Einerseits denke ich auch, das Legolas da nicht hätte vorbei gehen müssen. Also die Situation hat eskalieren lassen. Zudem scheint sein "Gegner" ja nicht Herr seiner Sinne zu sein, da er seine Tage alkokolisiert verbringt.
Andererseits handelt es sich ja um einen öffentlichen Weg. Mit welcher Berechtigung wird Legolas dessen Nutzung verboten?
Ich finde, hier muss man zwischen zwei Dingen unterscheiden:
(Was ich ja in meinem ersten Post durchaus auch getan habe).
1. Dem Verhalten vor Ort, in der konkreten Situation
und
2. Dem Verhalten im Nachhinein, nachdem das Ganze jetzt eskaliert ist.
[Und ich bitte die, die hier von "einfach kuschen" sprechen, meinen ersten Post nochmal zu lesen, und zwar bitte ganz. Da hab ich das nämlich durchaus auch schonmal gemacht].
Zu 1. finde ich es durchaus vernünftig und sinnvoll, mit einem pöbelnden Besoffenen keine Grundsatzdiskussionen anzufangen. Das hat nix mit "kuschen" zu tun, sondern damit, wie ich meine Lebenszeit sinnvoll verbringen will. Mit solchen Leuten zu diskutieren, ist meines Erachtens Atemverschwendung.
Wenn mich einer einfach so anpöbelt, ist das was anderes - aber Legolas wusste, wie es um den Pöbler bestellt ist . Konnte aber nicht anders, als dem "mal ordentlich die Meinung zu sagen".
Das finde ich unsinnig, und bleibe auch dabei.
Da verliert man nichts, wenn man einfach kommentarlos weggeht und bei der nächsten Begegnung erstmal so tut, als hätte es den Ausfall der anderen Person nie gegeben.
Was natürlich ausdrücklich auch einschließt,
dass man erstmal weiter diesen Weg benutzt.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Der Pöbler ist beim nächsten Mal besser drauf und hat seinen Ausfall schon vergessen.
2. Der Pöbler pöbelt weiter.
Nun könnte man ihn zur Rede stellen oder einfach abwarten. Wenn die Aggression größer wird oder die Drohungen wilder, kann man immer noch entscheiden, was man tut.
Wenn die Lage dann trotzdem eskaliert, wie oben beschrieben - Anzeige. Klar.
Hatte ich Legolas ja auch vorgeschlagen.
Mein Vorschlag, sich nicht auf jede Diskussion und jede Pöbelei einzulassen, bezog sich also in erster Linie auf den Streit, der letztlich die ganze Kette ausgelöst hat.
Nächster Punkt, der Legolas anscheinend sehr wichtig war, war das Verhalten "in" der Bedrohungssituation.
Wo er als in der Selbstverteidigung nicht ganz ungeübter Mensch plötzlich vor der Situation stand, dieses Wissen anwenden zu müssen - allerdings nicht gegen jemand, dem er wirklich zugetraut hätte, das wegzustecken. Er hat sich dann intuitiv dafür entschieden, erstmal zu allem Ja und Amen zu sagen, "konnte das aber von sich selbst nicht glauben", weil er doch eigentlich alle Mittel in der Hand hatte, die Situation auch anders, in seinem Sinne "erfolgreicher" zu lösen.
Und dazu muss ich wiederum sagen: Ich fand es
vernünftig, einem Besoffenen mit einer Axt gegenüber nicht unbedingt groß aufzutrumpfen und es auf die offene Konfrontation ankommen zu lassen, zumal der Hund auch noch mit der Leine am Auto des Mannes festhing. Selbst wenn der nicht zur Axt gegriffen hätte, sondern nur ins Auto gesprungen und wie ein Irrer abgefahren wäre, wär das L.'s Hund sicher nicht gut bekommen.
Man muss es auch als Kampfsportler nicht immer sportlich angehen - Auseinandersetzungen mit Besoffenen und/oder Geistesgestören sind meiner Ansicht nach auch für den erfahrenen Kampfsportler keine leichte Übung (und eher zu vermeiden), weil die ja eben nicht normal und eher unberechenbar reagieren und möglicherweise gar nicht merken, wann sie genug haben. Das kann dann schnell in Bereiche ausarten, wo mindestens einer wirklich schweren Schaden nimmt.
Und mal ehrlich - wer will das?
So eine Situation friedlich zu lösen, ist kein Kuschen, und man muss sich dafür auch nicht "gedemütigt" fühlen, es ist vernünftig.
Die offene Frage ist jetzt allerdings: Wie geht es weiter?
Geht man davon aus, dass das ganze eine persönliche Sache war, die eskaliert ist - aber nun zum Glück ausgestanden... - oder hält man den Typen für insgesamt so gefährlich, dass man meint, eine Anzeige wäre sinnvoll?
Ich persönlich tendiere eher zu letzterem - wahrscheinlich hab ich noch nicht genügend schlechte Erfahrungen mit mangelhaftem Opferschutz gemacht, ich würde mir bestimmte Sachen einfach nicht bieten lassen und hätte auch immer im Hinterkopf, dass der Mensch auch mal andere Leute gefährden könnte.
Aber ich kenne den Mann, um den es geht nicht, und bin nicht Legolas, von daher kann ich hier schlecht den ultimativen Ratschlag geben.
Wenn der Klügere immer nach gibt, regieren irgendwann die Dummen die Welt.
Nun, es kommt drauf an, wie weit man nachgibt.
Wenn ich
in einer bestimmten Situation nicht nachgebe, bin ich hinterher nicht mehr der Klügere, sondern bestenfalls im Krankenhaus und schlimmstenfalls habe ich eine Axt im Schädel.
Deeskalation ist ja vernünftig, aber jemandem der zu solchen Mitteln greift, sollte Einhalt geboten werden.
Ich stelle mir gerade vor, das ich als nächster den Weg betrete und dann möglicherweise ebenfalls mit dem Auto angefahren werde, weil der Herr diesen Weg als "seinen" Weg betrachtet.
Ja. Da bin ich deiner Meinung. Siehe meinen allerersten Beitrag (No. 8 in diesem Thread).
lektoratte schrieb:
Die Frage ist allerdings, was du jetzt unternehmen wirst, und ob du wirklich bloß deine Klappe hältst und gar nichts unternimmst.
Es ist ja nun nicht ungewöhnlich, dass sich der Zustand von Alkoholikern stetig verschlechtert, bis es wirklich kritisch wird. Möglicherweise wird er dann irgendwann noch anderen Leuten so kommen wie dir, und da geht es vielleicht nicht so glimpflich ab. Könntest du dann noch in den Spiegel schauen, wenn du jetzt nicht irgendwem (außer uns) darüber berichtest?
Wo ich da von "Kuschen" und "Alles Hinnehmen" geschrieben habe, das zeigt mir mal.