LN, ich glaube, genau das (fettgedruckte) ist der springende Punkt.
Als ich deinen Bericht gelesen habe, dachte ich spontan: "Oha, dann war keiner meiner bisherigen Chefs ein "guter" Chef!"
Oder in anderen Worten: Professoren - zumindest in meinem Fachbereich - waren, egal wie sie menschlich sonst so daherkamen, als Chefs alle im Grunde genau so. Auch die netten.
Ich hab darum Jahre damit verbracht, mir absolut unfähig vorzukommen und immer Angst zu haben, dass irgendwann herauskommt, dass ich von nix ne Ahnung habe und immer nur Bahnhof verstehe - bis mir irgendwann aufging, dass es jedem so ging.
Menschlich und ansonsten kochten die Herren parallel aber auch nur mit Wasser, und manchmal kam da ein ziemlich dünnes Süppchen raus... das hab ich mit Humor genommen - ebenso wie meine angeblichen Defizite, an denen ich ja eh nichts ändern konnte. (Ich kann bis heute keine Gedanken lesen...
Und witzigerweise haben die allermeisten mich sehr geschätzt - wenn schon nicht fähig, war ich wenigstens unterhaltsam...
Nee, Scherz beiseite... ich glaube tatsächlich, dass es sein kann, dass dieser Mensch in Wahrheit sehr viel von dir hält und dich eben darum ständig mit neuen Informationen zugeknallt hat... der dachte eben, du kannst das, und wäre bei "als unfähig eingeschätzten" Mitarbeiterinnen nachsichtiger.
Und auch weniger enttäuscht, wenn's dann doch nicht so klappt.
Wenn er dir das nächste Mal so zusetzt, frag ihn einfach (möglichst ruhig - das ist mir immer am schwersten gefallen...), was ihm wichtiger sei - dass du Aufgabe A fertig machst, oder erstmal B anfängst, oder doch eher C?
Und dass du noch nicht dein normales Tempo hast, weil du noch nicht weißt, wo alles liegt und steht... dass Leute nicht von selbst daran denken, dass du was noch nicht weißt, heißt ja nicht, dass sie kein Verständnis dafür haben, wenn man sie mit der Nase draufstößt.
So, muss weg... Aber immer dran denken: Nicht ärgern, nur wundern!