Viele hier werden zu jung sein, um das noch zu kennen, aber wer sich an die schneeweißen, akkurat gebügelten Stofftaschentücher mit Häkelspitze erinnern kann, die sich unsere Omas früher vor dem Kirchgang ins Gebetbuch legten, der hat auch sicher noch den entsprechenden Duft in der Nase: 4711, Echt Kölnisch Wasser.
Darin wurde das Taschentuch getränkt und mutierte so zur universellen Wunderwaffe für und gegen ALLES.
Wurde einem als Kind von den dichten Weihrauchschwaden in der Messe speiübel, zückte die Oma das 4711-Taschentuch und hielt es einem unter die Nase. Kein Riechsalz hätte vermocht, wozu Kölnisch Wasser in der Lage war:
Tote erwecken.
Man munkelt, daß nicht nur am Eau de Cologne geschnuppert oder ein Tröpfchen hinter's ungewaschene Ohr getupft, sondern gelegentlich auch ein wenig an den Flaschen genippt wurde - wenn der Magen drückte oder Schäfchen zählen nicht zum Einschlafen reichte. Ich gehe fest davon aus, daß es zum Fenster putzen und Abflussreinigen ebenfalls taugte.
Eine wahre Wunderwaffe eben.
Nachdem ich die Doku gesehen habe, verspüre ich den unterschwelligen Wunsch, mir ein Fläschchen 4711 zu kaufen. Vielleicht auch gleich noch 'ne Pulle Tosca dazu, wenn schon.
Nur zur Händesdesinfektion, versteht sich. Denn gegen Corona wirkt es mit Sicherheit auch...