@HSH-Halter
Ja, Christen haben Verhaltensgebote. Die üblichen 10 und dann noch ein paar andere, soweit ich das überblicke.
Aber ich kenne das auch nur von außen, ich bin nicht getauft.
Hmmh, wenn sie das nicht hätten, wären sie vermutlich noch Juden?
Aber das kann ich natürlich noch schlechter beurteilen, weil ich nicht weiß, wie sie vorher aussahen.
@HSH-Halter Wählt ihr eigentlich Synagogen beim Besuch nach ihrer "Ausrichtung" aus? In einem Artikel las ich, dass nur ganz wenige Synagogen in Deutschland Rabbiner beschäftigen, die dieser Chabad Bewegung angehören. Und dass es dadurch Spannungen zwischen den unterschiedlichen Strömungen gibt. Kann man bzw. geht man einfach frei in irgendeine Synagoge oder muss man da auswählen?
Man kann das "MUSS" als Zwang sehen und sich dagegen sträuben. Oder du siehst es als Rahmen, der dich auf dem richtigen Weg hält.
Kann man machen, muss man aber nicht. Vielen ist es nicht möglich auszuwählen.
Was eine annehmbare Fahrtstrecke angeht war für uns ganz früh Bremen und später dann Oldenburg erreichbar.
Bremen ist konservativ, aber nicht orthodox oder chassidisch. Die Ausrichtung ist strenger als bei einer liberalen Synagoge, Männer und Frauen sitzen getrennt, sittsame Kleidung ist Pflicht, Frauen tragen lange Röcke. Zu der Zeit war Chabad noch unbekannt, alles wurde unter dem Sammelbegriff Orthodox abgelegt und war in einer konservativen Synagoge sehr Willkommen.
Als dann Oldenburg eröffnet wurde, war das für uns leichter zu erreichen, aber dort habe ich zum ersten Mal Spannungen gespürt und spüre sie noch immer.
Es gibt viele Kleinigkeiten mit denen man seine Zugehörig zu einer bestimmten Ausrichtung zeigt.
Man erlebt dort natürlich keine Anfeindungen, aber es wird dir gezeigt, dass man dich erkennt. Vom aktuellen Rabbi bekam ich einen langen Blick und eine hochgezogene Augenbraue.Nämlich dann als beim Einlass die Besucher eintraten, sich setzten und ihre Hüte, so sie welche trugen, ablegten. Ich mich setzte und meinen Hut aufließ. Der Rabbi fing an zu sprechen, sah durch die Reihen, blickte mich an stockte kurz. Dann zog er eine Braue hoch und gefühlt verging eine Ewigkeit, bis er weitersprach.
Es gilt, wohl durch den Einfluss der westlichen Gesellschaft, als unhöflich einen Hut in einer solchen Situation zu tragen. Man stelle sich vor jemand würde bei Gericht oder im Restaurant seinen Hut auflassen. Das tut man einfach nicht. In bestimmten orthodoxen Gruppierungen ist es aber Pflicht seinen Hut in der Synagoge zu tragen. Vor allem in der Synagoge!
Wenn dann also so ein junger Bursche der Rabbi ist und liberaler kaum sein könnte durch die Reihen blickt und einen Hut sieht, dann ist das wie ein Outing. Und umso liberaler er ist, umso mehr Vorbehalte hat er vermutlich.
Ich bin beim Lesen froh, dass meine Eltern nicht extrem religiös sind. Die Vorstellung, nicht am Sportunterricht teilnehmen zu können, weil es dabei zu Körperkontakt mit Jungs kommen könnte, ist für mich unvorstellbar und für meine Eltern glücklicherweise auch.
Warum ist es für ein junges Mädchen/ eine junge Frau ein Problem, wenn sie beim Volleyball mit einem Jungen zusammenprallt oder sie ihn oder er sie anderweitig im Rahmen vom Sportunterricht berührt?
Warum sollte das so sein? Warum sollte es mich auf einen "richtigen Weg" bringen, wenn ich verheiratet bin? Oder Kinder in die Welt setze (setzen muss?)
Was ist mit Menschen, die keine Kinder kriegen können? Sind die dann automatisch auf dem falschen Weg?
Was ist überhaupt "der richtige Weg"? Der ist doch zufällig und abhängig davon, wo ich aufgewachsen bin, in welchem Umfeld ich aufgewachsen bin.
Ah, okay. Klar, durch die geringe Zahl an Synagogen wird es natürlich schwierig, da dann auch nach Ausrichtung auszuwählen.
Der Rabbi den Mauso so gerne mag? Er hatte mehrfach von einem erzählt, den er gut fand.
Für mich gehen da grade Jahrzehnte schwer erkämpfter Frauenrechte den Bach runter.
Das klingt, als fändest Du es immer noch in Ordnung, dass Du Deine Tochter so erzogen hast, weil so eben die Regeln sind?
Offensichtlich bist Du auch nicht ganz einverstanden mit dem Mann, den sie heiraten wird, weil er säkulär ist?
Wenn mein Eindruck richtig ist, wie verträgt sich das dann mit Deiner Art zu leben?
Für mich gehen da grade Jahrzehnte schwer erkämpfter Frauenrechte den Bach runter. Warum sollte ein Mädchen, nur weil es mit einer Vagina und ohne Penis geboren wurde, nicht am gemeinsamen Sportunterricht teilnehmen dürfen? Ich kann mir vorstellen, dass das Verbot mal sinnvoll gewesen sein mag, um Mädchen zu schützen. Aber heute?
Mir gefällt er.Ja, Rabbi Simon. Mir gefällt der nicht. Der trägt einen Pullover in der Synagoge, spricht Deutsch, benutzt im G-ttesdienst Redewendungen wie "veräppeln" und "auf den Keks gehen" und macht Witze.
Wenn dich Religion interessiert; er hält regelmäßig Vorträge an der Universität Oldenburg und Universität Bremen.
Mir gefällt er.