Eure Definition von "gut sozialisiert"?

Dieses Thema hab ich regelmäßig mit den Labbi- und Goldieleuten in meiner Gegend. Meiner macht durchaus gut hörbar klar, was er davon hält, wenn ein Labbi aus 100 Meter Entfernung in ihn reingeballert kommt und es nicht einsieht, auf Abwehrsignale hin mal Abstand zu halten. Dann kräht es mit schöner Regelmäßigkeit aus Richtung des Halters (der dem Reinrennen mit einem seligen Grinsen zugeschaut hat, solang meiner noch nichts gesagt hat), dass mein unsozialisierter Köter doch aggressiv sei, der hat den armen, toll sozialisierten, Blümchen pupsenden Schatzi angeknurrt. Geht ja gaaar nicht.
Ja, es ist ein Reizthema für mich, weil diese Gruppe hier einfach geballt auftritt. Gute Gegend mit jungen Familien halt. :rolleyes:

Sunti, ich verteidige meine Labbi's da gar nicht. Ich lasse es zu der Situation nicht kommen, außer wenn wir den Hunden begegnen die da ähnlich sind. Okay, meine würden auch nicht reinballern in andere Hunde, die schauen schon erst wie ihr Gegenüber drauf ist, sooo schlimm sind sie dann auch nicht :D

Genauso stören mich aber auch die Leute mit Rassen jeglicher Art, die meinen ihr Hasi dürfte doch mal an meinen Hunden schnuppern und auf sie zulaufen weil die ja grundsätzlich IMMER ohne Leine sind, weil die ja so toll hören angeblich...tun sie nur leider seltener), während meine angeleint sind. Wenn ich unterwegs bin und mir kommt in der Ferne jemand mit angeleinten Hunden entgegen, leine ich meine auch an!

Besonders schön finde ich es, wenn ich mit zwei läufigen Hündinnen eigentlich weit ab jeglicher Zivilisation unterwegs bin und angeleint und ich treffe dann den einen Deppen auf dem Weg, der meint sein Hund dürfte zu jedem gehen, weil das ja Sozialkontakt ist :gerissen:
 
  • 27. April 2024
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Hi FrenchBully ... hast du hier schon mal geguckt?
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  • 27. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Ich weiss es nicht so genau, aber bei uns sind es die "Fusshupen" die zwar nicht rempeln aber bellend auf jeder grosse Hund hinlaufen, manchmal auch gleichzeitig 3-4 Hündchen, die gelegentlich auch "zwicken". Da schreien die Damen von weit her, die tun nichts(hören auch nichts) und wenn dann ein grosse Hund knurrt, dan ist der grosse nicht gut sozialisiert. Mit Labbis habe ich persönlich weniger Schwierigkeiten, weil meist bei ersten "Tritt" von Luna die sich oder benehmen oder die Flucht ergreifen. Muss aber auch sagen, die meiste nehmen ihre Hunde auch auf Leine, wenn sie uns sehen(mit Kampfhund möchten sie nichts zu tun haben). Fusshupenhalter scheinen zu glauben, das ihre Hunde alles dürfen und ein Listihalter eh alles tun wird das es zu keine "Beisserei" kommt.
Schäferhunde, Dobis und Rottis sind auf der Leine oder hören gut. Mit diese Hunde und Halter hatte ich bisher nur gute Erfahrung, die fragen auch ob Kontakt erwünscht ist oder nicht.
 
Für mich zieht die Ausrede, der Hund sei rassegemäß eben Grobmotoriker, irgendwie nicht.

Für mich sollte ein gut sozialisierter Hund nämlich durchaus differenzieren können... z.B. dass man bei Raufspielen mit dem Menschen die Zähne vorsichtiger einsetzt, oder dass fremde Hunde eben nicht direkt angesprungen werden, es aber durchaus befreundete Hunde gibt, die gern so grob spielen.
Meine Rüden sind rassebedingt ja auch Grobmotoriker, mit meiner Fußhupe wurde aber durchaus sehr vorsichtig gespielt und neue Hunde / Gasthunde werden erstmal vorsichtig abgecheckt - da kann es ein paar Tage dauern, bis ein wilderes Spiel gewagt wird. Zeigt der andere Hund sich ablehnend, wird das akzeptiert. Und ein frontales Reinrennen mögen meine Hunde so gar nicht - das dürfen nur die Hunde der eigenen Gruppe im Spiel.
 
  • 27. April 2024
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klar gibt es auch tolle Labbihalter. Die wohnen nur leider irgendwie nicht in meiner Gegend.

Können sie ja nicht, da sie hier in meiner Gegend wohnen. ;)

Ich kenne hier mehrheitlich nette Labbis. Uns ist es in all den Jahren ein Mal passiert, dass zwei Labbis quer übers Feld mit Juhee angebrettert kamen und vor der Ankunft auch nicht abbremsten. So was kann Hella ja nun gar nicht ab, und so kam es, dass den Beiden sofort nach dem Aufeinandertreffen mit Hella siedend heiß einfiel, dass Frauchen da hinten ja gerufen hatte! :lol:

Hella spielt auch gerne sehr körperlich. Mit bekannten Hunden, von denen sie weiß, dass die das abkönnen. Bei neuen Hunden spielt sie sich sehr vorsichtig ein. Ein Abtasten und Kennenlernen, das erst nach und nach zum Spielen und dann noch lange nicht zum körperbetonten Spielen wird.

Für mich sollte ein gut sozialisierter Hund nämlich durchaus differenzieren können... z.B. dass man bei Raufspielen mit dem Menschen die Zähne vorsichtiger einsetzt, oder dass fremde Hunde eben nicht direkt angesprungen werden, es aber durchaus befreundete Hunde gibt, die gern so grob spielen.

Genau so.
 
@snowflake, ich finde, du könntest uns hier ruhig ein paar von den tollen Labbileuten abgeben. Ich kenn EINEN EINZIGEN anständigen Labbi in der Nachbarstadt, alle anderen könnt ich regelmäßig gegen die Wand klatschen (bei einigen hab ich das verbal sogar schon getan. :tuedelue:).

Natürlich ist die Art zu spielen auch Erziehungs- bzw. Sozialisationssache und ein wirklich feinfühliger Hund wird sich in den Spielpartner einfühlen und sich ihm anpassen.
Das macht meiner auch: Welpen sind ihm eigentlich zu langweilig zum Spielen, weil die noch nicht ordentlich rennen können und sobald man die einmal rempelt, fliegen sie fünf Meter und weinen. :baby:
Deshalb spielt er von sich aus nicht mit Welpen, aber wenn sie ihn lang genug auffordern, lässt er sich überreden, macht ein paar Aufforderungen, legt sich auch mal auf den Boden und lässt sich ankauen. Er hat davon nicht wirklich was, macht es aber, "bevor der Kleine heult" und ist dabei wirklich angepasst und sehr vorsichtig. :love:
Das bedeutet allerdings nicht, dass es ihm nicht auch mal im Spiel mit anderen Hunden oder mit mir durchgehen kann. Wenn man ausgelassen rumtobt, kann es durchaus passieren, dass Herr Hund zu heftig rempelt oder mal etwas zu feste in die Jacke beißt. Er merkt dann schon, dass er ja eigentlich eine Beißhemmung hat bzw. der Spielpartner gerade umgebolzt wurde, und nimmt sich dann wieder zurück. Aber im Eifer des Gefechts können solche Aussetzer mal passieren. Deshalb würde ich ihn noch nicht als schlecht sozialisiert bezeichnen.
Richtiges Spiel mit kleinen, älteren oder anderweitig "zerbrechlichen" Hunden wird deshalb von mir moderiert und wenn ich merke, er steigert sich zu sehr rein, gibt es eine Auszeit.

Eine "Der ist schlecht sozialisiert und aggressiv!"- Situation hatte ich gestern mal wieder.
Spooky wurde am Freitag ja gebissen und wahrscheinlich zwickt die Wunde noch. Nach diesem Vorfall hat er fremden Hunden gegenüber eine etwas kürzere Lunte, d.h. er macht schneller deutlich, man möge ihm vom Leib bleiben.
Gestern nun begegnete mir ein älterer Herr mit Kleinkind und Dackel- Terriermix an der Flexi. Das Gespann schlich auf einem sehr schmalen und sehr langen Weg vor uns her, ich hatte den Spuk schon an der Leine, weil ich den Mix als Pöbler kenne.
Der ältere Herr drehte sich um und meinte, wir sollen doch vorbeigehen, seine Truppe sei sehr langsam unterwegs. Kein Ding, ich bat ihn, den Hund an den Rand zu nehmen, weil meiner momentan etwas dünnhäutig sei.
Das tat er auch, aber dass der Mix mit hochgekrempelten Ärmeln dastand und fixierend anbot, meinem Hund die Nase zu verbiegen, hat er nicht bemerkt. Spooky merkte es allerdings und wurde dann auf der Höhe des Kleinen mal kurz laut, Terrier stieg begeistert ein und freute sich auf die Klopperei, und als ich den Spuk dann vorbei manövriert hatte, hörte ich, wie aggressiv meiner sei, weil er so reagiert, wenn der andere Hund doch nix sagt.
Ich summ dann immer gern dieses Liedchen vor mich hin. :wand:


Beim keine Minute danach entgegenkommenden Collierüden, der nicht fixierte, war Spuk übrigens total entspannt. :cool:
 
Ich weiss ja nicht, aber ich glaube mein Beagle ist nicht wirklich sozial aber auch nicht asozial. Andere Hunde stören Ihn nicht so lange sie Ihn in Ruhe lassen. Kommt einer dieser aufdringlichen "Spiel mit mir" Kandidaten zu ihm gerannt (sind tatsächlich häufig Labbis) und hüpfen vor Ihm rum, dann probiert er es mit ignorieren. Nützt das nix fängt er an zu knurren und wenn sich der Andere dann immer noch nicht verzieht, dann schnappt er nach dem (dieses "las mich in Ruhe" Schnappen). Das wirkt dann meistens.
Mein Beagle schnüffelt auch mal an anderen Hunden, sozusagen um sich kennen zu lernen. Groß mit andern Hunden interagieren möchte er nicht.
Dies ist aber nicht anerzogen, er ist halt so und ich sehe auch keinen Bedarf da irgendwas zu ändern.
Pöblern und Fixierern geht er am liebsten großräumig aus dem Weg.
 
Ich weiss ja nicht, aber ich glaube mein Beagle ist nicht wirklich sozial aber auch nicht asozial. Andere Hunde stören Ihn nicht so lange sie Ihn in Ruhe lassen. Kommt einer dieser aufdringlichen "Spiel mit mir" Kandidaten zu ihm gerannt (sind tatsächlich häufig Labbis) und hüpfen vor Ihm rum, dann probiert er es mit ignorieren. Nützt das nix fängt er an zu knurren und wenn sich der Andere dann immer noch nicht verzieht, dann schnappt er nach dem (dieses "las mich in Ruhe" Schnappen). Das wirkt dann meistens.
Mein Beagle schnüffelt auch mal an anderen Hunden, sozusagen um sich kennen zu lernen. Groß mit andern Hunden interagieren möchte er nicht.
Dies ist aber nicht anerzogen, er ist halt so und ich sehe auch keinen Bedarf da irgendwas zu ändern.
Pöblern und Fixierern geht er am liebsten großräumig aus dem Weg.

Ich finde, das liest sich nach einem sehr sozialkompetenten Hund! Ich finde das wirklich sozial. Er nervt niemanden, bedrängt nicht, wird er bedrängt zeigt er erst eine ganze Reihe von Abstufungen, bevor er abschnappt. Ist doch super?!
 
@ Zora-Nadine: Ich finde das Verhalten Deines Hundes normal und angemessen für einen erwachsenen Hund.
Dass es Rassen / Hundetypen gibt, die ihr welpenhaftes "ich will mit allen spiiiielen" - Getue niemals ablegen, heißt für mich nicht, dass alle Hunde so sein sollten.
Mir persönlich sind jedenfalls Hunde lieber, die so drauf sind, wie Deiner. Meine haben übrigens auch kein Interesse am Spiel mit Fremden. Mag aber auch daran liegen, dass sie als Gruppe immer so aufeinander eingespielt waren, dass sie sich selbst genügten.
Außerdem erziehe ich meine Hunde so, dass sie beim Anblick fremder Hunde nicht alles andere vergessen... und die Zusammenarbeit mit / Orientierung an mir höchste Priorität hat.

LG Mira
 
Hmm, ich habe immer noch leichte Interpretationsschwierigkeiten.
Asti ist in gewissem Sinne sehr sozial. Er geht nicht einfach zu anderen Hunden hin, er stürmt ausschließlich auf Hunde zu, die er gut kennt und die so eine Begrüßung mögen. Bei anderen, insbesondere fremden, Hunden hält er immer ein Begrüßungsritual ein.
Er versteht Zurechtweisungen, ohne sich dabei "schleimig" zu unterwerfen. Er kann sich aber auch behaupten. Er hat relativ viel Kontakt zu großen Hunden und von den meisten duldet er übergriffiges Verhalten (mit der Pfote eine runter hauen etc.) nicht, verwarnt dabei absolut sauber und ist danach wieder "okay" mit dem anderen. Welpen haben hingegen Narrenfreiheit, da wird er nur "böse", wenn es ihm richtig wehtut, ansonsten ist er sehr geduldig.
Mag er einen anderen Hund nicht, was selten ist, besteht er lediglich auf einem Mindestabstand, provoziert imho aber nicht. Wird er von so einem Hund angemacht, bellt er manchmal zurück, aber ohne großen "Elan".

Auf der anderen Seite nutzt er aber Schwächen anderer Hunde durchaus aus, indem er beispielsweise versucht ängstliche Hündinnen zu belästigen, oder indem er sich bei weniger ängstlichen Hündinnen richtiggehend einschmeichelt, um sie dann zu belästigen.
Ist er einer von drei Hunden und mag einen der beiden mehr, als den anderen, schließt er den Dritten aus.
Diese Heldengeschichten von Hundefreunden à la "und er blieb bei seinem Hundefreund und beschützte und tröstete ihn, bis Hilfe kam", werden niemals eine Asti-Geschichte sein. Kann ein anderer Hund nicht mehr, wird er links liegen gelassen.
Er hat aus menschlicher Sicht daher durchaus auch seine asozialen Seiten:D
 
@ Lana: Interessante Schilderung, gerade weil Du im letzten Satz die "menschliche Sicht" ansprichst!
Ich persönlich denke, dass Hunde Opportunisten sind und daher u.a. auch Schwächen ausnutzen, um sich Vorteile zu verschaffen. Der Gedanke eines Sozialverhaltens, das andere "rettet", ist wohl zu menschlich. Würde ich einem meiner Hunde z.B. kein Futter geben, würden die anderen ihm ganz bestimmt nicht ihrs abtreten...:lol:

Auch die Vorstellung einiger Mitmenschen, dass ein Hund alles und jeden mögen muss, nie knurren darf, immer "lieb" sein, sich ärgern lassen ohne Reaktion usw. ist aus meiner Sicht vermenschlicht und unrealistisch. Ich denke da an eine Familie aus dem Ort, die ihren Hund abgaben, weil er das Kind abschnappte, als es auf ihm reiten wollte...:wut: Abgesehen davon kenne ich auch keinen Menschen, der alles und Jeden mag, nie wütend wird und immer gut drauf ist... aber von Hunden erwarten das viele Leute.

LG Mira
 
Ich sah neulich einen sehr interessanten Bericht über die Entwicklung des Hundes, angefangen beim Schritt vom Wolf zum Hund bis heute. Dabei wurde unter anderem betont, dass der Hund der Gegenwart grundsätzlich ein sehr soziales Tier sei. Allerdings konzentriere sich durch die Domestizierung das soziale Verhalten vorwiegend auf seine Interaktionen mit dem Menschen. Ein Unterschied zu Wölfen, wie in dem Bericht dargestellt wurde.

So teilen Wölfe beispielsweise trotz Rangordnung Mahlzeiten im Rudel unter Artgenossen miteinander. Ein Handgriff der Natur, um das Überleben des Rudels zu sichern. Bis hierhin nicht neu.
Interessant aber: Hunde dagegen verhielten sich Artgenossen gegenüber im Versuch eher unsozial und ließen ihre etwas schüchterneren "Kollegen", die erstmal Abstand vom Napf hielten, weder an den Napf heran, noch etwas für sie übrig.

Eigentlich bekannte Situationen, aber so im Vergleich betrachtet ergibt sich doch ein interessantes und zumindest für mich bis dato so im Vergleich noch nicht bewusst wahrgenommenes Abbild des Verhaltens von Hunden.

Ganz bestimmt kann man daraus nicht das komplette Sozialverhalten von Hunden heutzutage untereinander ableiten. Aber auch beim Menschen hat man ja festgestellt, dass viel mehr von dem, was sich im Lauf unseres Lebens abspielt, in unseren Genen "hinterlegt" wird, als bisher angenommen.
So ist es sicherlich auch wiederum nicht komplett falsch, anzunehmen, dass nicht nur Zucht und Sozialisierung (im Sinne von Kontakt zueinander und Gewöhnung aneinander), sondern wohl auch jahrhundertelange Domestizierung einen maßgeblichen Einfluss auch auf das Verhalten von Hunden untereinander hat.
Einiges, das wir als "asoziales" Verhalten verstehen, mag vielleicht auch in diese Entwicklungen hineinzurechnen sein.
 
@ Bullterrierfun: Der Einfluss der Gene würde dann ja auch erklären, warum es rassetypische Charaktereigenschaften gibt, die ja auch im Rassestandard festgehalten sind. Zumindest bei meinen Hunden, egal ob AmStaff, StaffBull, Bulldog, Podenco oder Boxermix passten die Charakterbeschreibungen fast 1:1. Macht ja eigentlich auch Sinn, dass je nach Einsatzzweck der Rasse auf Selektion nach Wesen geachtet wurde... Wobei.... bei manchen Moderassen oder Vermehrerhunden wurde das Wesen des Nachwuchses ja leider völlig vernachlässigt.
 
@ Bullterrierfun: Der Einfluss der Gene würde dann ja auch erklären, warum es rassetypische Charaktereigenschaften gibt, die ja auch im Rassestandard festgehalten sind. Zumindest bei meinen Hunden, egal ob AmStaff, StaffBull, Bulldog, Podenco oder Boxermix passten die Charakterbeschreibungen fast 1:1. Macht ja eigentlich auch Sinn, dass je nach Einsatzzweck der Rasse auf Selektion nach Wesen geachtet wurde... Wobei.... bei manchen Moderassen oder Vermehrerhunden wurde das Wesen des Nachwuchses ja leider völlig vernachlässigt.


Ja, dass die Gene auch auf das Verhalten ihren Einfluss haben oder umgekehrt, Verhalten auch durch Gene mitbestimmt wird, ist ja gewissermaßen aus Sicht vieler Wissenschaftler schon ein “alter Hut”. :)
Das ist - oder sollte zumindest - neben dem Aspekt Gesundheit grundsätzlich einer Hauptaspekte bei der Vermehrung durch Auslese von Menschenhand, sprich der Zucht (wenn man schon meint, züchten zu wollen oder müssen) sein, um schon im genetischen Ansatz möglichst wesensfeste Individuen zu erhalten.

Aber inzwischen haben Genforscher ja sogar festgestellt, dass im Laufe des Lebens erworbene Eigenschaften und Verhaltensweisen unser Genmaterial sozusagen “umschreiben” können.

Gemeint sind damit also nicht invasive Faktoren, wie Strahlung z.B., die die DNA direkt schädigen oder zerstören können. Sondern beispielsweise hat man festgestellt, dass die Nachkriegsgeneration in besonders vom Krieg betroffenen Ländern kleinere Nachkommen hatte, verursacht vor allem durch die Nahrungs- aber vor allem auch Nährstoffknappheit.
Und das Verblüffende daran war, dass auch kommende Generationen dieser Kinder dann oft klein waren, woraus man schloss, dass hier etwas im genetischen Material passiert war.
Ebenso verblüffend die Erkenntnisse zum Thema Raucherneigung, Essverhalten usw.
Bei all diesen Themen kommt man ja langsam aber sicher der Erkenntnis immer mehr auf die Spur, dass der Lebensstil der Eltern (Ernährung, Bewegung, Rauchen ... ) auch Einfluss auf das genetische Material das Nachwuchses haben kann.
Früher hielt man es für ausgeschlossen, dass "erworbene" Verhaltensweisen sich direkt im genetischen Material auf kommende Generationen übertragen können.
Finde ich alles irrsinnig spannend.

In Bezug auf Hunde finde ich jetzt in diesem Fall aber nicht die Genetik allein, sondern ganz besonders spannend, dass die Domestizierung anscheinend auch ein solcher Faktor ist, der zu genetischen Veränderungen im Verhalten des Hundes geführt hat und sicher weiter führt.
Ich hatte mir vorher noch nie darüber Gedanken gemacht, wie verblüffend es eigentlich ist, dass Hunde dem Menschen gegenüber platt formuliert “loyaler zu sein scheinen, als gegenüber den eigenen Artgenossen”.
Wenn man drüber nachdenkt, finde ich es schon nachvollziehbar, da der typische Haushund ja heutzutage auf den Sozialverbund mit dem Menschen angewiesen ist, während der Sozialverbund (Rudelbildung etc.) mit anderen Hunden zumindest für sein Überleben unter normalen Umständen keine Rolle mehr spielt.

Nun reiht sich Loyalität eher in die Liste der positiven Eigenschaften.
Dass sich die Domestizierung aber regelrecht so auswirken kann, dass sie im Prinzip auch zu unsozialen Verhaltensweisen direkt gegenüber den Artgenossen führt - also wie im Beispiel nicht das Futter zu teilen, obwohl die Tierart, von der der Hund abstammt, dies tut - finde ich faszinierend!

Das geht wesentlich weiter, als ich es mir bislang vorstellen konnte.
Ich würde jetzt nicht so weit gehen, damit jedes als negativ empfundene Verhalten im Umgang mit Artgenossen bei Hunden zu erklären, da es sich bei dem oben genannten Beispiel von "unsozialem" Verhalten ja auch eher um indirekte Handlungen dreht (Meiden, Desinteresse, Ausschliessen etc.) und nicht ums aktive Belästigen oder Dominieren z.B.
Unsoziales Verhalten kann sich ja in vielen Formen äußern.
Aber interessant ist es auf jeden Fall.
 
Das ist - oder sollte zumindest - neben dem Aspekt Gesundheit grundsätzlich einer Hauptaspekte bei der Vermehrung durch Auslese von Menschenhand, sprich der Zucht (wenn man schon meint, züchten zu wollen oder müssen) sein, um schon im genetischen Ansatz möglichst wesensfeste Individuen zu erhalten.

Die berühmten "wesensfesten" Hunde brauchst du aber nicht unbedingt - bei vielen Rassen/Verwendung ist es völlig egal, bzw. von Vorteil, wenn der Hund ein "Wesenskrüppel" ist. Zumal sich die Beurteilung von "wesensfest" im Laufe der Jahre geändert hat.
 
Die berühmten "wesensfesten" Hunde brauchst du aber nicht unbedingt - bei vielen Rassen/Verwendung ist es völlig egal, bzw. von Vorteil, wenn der Hund ein "Wesenskrüppel" ist. Zumal sich die Beurteilung von "wesensfest" im Laufe der Jahre geändert hat.

Wahrscheinlich stimmt es schon und die beiden Themen - Zucht und Domestizierung - lassen sich gar nicht so voneinander losgelöst, wie ich das versucht habe, betrachten.
Ich wollte aber eigentlich gar nicht so arg in Richtung Zucht. Zumal ich selbst nicht daran glaube, dass Zucht alles leisten kann oder muss. Der meiner Ansicht nach wichtigere Faktor ist die Umweltprägung (also auch Erziehung usw.).
Selbst wenn Genetik und Zucht eine größere Rolle spielen würden, entließe das uns Hundehalter dennoch nicht aus der Verantwortung, mit unseren Tieren zu arbeiten, einzugreifen, sie zu lenken und zu erziehen. Sonst könnte der Mensch in der heutigen Gesellschaft dicht an dicht lebend schlicht keine Hunde mehr halten. Das meiste, was wir als "unsoziales" Verhalten ansehen, bleibt also in unserer Verantwortung (es zumindest zu managen), ganz egal, wo es herkommt.
Ich wollte also ganz bestimmt nicht in die Richtung: "Der Züchter ist schuld, wenn mein Hund sich nicht benehmen kann" oder sowas.

Ich glaub schon, dass wir Menschen wohl gerne mal Gott spielen, aber deshalb SIND wir es noch lange nicht. :D

Dem Thema Zucht stehe ich seit einer Weile sowieso mit total gemischten Gefühlen gegenüber.
Vor allem seit dieser .
Man stelle sich mal vor, man würde dieselben Bedingungen für Menschen anlegen, wie bei der Hundezucht - UNDENKBAR!
Kein Mensch muss einen Gesundheitstest machen, bevor er sich vermehren darf. Es wird ihm auch niemand verbieten, Kinder zu bekommen, auch wenn er Gendefekte hat.
Es muss sich auch kein Mensch einen Partner mit extra grosser Nase oder langen Beinen suchen, und darf nur mit diesem Nachkommen haben, nur damit die große Nase oder die langen Beine in der Familie erhalten bleiben. Also ein bisschen durchgeknallt ist das doch alles irgendwie schon.
Und dann schau ich mir meinen Bulli an, der das Ergebnis von Zucht ist und den ich genau dafür liebe, dass er so ist wie er ist, sogar als Rasse extra so ausgesucht … UND auch wegen des freundlichen Wesens, das ein Merkmal der Rasse sein soll ... :kp:
Ist aber jetzt auch wieder thematisch eine ganz andere Richtung. Wie gesagt, das wollte ich hier eigentlich jetzt gar nicht lostreten, weil's zwangsläufig OT führt.

Deshalb nochmal: Ganz besonders fasziniert hat mich eigentlich an dem Report, dass es eben gerade NICHT Zucht ist, die vielleicht bewusst hätte zu dieser Verhaltensänderung führen können. Sicherlich ist Zucht Teil der Domestizierung. Aber offensichtlich haben da doch etliche und vom Menschen maximal unbewusst beeinflusste Faktoren jenseits der Zucht eine Rolle gespielt, die diese Sozialgemeinschaft so sehr aufeinander geeicht haben, dass sie in der Folge auch zu einer Art sozialer Abkehr (die geht ja auch nur bis zu einem gewissen Grad) von der eigenen Art geführt haben. Das hat man sicherlich nicht bewusst durch Zucht versucht, zu erreichen. Sonst hätten es Wissenschaftler auch nicht erst aufwändig mit Tests entdecken müssen, sondern es wäre allgemein bekannt.

Sorry, dass es jetzt so weit in Richtung OT ging.
Eigentlich hatte ich wie gesagt nur vor, diese Story zur Domestizierung und dem Sozialverhalten unter Hunden anzumerken, die ja dann doch wieder T und nicht OT war. :D
 
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