MaHeDo schrieb:
Wenn du davon ausgehst (deshalb hatte ich das Zitat benutzt), noch etwas von der Organentnahme mitzubekommen, setzt das doch voraus, dass du noch nicht "ganz tot" wärst.
(Ich hab jetzt mal nur diesen Teil reinzitiert, weil ich mich bei meiner Antwort in erster Linie auf diesen Aspekt beziehe)
Das ist richtig (dass ich das denke). Ich denke, dass Organspender zum Zeitpunkt der Organentnahme nicht ganz tot sind. Es sind Sterbende, aber sie sind eben nicht ganz tot.
Das ist das, was bei mir den Punkt des "zu frühs" ausmacht. Ich halte einen hirntoten Menschen nicht für definitiv tot. Ich kann nicht beurteilen, wie dieser Zustand ist und ob man da nicht ggf. doch Schmerzen empfindet. Und ich hätte, wenn es um das "zu früh" geht auch weniger die Angst, zu früh aufgegeben zu werden, sondern eher die Angst, zu früh aufgeschnitten zu werden. Zu früh im Sinne von "noch nicht fertig sein mit Sterben" und deswegen vielleicht eben doch noch Schmerzen haben.
Mag eine völlig irrationale Angst sein. Aber ich weiß eben auch, dass das Thema (u.a. auch das Thema Schmerzempfinden) auch bei Ärzten und Pflegekräften nicht ganz unstrittig ist.
Ich persönlich würde mich jedenfalls sehr viel leichter tun, mich zu einer Organspende bereitzuerklären, wenn die Gabe von Anästhetika und Analgetika bei der Organentnahme Pflicht wäre.
MaHeDo schrieb:
Zumindest nach meinem Empfinden, denn das Schmerzempfinden kommt doch aus dem Gehirn. Und solange das so ist, könnte man mich doch genauso gut auch als Pflegefall weiter laufen lassen.
(Ne, auf den Punkt wollte ich ja auch noch kurz eingehen
)
Also, soweit ich weiß, würde doch ein Organspender, wenn er denn den Zustand erreicht, der eine Organentnahme möglich macht, ohnehin sterben (im Sinne eines Herztods), wenn man die Apparate abstellt und die Apprarate bleiben ja nur an, um die Organe quasi frisch zu halten. Ob man heutzutage (also in Zeiten von Patientenverfügungen) mit einer so intensiven intensivmedizinischen Behandlung dauerhaft als Pflegefall "am Laufen" gehalten wird? Ich kann mir das kaum vorstellen. Weiß es aber nicht mit letztendlicher Sicherheit.
Und was das Schmerzempfinden betrifft. Mag sein, dass man in diem Zustand, den man erreicht, wenn eine Organentnahme möglich ist, kein Schmerzempfinden mehr hat. Aber in der Wissenschaft hat man für meinen Geschmack mit der Aussage, dass ein Schmerzempfinden eben nicht gegeben sei, schon zu oft daneben gelegen. Es hieß lange Zeit, Tiere hätten kein Schmerzempfinden. Dann hieß es auch lange, bei Neugeborenen gäbe es kein Schmerzempfinden oder keine Schmerzerinnerung. Und in beiden Fällen lag man daneben. Darum kann ich es einfach nicht einfach so glauben, dass man im Zustand der Organentnahme definitiv keine Schmerzen mehr empfindet. Ich würde das sogar ganz gerne glauben. Aber bei mir ist da die Skepsis einfach zu groß. Ich komm da nicht über meinen skeptischen Schatten drüber.