Problem sitzt am anderen Leinenende
Vom: 21.11.2000 | 06:30 Uhr
Quelle: Westdeutsche Zeitung
Düsseldorf Stadt
Problem sitzt am anderen Leinenende
Von Michaela Zin Sprenger (Text) und Bernd Schaller (Foto)
Düsseldorf. Ob Familien mit kleinen Kindern, Dackelbesitzer oder Tierschützer - die Teilnehmer der Demonstration gegen die Landeshundeverordnung waren bunt gemischt. Etwa 3000 Besitzer der verschiedensten Hunderassen, egal ob gefährlich oder als harmlos eingestuft, demonstrierten am Sonntag friedlich vor dem Landtag. Aufgerufen hatte die "Bürgerinitiative gegen Diskriminierung von Hund und Mensch" aus Gelsenkirchen.
"Hier in Nordrhein-Westfalen hat die Datenschutzbeauftragte Sokol klar gesagt, dass der Umgang mit den Bürgerdaten im Zusammenhang mit der Landeshundeverordnung Verfassungsbruch ist", erklärt Werner Klinger, Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Reichelsheim in Hessen. Im letzten Jahr seien 7000 Menschen von allen Rassen gebissen worden. "Wissenschaftler sagen: ,Ein Kampfhund ist ein zum Kämpfen abgerichteter Hund, das kann niemals eine Rasse sein`", betonte Klinger. Auf der Demo waren sich die Hundehalter einig: Das Problem sitzt am anderen Ende der Leine und hat mit Rassen nichts zu tun.
Besitzer der als gefährlich eingestuften Rassen müssen sich seit der Neufassung der Hundeverordnung ständig rechtfertigen. "Wir wissen nicht mehr, wo wir mit unseren Hunden spazieren gehen sollen", sagt Wolfgang Bozen, Besitzer zweier Dobermann-Hündinnen. Holger Hengst wurde beim Gassi-Gehen sogar belästigt. "Einmal hat ein Rentner mit einem Spazierstock auf mein Tier eingeschlagen", erzählt der Staffordshire-Besitzer.
Jim Beaufoy kam extra aus England. "In England kann man es nicht verstehen, dass ausschließlich englische Rassen als Kampfhunde eingestuft wurden", erklärt der Sekretär des "Staffordshire Bull-Terrier Clubs". Die Briten befürchten, dass die deutsche Hundeverordnung in ganz Europa Schule machen könnte und sammeln Geld, um deutschen Hundehaltern zu helfen. "Bei uns gab es vor knapp zehn Jahren auch zwei Todesfälle. Seitdem müssen Bullterrier registriert werden, aber das ist kein Vergleich mit dem, was hier passiert", erklärt er.
Besondere Verwirrung löst der Wesenstest aus, den alle Hunde der Klassen eins und zwei ablegen müssen. "In einem Schreiben vom Ordnungsamt hat man mir mitgeteilt, dass man mich benachrichtigen würde, aber seitdem habe ich nichts mehr von der Stadt gehört", sagt Gabi Matthes aus Düsseldorf.
Übrigens: Weder Bärbel Höhn noch Wolfgang Clement zeigten sich auf der Demonstration.
Vom: 21.11.2000 | 06:30 Uhr
Quelle: Westdeutsche Zeitung
Düsseldorf Stadt
Problem sitzt am anderen Leinenende
Von Michaela Zin Sprenger (Text) und Bernd Schaller (Foto)
Düsseldorf. Ob Familien mit kleinen Kindern, Dackelbesitzer oder Tierschützer - die Teilnehmer der Demonstration gegen die Landeshundeverordnung waren bunt gemischt. Etwa 3000 Besitzer der verschiedensten Hunderassen, egal ob gefährlich oder als harmlos eingestuft, demonstrierten am Sonntag friedlich vor dem Landtag. Aufgerufen hatte die "Bürgerinitiative gegen Diskriminierung von Hund und Mensch" aus Gelsenkirchen.
"Hier in Nordrhein-Westfalen hat die Datenschutzbeauftragte Sokol klar gesagt, dass der Umgang mit den Bürgerdaten im Zusammenhang mit der Landeshundeverordnung Verfassungsbruch ist", erklärt Werner Klinger, Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Reichelsheim in Hessen. Im letzten Jahr seien 7000 Menschen von allen Rassen gebissen worden. "Wissenschaftler sagen: ,Ein Kampfhund ist ein zum Kämpfen abgerichteter Hund, das kann niemals eine Rasse sein`", betonte Klinger. Auf der Demo waren sich die Hundehalter einig: Das Problem sitzt am anderen Ende der Leine und hat mit Rassen nichts zu tun.
Besitzer der als gefährlich eingestuften Rassen müssen sich seit der Neufassung der Hundeverordnung ständig rechtfertigen. "Wir wissen nicht mehr, wo wir mit unseren Hunden spazieren gehen sollen", sagt Wolfgang Bozen, Besitzer zweier Dobermann-Hündinnen. Holger Hengst wurde beim Gassi-Gehen sogar belästigt. "Einmal hat ein Rentner mit einem Spazierstock auf mein Tier eingeschlagen", erzählt der Staffordshire-Besitzer.
Jim Beaufoy kam extra aus England. "In England kann man es nicht verstehen, dass ausschließlich englische Rassen als Kampfhunde eingestuft wurden", erklärt der Sekretär des "Staffordshire Bull-Terrier Clubs". Die Briten befürchten, dass die deutsche Hundeverordnung in ganz Europa Schule machen könnte und sammeln Geld, um deutschen Hundehaltern zu helfen. "Bei uns gab es vor knapp zehn Jahren auch zwei Todesfälle. Seitdem müssen Bullterrier registriert werden, aber das ist kein Vergleich mit dem, was hier passiert", erklärt er.
Besondere Verwirrung löst der Wesenstest aus, den alle Hunde der Klassen eins und zwei ablegen müssen. "In einem Schreiben vom Ordnungsamt hat man mir mitgeteilt, dass man mich benachrichtigen würde, aber seitdem habe ich nichts mehr von der Stadt gehört", sagt Gabi Matthes aus Düsseldorf.
Übrigens: Weder Bärbel Höhn noch Wolfgang Clement zeigten sich auf der Demonstration.