Bei Chérie habe ich selbst fast ein Jahr gebraucht, bis ich auf die Idee kam, sie könne taub sein. Bei farbigen Bullterriern kommt das sehr viel seltener vor als bei Welpen aus weiß/weiß-Verpaarungen. Zudem waren beide Eltern von Chérie hörend getestet. Bei uns wuchs sie in der Gruppe mit älteren Hunden auf, da konnte sie ihr Handicap noch besser kompensieren, als wäre sie Einzelhund gewesen. War ich allein mit ihr unterwegs, war sie einfach ein außergewöhnlich aufmerksamer Hund, der ständig Blickkontakt hielt. Da ich sowieso viel mit Handzeichen kommuniziere, hielt ich sie einfach für einen besonders folgsamen Hund. Einziger Anhaltspunkt war eigentlich, dass sie sehr viel tiefer zu schlafen schien.
Der generelle Audiometrietest bei Welpen hat sich in den letzten Jahren auch beim Bullterrier durchgesetzt. Aber ich bin nicht böse, dass ich es damals nicht wusste (mein Ex sah das anders, der hätte sie mit Wissen um ihre Taubheit nicht genommen). Sie war mein "pick of the litter" und hat meine Einschätzung bestätigt, dass sie vom Wesen und optisch Papa und Oma am ähnlichsten ist. War schade, dass ich sie nicht in der Zucht einsetzen konnte, aber solche Rückschläge muss man aushalten.