führen fehlende beschwichtigungssignale zum kampf?

Nike

15 Jahre Mitglied
hallo!
mich würde mal eure meinung zum thema beschwichtigungssignale bei der begegnung mit fremden hunden interessieren. kann es sein, dass wenn sich zwei fremde hunde treffen und nur einer beschwichtigt, dass dieser dann zum "angriff" übergeht, weil der andere nicht beschwichtigt hat? oder könnte es einen andreren grund haben, warum der hund, der auch beschwichtigt hat, dann doch auf den anderen losgeht.

gruß,
nike
 
  • 17. Mai 2024
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Hi Nike ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hallo Nike,

das mit den Beschwichtigungssignal wird maßlos überschätzt und fehlinterpretiert.

Nicht falsch verstehen, bitte. Das was Turid Ruugas in den letzten 10 Jahren in der Öffentlichkeit erreicht hat und auch noch weiter erreichen wird, ist nicht verkehrt.

Es ist aber keine neue Entdeckung von ihr, sondern wurde schon in den 1960er Jahren als CutOff-Signals beschrieben. Sie hat es in den 80ern aufgenommen und der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Das ist ein großes Verdienst und verdient alle Anerkennung (ganz abgesehen davon, dass es ihre Taschen vollgemacht hat :D , ist aber auch völlig legitim).

Nicht alle Signale, die ein Hund in der Kommunikation mit einem Artgenossen aussendet, sind Beschwichtigungssignale.

Konfliktsignale wäre vielleicht die bessere Bezeichnung. Problem ist generell die verstellte Sprache in vielen Gesichtern der Hunde.

Während ein Dobermann, ein Schäferhund (deutscher oder weisser, ist in dem Fall egal), ein Beagle oder auch ein Dackel noch eine gute Gesichtsmimik hinbekommen, tun sich engl. Bulldoggen, Schnauzer oder Bobtails sehr schwer.

Briards werden oft angegangen, weil dieses vermummte Gesicht für viele Hunde unleserlich ist. Unser Schönheitsideal ist dummerweise sehr stark Mitschuld an den Verständigungsschwierigkeiten unserer Hunde.

Ich habe eine engl. Bulldog-Hündin in meinen Kursen laufen. Sie ist ein Musterbeispiel, dass ihre "Beschwichtigungssignale" missverstanden werden, weil ihre vorstehenden Zähne am Unterkiefer (Zähne fletschen), ihre schnarchenden Atemgeräusche (knurren?) eigentlich das Gegenteil von ihrem Nasenlecken und langsam und "beschwichtigend" gehen bedeuten. Emma ist aber so souverän, dass sie auch fehlinterpretierende Hunde noch ausbremsen kann, ohne unter Stress zu geraten.

Ich empfehle den Besitzern von Briards, Schnauzern, Bobtails, Yorkies, Maltesern usw. den Hunden die Augen und die Lefzen regelmäßig freizuschneiden, damit die anderen Hunde Ihren Hund besser lesen können.

Unsere geliebten Staffis, Bullis und Pittis haben auf Grund ihrer sehr langen Lefzen, fleischigen Lefzen, konturlosen Kopfform schon ein sehr eingeschränktes Gesichtsspiel. Auch wenn ein Staffi versucht Mimik zu zeigen, wird er hinter jedem Dalmatiner anstehen müssen, weil seine Gesichtshaut viel zu viel und zu lose ist.

Viele Probleme sind also hausgemacht, wenn es um die sog. Beschwichtigungssignale geht.

In welcher Situation jetzt der Eine auf den Anderen los geht obwohl der nun beschwichtigt hat oder nicht, dass ist immer nur in der Situation zu erkennen und zu klären. Für deine recht allgemein gestellte Frage kann ich leider nur diese recht allgemeine Antwort geben.

Liebe Grüße

Dieter
 
  • 17. Mai 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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dann will ich mal die allgemeine frage konkretisieren.
lina hatte vorgestern mit einem fremden junghund eine rangelei. lina sah diesen hund, beschwichtigte, lief zu diesem hin und plötzlich gabs ne rangelei. ich wurde später gefragt, warum mein hund auf einen "welpen" (sie war 12 monate alt) losgeht. ich wusste irgendwie selbst nicht, was da war. außerdem ist meine nicht auf die hündin losgegangen. später fragte mich jemand, ob das nicht so gewesen sein konnte, dass der andere nicht beschwichtigt hatte. ich habe keine ahnung. in dieser situation hätte es theoretisch auch -zig andere gründe gegeben.
ich habe auch schon öfters davon gehört, das hundeführer durch falsche erziehung ihrer hunde diese signale aberziehen können. ich möchte einfach wissen, ob dies ein grund für einen anderen wäre, den nicht beschwichtigenden hund anzugreifen, bzw. zu dominieren.
 
Dann will ich mal etwas genauer antworten:D

Wie herauslese handelte es sich bei der "Auseinandersetzung" um 2 Mädels.

Da der Welpe (ichfallvomstuhlvorlachen) vielleicht seine erste Hitze mit sich herumtrug, wäre trotz aller Beschwichtigungssignale von der älteren Hündin ein Anraunzer gekommen.

Sollte es nichts mit der hormonellen Situation zu tun gehabt haben, dann kann es an dreitausend anderen Gründen gelegen haben, warum deine Lin a sich so verhalten hat. Ob es sich um eine Dominanzsituation gehandelt hat kann ich nicht sagen. Dominanz wäre in der Situation also wenn Ein Stück Futter im Spiel gewesen wäre oder ein Ball, ein Stock, also irgendwas, worum es sich zu streiten gelohnt hätte.

Vielleicht hat die jüngere Hündin aber auch einfach nur den ungewöhnlich weißen Kopf der Dogo-Lina angeschaut, weil sie sowas einfarbiges noch nie gesehen hat. Lina hat es evtl. als provozierndes Anstarren gewertet und die Kleine zurechtgewiesen.

Ich würde nicht nach Dominanzproblemen bei Lina oder der anderen Hündin suchen, vielleicht mochten die Beiden sich auch ganz einfach nicht leiden. Soll es bei Menschen auch geben;)

Ganz generell:
Welpenalter endet mit ca.16 Wochen!
Welpenschutz gibt es eigentlich auch nicht, ausser wenn die Mutter dabei ist.
Kannst du den Spezialisten dann bei der nächsten Begegnung dann mal sagen.

Den Welpenschutz übernehmen wir Dosenöffner dann für einen gewissen Zeitraum bis die Kleinen dann ins Junghundealter und bald darauf in die Pubertät übergehen. Wir sollten immer den Schutz unseres Hundes im Auge haben, aber einen 20-jährigen Menschen bezeichnet man ja landläufig auch nicht als Säugling (OK, ein paar Pappnasen tun es, um andere zu beleidigen, aber das tut hier nichts zu Sache, oder:D ).

Beobachte Lina und achte darauf, wann sie sich "steif" macht, dass wäre ein Moment an dem ich einschreiten würde und sie aus der Situation herausrufen und belohnen würde für ruhiges Verhalten.

So kannst du solch dumme Auseinandersetzungen verhindern und dein Hund lernt, dass ruhiges Verhalten sogar belohnt wird (Bröckchen Käse oder Fleischwurst wirkt da Wunder).

Liebe Grüße

Dieter
 
vielen dank, dein beitrag enthält einige gute infos, die ich bisher nicht kannte!
aber wo du den welpenschutz ansprichst, hätte ich noch eine frage:
in unserer gassigehrunde ist ein kleiner hund (irgendwas mit touleard oder so was französisches. jedenfalls klein, weiß und gelocktes langes fell), der sich jedesmal voll auf einen 11 wochen alten welpen stürzt und den richtig attakiert. hast du dafür eine erklärung und eine lösung, wie man das dem hund abgewöhnen kann? er ist sonst ein absolut verträglicher und lieber hund, der allerdings panische angst vor fremden großen hunden hat.
 
  • 17. Mai 2024
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Hi Nike,

das sind gleich 2 Probleme, die man getrennt angehen muss.

Das Problem mit dem kleinen Welpen klärt sich sowieso in Kürze, da der Welpe bald kein Welpe mehr ist und somit dem kleinen weissen Wuschel als Junghund Kontra geben wird.
Das Problem ist, dass man dem Kleinen beibringen muss, dass er nicht dauernd auf Babies losgehen darf. Er hat wahrscheinlich in seiner Prägungsphase (bis zur 16. Lebenswoche) kaum Kontakt zu andersrassigen Welpen gehabt und wurde vermutlich auch in den darauffolgenden Monaten nicht verschiedenen Welpen konfrontiert. So könnten also Welpen für ihn etwas Bedrohliches darstellen, weil er nie kennen gelernt hat, dass es Welpen verschiedener Rassen gibt.

Zum Anderen sollte der Welpe nicht dauernd von dem kleinen weissen Stänkerer angemacht werden, weil er jetzt sehr in seiner Festplatte speichert, was sein späteres Leben beeinflusst. Er könnte also später eine Abneigung gegen weisse Hunde generell oder nur gegen weisse kleine Hunde, oder nur gegen kleine Hunde(Farbe egal) entwickeln.

Ich würde in diesem Fall die Beiden nur an der Leine in der Gruppe führen, am Brustgeschirr natürlich und den Weissen zurückrufen, wenn er sich an den Welpen heran manchen möchte. Für das Abwenden würde er dann mit Futter belohnt, damit es sich für ihn lohnt, sich von dem Welpen abzuwenden. So lernt er, dass ruhiges Verhalten in der Nähe von Welpen erwünscht ist und der Welpe lernt, das Kleine, oder Weisse oder Wuschelige keine permanente Gefahr dar stellen.

Den Welpen sollte man wiederum nicht ohne Leine an den angeleinten (sonst lernt er ja nix) weissen Wuschel heranlassen, weil der ja dann noch mehr Grund hat, sich daneben zu benehmen. Es sind also beide Hundehalter gefordert, mit Ihren Hunden zu arbeiten.

Die Angst des Weissen gegenüber großen Hunden würde ich ebenfalls durch Brustgeschirr und lange Leine und Futterbelohnung bearbeiten. Ruhiges Verhalten in der Nähe von großen Hunden ist erwünscht. Solange der Kleine noch Futter nehmen kann, ist sein Stress nicht zu gross und er kann den Druck noch aushalten. Kann er kein Futter mehr nehmen, sofort raus aus der Situation. Den Hund freundlich rufen, mitnehmen an der Leine und den Abstand zu dedn Großen so vergrößern das der Kleine wieder Futter nimmt. Dann wird die Annäherung wieder mit Futter belohnt und diesmal geht man eben nur soweit heran, dass er sicher noch Futter nimmt.

Die Verknüpfung im Hirn des Weissen wäre etwa folgende:

Es gibt Futter in der Nähe von großen Hunden. Also sind große Hunde eigentlich gar nicht so übel.
Geht es weg von dem Großen, gibt es kein Futter mehr. Ich hab aber Hunger. Dann lieber den Großen ertragen und Futter bekommen als Kohldampf schieben.

Es ist in beiden Fällen eine etwas langwierige Angelegenheit aber die Aussicht auf Besserung liegt bei meinen Erfahrungen bei ca 90% !

Ich hoffe, das hilft dir weiter.

Liebe Grüße

Dieter
 
super, vielen dank! ich werde diese infos weiterleiten. mal sehen, was die halter aus der situation machen.
 
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