen Bodenfreiheit bleibt er mit dem unteren Rand dieses Trichters ständig an allen möglichen Hindernissen und Bodenunebenheiten hängen. Ich versuchte mit allen Kräften und mit aller Behutsamkeit, mit ihm zu üben, daß er "erhobenen Hauptes" allen Hinternissen ausweichen, oder sie vermeiden solle. Der erste Erfolg war zwar nur ein Geringer, ließ aber viel Raum für positivere Resultate während der folgenden Tage.
In der Nacht verfiel Frici in einen betäubungsähnlichen, irgendwie erschlafften Zustand, den ich jedoch kaum als richtigen Schlaf bezeichnen kann. Ab und zu bellte er, unvermittelt, ziemlich laut, die anderen Mitglieder der Rentnerband reagierten darauf sehr besorgt, es schien jedoch nicht, als hätte er irgendwelche Schmerzen. Gleichzeitig war bei ihm eine merkwürdige Erschlaffung vor allem der hinteren Körperhälfte zu beobachten, im Lauf der Nacht ließ er unkontrolliert mehrmals geringe Mengen Kot ab. Morgens, nach einer durchwachten Nacht, versuchte ich vergeblich, Frici auf die Beine zu bringen. Er war wach, folgte meinen Bewegungen mit den Augen, war augenscheinlich auch "bei Sinnen", hatte jedoch für mich alle Anzeichen eines fast vollständig zusammengebrochenen Kreislaufs.
So brachte ich ihn am Vormittag zur Tierarztpraxis. Als erste Sofortmaßnahmen erfolgen Infusionen zur Versorgung mit Elektrolyten usw., sowie Injektionen mit kreislaufstabilisierenden Mitteln. Zur Beobachtung und zu weiteren Diagnosen verblieb Frici in der Praxis, im Lauf des Nachmittags werden wir weitere Nachrichten erlangen.
In mir ist die Angst, innerhalb von so kurzer Zeit nun nach Lou auch noch Frici zu verlieren. Das Dasein jedes uns anvertrauten Tieres ist endlich; das Wissen darüber ändert aber nichts daran, daß die Sorge und die Angst und die Trauer immer wieder die eigene Seele auffrisst, und man immer wieder mit dem Schicksal hadert, und man immer wieder mal "die Brocken hinschmeissen" möchte.
Ich musste mir's mal von der Seele schreiben. Und nun hoffe ich mit aller Kraft, daß Frici sich "wieder bekrabbeln" möge, und diese Episode hoffentlich ein gutes Ende nimmt.
Viele Grüße
Von den Ärzten kam gestern die Auskunft, daß die Operation gut und ohne Komplikationen verlaufen sei. Am Nachmittag holte ich ihn heim. Er wirkte zwar stark zurückgenommen, total unglücklich über den ihm verpassten Hals-Trichter, aber insgesamt relativ normal bei Kräften.
Frici ist ein sehr "tiefgelegter laufender Meter", wegen der geringen Bodenfreiheit bleibt er mit dem unteren Rand dieses Trichters ständig an allen möglichen Hindernissen und Bodenunebenheiten hängen. Ich versuchte mit allen Kräften und mit aller Behutsamkeit, mit ihm zu üben, daß er "erhobenen Hauptes" allen Hinternissen ausweichen, oder sie vermeiden solle. Der erste Erfolg war zwar nur ein Geringer, ließ aber viel Raum für positivere Resultate während der folgenden Tage.
In der Nacht verfiel Frici in einen betäubungsähnlichen, irgendwie erschlafften Zustand, den ich jedoch kaum als richtigen Schlaf bezeichnen kann. Ab und zu bellte er, unvermittelt, ziemlich laut, die anderen Mitglieder der Rentnerband reagierten darauf sehr besorgt, es schien jedoch nicht, als hätte er irgendwelche Schmerzen. Gleichzeitig war bei ihm eine merkwürdige Erschlaffung vor allem der hinteren Körperhälfte zu beobachten, im Lauf der Nacht ließ er unkontrolliert mehrmals geringe Mengen Kot ab. Morgens, nach einer durchwachten Nacht, versuchte ich vergeblich, Frici auf die Beine zu bringen. Er war wach, folgte meinen Bewegungen mit den Augen, war augenscheinlich auch "bei Sinnen", hatte jedoch für mich alle Anzeichen eines fast vollständig zusammengebrochenen Kreislaufs.
So brachte ich ihn am Vormittag zur Tierarztpraxis. Als erste Sofortmaßnahmen erfolgen Infusionen zur Versorgung mit Elektrolyten usw., sowie Injektionen mit kreislaufstabilisierenden Mitteln. Zur Beobachtung und zu weiteren Diagnosen verblieb Frici in der Praxis, im Lauf des Nachmittags werden wir weitere Nachrichten erlangen.
In mir ist die Angst, innerhalb von so kurzer Zeit nun nach Lou auch noch Frici zu verlieren. Das Dasein jedes uns anvertrauten Tieres ist endlich; das Wissen darüber ändert aber nichts daran, daß die Sorge und die Angst und die Trauer immer wieder die eigene Seele auffrisst, und man immer wieder mit dem Schicksal hadert, und man immer wieder mal "die Brocken hinschmeissen" möchte.
Ich musste mir's mal von der Seele schreiben. Und nun hoffe ich mit aller Kraft, daß Frici sich "wieder bekrabbeln" möge, und diese Episode hoffentlich ein gutes Ende nimmt.
Viele Grüße