Positive Wehrtriebarbeit aus meiner Sicht

Puppyclip

KSG-Pudelkrönchen™
15 Jahre Mitglied
Ich will mal erklären, wie ich positive Wehrtriebarbeit im VPG verstehe...

Erstmal etwas vorweg; ich meine nicht generell unsichere/ängstliche Hunde im eigentlichen Sinn auf ihr Wesen bezogen.
Ich rede jetzt ausschließlich von Schutzdienst und von Hunden, die "sauber" im Kopf sind.

Unsicher kann ein Hund sein, der von einem unerfahrenen Helfer (der die Trieblage des Hundes nicht einschätzen kann oder generell zu doof zum aufbauen eines Junghundes ist)zu früh im Wehrbereich oder einfach falsch gehetzt worden ist.

Vielleicht hat der Hund ja einen enormen Beutetrieb und wurde durch die falsche Einwirkung des Helfers versaut. Meistens bekommt man das nicht wieder ausgebügelt.

Positive Wehrarbeit ist zunächst, dass der Helfer bis zu einem gewissen Abstand auf den Hund zugeht(wird vom Hund als Bedrohung erkannt) und dann vom Hund wegläuft, als würde er Angst haben.
So lernt der Hund, daß er dem Helfer überlegen ist, der hat ja Angst vor ihm und das macht dem Hund Spass(positiver Eindruck für den Hund)...
Die nächste Stufe ist, dass der Hund dem weglaufenden Helfer hinterher will( er geht nach vorne in die Leine und bellt). Das kennt man ja auch von Kindern...Wenn man jemanden triezen kann und der will weggehen, geht man natürlich hinterher um weitermachen zu können.
Da der Hund gelernt hat, dass der Helfer der Schwache und er der Starke ist, wird er auf den Helfer zugehen. Dann kommt der Ärmel/zuerst meistens die Beißrolle zum Einsatz. Der Hund darf einbeißen und die Rolle/den Ärmel abtragen, was sehr wichtig ist. Er hat dem Helfer die Beute abgetrotzt und darf sie behalten...
Der Hund, der vorher vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht hat lernt, dass dieses Spiel Spaß macht; dass er immer der Gewinner ist und sein Selbstbewußtsein(nicht mißverstehen, ich denke Ihr wißt was ich meine) wird gestärkt. Er bekommt durch dieses "Einkriegezeckspiel" und die durch das Abtragen der Beute folgende Ruhe Sicherheit. Er lernt:"Wenn ich die Beute hole/erkämpfe, hab ich Ruhe. Ich bin der Sieger, ich kann mir meiner sicher sein."

Dieses Verhalten kann man im Groben auch bei Welpenspielen beobachten, wenn z.B. zwischen zwei Welpen um ein Tau gerungen wird. Da ist es natürlich reines Beutespiel.

Leider gibt es aber immer noch sehr unqualifizierte Figuranten, die es innerhalb kürzester Zeit schaffen, Hunde zu versauen.
frown.gif
Sei es, weil generell zu früh gehetzt wird(die lieben Hundehalter können es partout nicht abwarten); sei es, weil sie nicht in der Lage sind, die Reizlage eines Hundes zu erkennen. Dann wird der Hund, ohne dass es dem Helfer überhaupt auffällt, in Wehr gebracht und hat um sein Leben zu kämpfen, was schlichtweg grausam ist.

Hunde die keinen Beutetrieb/Spieltrieb besitzen, sollten meiner Meinung nach überhaupt nicht im VPG geführt werden.

Aber man weiß ja, wie es beim DSH (Deutschen Schäferhund) zum Beispiel ist. Da wird zur Zucht halt eine VPGI verlangt. Wie dieses Ergebnis erreicht wird, ist manchem Züchter (sicherlich nicht allen, aber es gibt einige), so er einfach nur züchten will, relaiv egal.
Ich halte die positive Wehrtriebarbeit in diesem Fall für das kleinere Übel. Besser so, als mit Strom, Stachler oder Prügel die Hunde malträtieren. Dem Hund wird nicht weh getan...
Man muß allerdings auch mal einen Ar*** in der Hose haben und die Arbeit mit Hunden, die vom Wesen her gar nichts mit Schutzdienst am Hut haben, als Helfer schlichtweg ablehnen.

Wir haben zu Hause zum Beispiel eine Hündin aus der sogenannten Hochzucht bei uns, der weder freudige Unterordnung, noch gar Schutzdienst zusagt. Wir denken nicht mal dran, sie nun unbedingt zu einer SchHI/VPGI drängen zu müssen, obwohl man sie im positiven Wehrbereich sicherlich hinbekommen würde.
Sie darf auch ohne Prüfung gerne bei uns alt werden und braucht auch keine Welpen zu haben, weil wir denken, dass durch diese Hündin die Zucht des DSH wesensmäßig nun nicht gerade verbessert werden kann. Sie ist schön, sie ist lieb...Wir können sie nicht ausstellen, weil in der Gebrauchshundeklasse braucht ein DSH ein Prüfungsergebnis. Egal. Bonnie ist einfach da und wir haben trotzdem Freude an ihr, weil sie z.B. in der Lage ist, mit jedem Welpen zu spielen, und alles was kreucht und fleucht zu bemuttern.

Die Hunde mit denen wir selber VPG machen, werden ausschließlich über Beute-/Spieltrieb aufgebaut.

Wenn aber auf dem Hundeplatz ein Sportsfreund seinen Hund zur SchI führen möchte und der Hund aus mangelndem Beute-/Spieltrieb nur im Wehrtrieb aufgebaut werden kann, finden wir die positive Wehrtriebarbeit als ein geeignetes Mittel, bei dem der Hund auch Spass an der Arbeit entwickeln kann.

Es ist nicht davon auszugehen, dass der Hund dadurch im zivilen Bereich scharf gemacht wird; es geht dabei immer nur um die Beute(Ärmel), auf die konditioniert wird.

Ich möchte noch dazu sagen, dass für diese Arbeit im Wehrbereich sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl vom Helfer verlangt wird und der Hund keine negativen Eindrücke bekommen darf!

Nun hoffe ich, dass ich mich halberwege verständlich machen konnte, so bewandert bin ich beim Schreiben nun wieder nicht...
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Gruß Puppy








<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Das Wenige, das du tun kannst, ist viel -
wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer
[/quote]
 
  • 28. April 2024
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Hi Puppyclip ... hast du hier schon mal geguckt?
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Mal hochschieb...ist es hier irgendwie falsch gelandet?
Keiner hat nen Kommentar dazu?*jammer*

Gruß Puppy








<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Das Wenige, das du tun kannst, ist viel -
wenn du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst.

Albert Schweitzer
[/quote]
 
Hallo Puppyclip ^.^

Also, hier spricht nun eine Person zu Dir, die gar keine Erfahrung in diesem Thema hat. Aber Fragen habe ich:

&lt;&lt;&lt;&lt;Positive Wehrarbeit ist zunächst, dass der Helfer bis zu einem gewissen Abstand auf den Hund zugeht(wird vom Hund als Bedrohung erkannt) und dann vom Hund wegläuft, als würde er Angst haben.
So lernt der Hund, daß er dem Helfer überlegen ist, der hat ja Angst vor ihm und das macht dem Hund Spass(positiver Eindruck für den Hund)...
Die nächste Stufe ist, dass der Hund dem weglaufenden Helfer hinterher will( er geht nach vorne in die Leine und bellt). Das kennt man ja auch von Kindern...Wenn man jemanden triezen kann und der will weggehen, geht man natürlich hinterher um weitermachen zu können.
Da der Hund gelernt hat, dass der Helfer der Schwache und er der Starke ist, wird er auf den Helfer zugehen. Dann kommt der Ärmel/zuerst meistens die Beißrolle zum Einsatz. Der Hund darf einbeißen und die Rolle/den Ärmel abtragen, was sehr wichtig ist. Er hat dem Helfer die Beute abgetrotzt und darf sie behalten...
Der Hund, der vorher vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht hat lernt, dass dieses Spiel Spaß macht; dass er immer der Gewinner ist und sein Selbstbewußtsein(nicht mißverstehen, ich denke Ihr wißt was ich meine) wird gestärkt. Er bekommt durch dieses "Einkriegezeckspiel" und die durch das Abtragen der Beute folgende Ruhe Sicherheit. Er lernt:"Wenn ich die Beute hole/erkämpfe, hab ich Ruhe. Ich bin der Sieger, ich kann mir meiner sicher sein." &gt;&gt;&gt;&gt;

Hmm, hier zum Beispiel. Kann ein Hund der Ausgebildet wird, bzw. Ausgebildet ist, unterscheiden wann es spiel und Ernst ist? Ich meine vieleicht begenet man auf dem Spaziergang jemanden, der tatsächlich Angst hat und wegläuft, würde der Hund ihn dann verfolgen?
In diesem Fall könnte die Beute ja auch z.B. eine eingerollte Zeitung sein. (ich weiss, ich habe eine blühende Phantasie ^.~)


Nehmt es mir bitte nicht übel, aber das hört sich wirklich brandgefährlich an. Nicht die Tatsache das es diese Ausbildung gibt, sondern die das jeder "Hans Wurst" seinen Hund zum Schutzhund ausbilden darf. Oder sehe ich nur zuviel Gefahr in dieser Art Sport/Ausbildung? Wie gesagt ich habe mich noch nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt, freue mich aber auf interessante Antworten die mich über dieses Thema aufklären. ^.^

LG
Fly
 
Heute ist Dienstag, das bedeutet bei vielen Sportlern Hundeplatz, vielleicht antwortet daher niemand?
Oder weil es hier im Net rein gar nichts bringt darüber zu reden?

Wir die Sportler sind, wissen und haben verstanden was Du verdeutlichen wolltest, ist Dir übrigens prima gelungen!
Nur ob Nichtsportler es genauso verstehen?

Wehr, Helfer rennt auf Hund, Hund fühlt sich bedroht, Helfer läuft weg.
Das auf Arm konditioniert wird hast Du geschrieben, schreibe dann bitte auch wie.
Ansonsten hört es sich an als sei der Helfer die Beute, denn er läuft weg und Hund weiß ja das er stärker ist und läuft hinterher. Verstehst was ich meine?

Wenn man real, also Auge um Auge jemanden erklären will, der die Sache als solches nicht kennt und es so sieht das die Hunde auf Leute gehen, ist es schon schwer genug ihm klar zu machen, das es nicht darum geht Hunde scharf zu machen. Man redet sich den Mund fusselig, schleppt ihn evtl. mit zum Platz und lässt ihn zuschauen, manchmal hat man Glück und konnte die Leute überzeugen das es nichts schlimmes ist was passiert, aber manchmal bleiben sie bei ihrer Meinung. - Was auch zu akzeptieren ist.

Soll heißen: Real ist es schwer genug zu erklären, wie stellst Du es Dir im Net vor? Hier in einem Forum wo jeder etwas dazu schreibt.
Wenn das man gut geht.
Der Anfang ist prima gelungen, aber erkläre dann bitte auch wie der Hund auf den Arm konditioniert wird.
Sandra



 
Bevor Du Dir nun einen Wolf schreibst
wink.gif

Ich meinte damit das Du hättest schreiben müssen das es mit dem Arm genau wie mit der Wurst passiert (ARM wird auch getragen).

Gruß Sandra

 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Puppyclip:


Positive Wehrarbeit ist zunächst, dass der Helfer bis zu einem gewissen Abstand auf den Hund zugeht(wird vom Hund als Bedrohung erkannt) und dann vom Hund wegläuft, als würde er Angst haben.
[/quote] Hmmm...versteh ich nun nicht. Wieso ist es eine Bedrohung, wenn der Helfer bis zu einem gewissen Abstand auf den Hund zugeht? Und was passiert außerhalb des Platzes , wenn ein für den Hund "vermeintliches" Helferlein auf den Hund bis zu einem gewissen Abstand zugeht?
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>So lernt der Hund, daß er dem Helfer überlegen ist, der hat ja Angst vor ihm und das macht dem Hund Spass(positiver Eindruck für den Hund)...[/quote]Hmm...ist aber ein bißchen ein gefährliches Spiel, wenn ein Hund erkennt, daß er dem Menschen überlegen ist, oder?

[/B][/QUOTE]

Sorry...aber das weiterlesen und kommentieren fällt mir mit jedem Satz schwerer .....


Beckersmom
comp.jpg


SUAVITER IN MODO - FORTITER IN RE
 
Hallo Puppy :verlegen:)

Im großen und ganzen ist das prima formuliert und Du hast etwas ganz wesentliches geschrieben:

.. Ich möchte noch dazu sagen, dass für diese Arbeit im Wehrbereich sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl vom Helfer verlangt wird und der Hund keine negativen Eindrücke bekommen darf! ..

Auch bei diesem ganz speziellen Thema ist das der springende Punkt. Allerdings nicht nur der Figurant sollte die von Dir beschriebenen Attribute vorweisen können, sondern auch der Halter. Samt und sonders ist das eine Gratwanderung, je nach Veranlagung des Hundes.

Sab.:verlegen:)

vogel.gif

 
Hallo Puppy,

ich verschiebe mal in die Rubrik "Erziehung/Verhalten" - geht ja immerhin auch um das Verhalten der Hunde
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watson
 
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