@matti
@ÖDP
Dass die Partei zum Teil ein konservatives Weltbild vertritt, ist kein Geheimnis.
Dass ich im Grunde meines Herzens an sich konservativ bin, auch nicht.
Auch ihr Programm kommt erheblich weniger utopisch daher als etwa das der Grünen.
Dass es unter den Mitgliedern welche (gerade aus der erzkatholischen Ecke) geben könnte, die homophob sind - jo. Wie gesagt, überrascht mich auch nicht.
Es gibt auch welche, die offen wissenschaftsfeindlich sind (was ein Grund war, warum ich dort seinerzeit letztlich nicht eingetreten bin - ich wollte eintreten und der Ortsverband legte meinem Kommilitonen den Austritt nahe... ist er mW nicht, aber das musste ich mir dann auch nicht geben... ).
Das
Parteiprogramm sieht aber anders aus - in Sachen Wissenschaft vertritt es eine gemäßigte Linie (Forschung ja, aber nur für medizinische Zwecke nur unter Sicherheitsvorkehrungen), und in Sachen LGBT schweigt es sich aus, bis auf den Satz:
"Gleichgeschlechtliche, eheähnliche Verbindungen dürfen nicht benachteiligt werden."
An dem ist inhaltlich nichts auszusetzen. Der Rest wird schlicht nicht thematisiert.
Weil das nicht Kernthema der Politik ist.
Seit dem letzten Parteitag gibt es sogar eine Aussage zur "Ehe für alle", den ich ebenfalls nicht besonders radikal finde.
Die Zivilehe ist für uns ein Bund zwischen zwei Menschen, die füreinander Verantwortung übernehmen. D.h. eine Zivilehe können sowohl zwei verschieden geschlechtliche als auch zwei gleichgeschlechtliche Partner/innen eingehen. Dabei orientieren wir uns an Artikel 6 (1) des deutschen Grundgesetzes: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze 11 der staatlichen Ordnung.“
Solange ich keinen direkten Kontakt zu Mitgliedern oder Sympathisanten einer Partei habe, muss ich mich an dem orientieren, was ich im Programm lese, oder auch in offiziellen Verlautbarungen. Und Homophobie sehe ich da keine gesteigerte, anders als bei der AfD. Also gehe ich davon aus, dass selbst wenn es dort homophobe Parteimitglieder gibt (die ich tatsächlich in wechselnden Anteilen in jeder Partei vermuten würde), sie dieses nicht zum Thema ihrer Politik macht. Weil ihr erstes Anliegen der Umweltschutz ist. Und ihr
Parteiprogramm homophobe Zielsetzungen tatsächlich nicht hergibt.
Definitiv anders als bei der AfD.
Edit: Ich hatte mich bisher tatsächlich mit dieser Problematik nicht befasst. Wenn überhaupt mal was aktuelles hier bei mir ankam, waren es Beiträge zum Umweltschutz oder zur Nachhaltigkeit. Weil eben das auch tatsächlich das Kernthema der Partei ist.
Ich habe jetzt nachgesucht und durchaus beides gefunden: Aussagen über Homophobie unter den Mitgliedern und Bei- oder Anträge von ÖDP-Abgeordneten (in Stadträten oder im EU-Parlament)
gegen Homophobie.
Wobei letztere neuer sind, was (mich) durchaus hoffen lässt.