Danke nochmal alles für das Mitgefühl und die lieben Worte. Das hilft tatsächlich etwas...
Gestern abend war es eine Woche her. Unfassbar. Eine Woche schon...
Wir wussten, dass wir sie sehr vermissen würden. Einfach weil wir sie so lieb hatten. Aber WIE sehr sie wirklich auch in Kleinigkeiten fehlt bzw. wie anders jetzt alles ist, wo gar kein Hund mehr hier ist, das haben wir nicht erwartet
Wir haben gestern abend beim Essen lange über sie geredet und wie wir empfinden. Es ist wirklich so viel anders jetzt...
Nach wie vor bilde ich mir mehrfach täglich ein, sie von der Couch springen oder durch den Korridor laufen und Wasser schlabbern zu hören. Nach wie vor "sehe" ich sie in jeder Jacke, jeder Tasche, die auf ihrer Couch abgelegt wird und kann da skaum aushalten, räume immer gleich alles weg, was andere da hin legen. Aber am schlimmsten sind eben diese Automatismen, die man hatte und sie einem oft auch jetzt wo sie weg ist bewusst werden oder zumindest das Ausmaß.
Mir wird jetzt jetzt so richtig bewusst, wie oft ich "einfach so" zu ihr hingesehen habe. Sie hat ja zuletzt fast nur noch auf ihrer Couch geschlafen wenn sie drin war. Und ganz abgesehen von Momenten, wo ich bewusst Kontakt aufgenommen habe, mich zu ihr gesetzt habe oder von typischen Situationen wie "nach hause kommen" oder "morgens aus dem Schlafzimmer kommen" (wo natürlich noch immer jedesmal der Blick zuerst auf's Sofa fällt
) passiert es mir auch sonst ständig - beim Fernsehen, beim Computerspielen/Surfen, dass ich mich umdrehe und mir erst in dem Moment, wo mein Blick auf die leere Couch fällt, bewusst wird, dass ich mich umgedreht hatte, um Lilou anzusehen
Da wird einem bewusst, dass sie mehr fehlt, als man erwartet hätte...
Ganz schlimm finde ich momentan auch, wie viel Essen wir wegwerfen, weil bei der Einkaufs/Kochkalkulation noch immer im Kopf ist "Reste kriegt am Ende eh der Hund, machen wir großzügig".... Und jetzt ist da niemand mehr, der die Reste vom Aufschnitt am Morgen oder Mittagessen vom Vortag bekommen könnte. Die letzten Tage stand ich so oft mit Essen in der Hand da und überlegte "wohin jetzt damit?"
Basti meinte auch, die Runde mit dem Hund vor dem in's Bett gehen habe ihn prinzipiell oft genervt, wenn er müde war und nur noch ins Bett wollte oder schlechtes Wetter war - aber jetzt fehlt ihm unheimlich was. Halt der Grund rauszugehen, sich nochmal aufzuraffen.
Ich bin heilfroh, dass Talina uns doch so auf Trab hält, weil ich glaube, sonst würde ich hier echt am Rad drehen! So sind wir bei dem schönen Wetter viel mit ihr unterwegs - da das oft Sachen sind, wo Lilou eh nicht (mehr) mitgekonnt hätte, ist das eine gute Ablenkung. Aber gestern z.B. war Talina (wie jedne Dienstag) den ganzen Tag bei der Oma, weil das eigentlich mein Arbeitstag ist. Allerdings haben Basti und ich momentan beide Urlaub - und da saßen wir also. Was machen wir? Kind weg... Normalerweise hätte das bedeutet bei dem schönen Wetter: Mit Hund raus. Damals ne große Gassirunde, zuletzt eher mit Hund auf die Wiese fläzen. Aber so allein - ohne Hund? Man kann es kaum beschreiben, es fühlt sich einfach falsch an
Früher hab ich das durchaus auch genossen allein bei gutem Wetter draußen zu sitzen oder spazieren zu gehen, aber das muss ich wohl echt erst wieder lernen nachdem da fast 10 Jahre lang immer ein oder zwei Hund(e) dabei waren...
Es wird hier auf absehbare Zeit kein neuer Hund einziehen. Momentan ist einfach die Situation zu unsicher, weil ich doch ab Ende des Jahres vermutlich einen neuen Job haben werde, dann evtl. in Vollzeit. Außerdem steht ja auch die Überlegung eines zweiten Kindes im Raum sobald ich im neuen Job etabliert bin. Und ein Umzug mit ggf. sehr großem Renovierungsaufwand wird allerspätestens in einem Jahr auch anstehen. Wir sind uns einig, dass wir einem Hund nicht wirklich gerecht würden die nächste Zeit. Irgendwann bestimmt wieder - auch das ist sicher... Ich weiß aber jetzt: Wenn das Kind nicht da wäre würde ich es vermutlich keine 2 Wochen ganz ohne Hund aushalten... Es fehlt einfach unglaublich etwas...
Es wird dauern, bis wir uns daran gewöhnt haben. Alle 3.
Lilou, mein Schatz, mein geliebtes Mädchen. Wir denken alle so so viel an dich. Wir hoffen, es geht dir gut, wo immer du jetzt bist. Hoffentlich bei Shiwa. Vielleicht hast du ja auch meine Großeltern schon getroffen - sie mochten euch Hunde so sehr, haben sich bis zu letzt über jeden eurer Besuche - sogar noch im Altersheim - gefreut... und mussten ja leider in den letzten Jahren auch von uns gehen
Manchmal tue ich so, als wärst du noch hier. Dann setzte ich mich auf deine Couch und stelle mir vor, dass du neben mir liegst und streichele dich... Aber ich kann das noch nicht oft, es tut so sehr weh...
Der Mensch ist schon komisch. Wenn etwas zu schmerzhaft ist, erfindet er allen möglichen Kram, um es erträglich zu machen. Wirklich exakt seit dem Abend, an dem du uns verlassen hast, schläft Talina abends nicht mehr einfach so ein. Sie weint aber auch nicht wie sonst, wenn sie nicht einschlafen konnte. Sie sitzt jeden Abend etwa 20 Minuten in ihrem Bett und brabbelt vor sich hin - einfach ins Leere (so als ob sie telefonieren simuliert) - ehe sie sich irgendwann hinlegt, meine Hand nimmt und einschläft. Das hat sie noch niemals vorher gemacht. Ich mag die Vorstellung, dass sie mit dir spricht weil sie einfach merkt dass du noch bei uns bist, auch wenn wir dich nicht sehen können. Obwohl ich eigentlich weiß, dass es Unsinn ist - aber es schadet ja niemandem, wenn ich mir das vorstelle...
Ich liebe dich meine Lü-Maus... Ich wünschte, du wärst jetzt bei mir...