Wladimir Putin zieht im Ukraine-Konflikt bei seiner Rede zur Lage der Nation rote Linien – und droht dem Westen mit einem Atomkrieg. Der Kremlchef möchte damit die Nato spalten, aber er verärgert auch seinen wichtigsten Partner.
Es ist ein Auftritt, der Beobachter sehr an die mehrstündigen Monologe der früheren Generalsekretäre der Kommunistischen Partei in der Sowjetunion erinnert.
spricht am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation über die aktuellen Herausforderungen Russlands. Die Propaganda-Ansprache des Kremlchefs in
wirkt jedoch eher wie ein Schulreferat. Putin liest viel von seinen Aufzeichnungen ab, streut hin und wieder eine Folie mit Zahlen ein. Die Stimmung im Saal wirkt gedämpft, die vom Kreml ausgewählten Gäste blicken stundenlang emotionslos hoch zum Präsidenten. Gelegentlich gibt es höflichen Applaus.
So zieht er im Ukraine-Konflikt rote Linien für den Westen und droht mit einem Atomkrieg. Putin wirkt siegessicher, mit seinen Drohgebärden dürfte er aber vor allem auch seinen wichtigsten Partner
verärgern.
Putin ist siegessicher, droht aber trotzdem
Vor allem bei einem Teil seiner Rede wird es plötzlich eisig im Saal. Putin blickt finster ins Publikum, als er dem Westen vorwirft, die Gefahr eines Nuklearkonflikts heraufzubeschwören. "Sie sollten endlich begreifen, dass auch wir über Waffen verfügen, die Ziele auf ihrem Territorium treffen können", meint Putin. Es ist eine Drohung, wie sie der Kreml seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Jahr 2022 nicht mehr oft ausgesprochen hat.
Der Hintergrund ist klar: Im Westen wird zumindest darüber gesprochen, dass Soldaten aus Nato-Staaten auch in der Ukraine eingesetzt werden könnten.
– und die russische Propaganda nutzt diesen Vorstoß aus. Putin spricht an diesem Donnerstag darüber, dass der Westen "koloniale Gelüste" habe, er überall auf der Welt nationale Konflikte schüre.
Putin zieht nun eine neue rote Linie: Nato-Soldaten dürfen nicht in der Ukraine operieren. Aber diese Linien gab es oft: Etwa bei Panzern oder Artilleriesystemen – und offenbar scheint es in Moskau auch große Sorge vor den Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern aus Deutschland zu geben, meinen Experten. Die befürchtete Eskalation blieb bisher aber aus.