Es gibt kein schöneres Leben als das mit einem echten - äh... wie nenn ich es jetzt? Alphahund? Kopfhund? Egal.
Ich hatte großes, großes Glück, denn ich durfte 9 einhalb Jahre mit so einem leben. Völlig problemloses Leben. Ein solcher Hund prollt nicht rum. Hat er doch gar nicht nötig!
Ein solcher Hund versteht sich mit fast allen anderen Hunden / Tieren / Menschen. Warum auch nicht? Allein durch seine Ausstrahlung erübrigt sich bei Hundebegegnungen meist sogar das Knurren. Beissereien? Wozu? Kamen nur und einzig dann vor, wenn jemand SEIN Rudel angriff, und dann war das völlig lautlos. Ihm ging es nicht um "Rangordnung" bei einer Beißerei, also wurde auch keine Show / Imponiergehabe gemacht.
Der einzige Nachteil, den "so ein" Hund hat, ist, dass er sich manchmal mit der Unterordnung schwer tut. Was ihm nicht einleuchtet, wird, wenn überhaupt, nur sehr zögerlich gemacht. Aber damit kann man leben, wenn man nicht unbedingt hundesportliche Ambitionen hat.
Dieses "in sich Ruhen", diese Souveränität, bedeutet aber lange nicht, dass "so ein" Hund keine Bindung aufbaut. Er ist halt nicht so "klebrig" wie ein unsicherer Hund. Es bedeutet definitiv auch nicht (!!!), dass er versucht, seinen Menschen zu dominieren. Wieso sollte er? Unnötige Anstrengung.
Für mich ist ein "dominanter" Hund genauso. Absolut pflegeleicht. Jacky´s Verhalten liest sich hier nun aber weiß Gott völlig anders. Und irgendwo hab ich mal gelesen (ob´s stimmt, keine Ahnung) dass solche extrem sicheren Hunde (leider) auch extrem selten sind. Deswegen kommt es ja auch so selten / gar nicht dazu, dass es mit sehr souveränen Hunden Beißereien gibt. Weil ihnen fast nie einer begegnet, der sich mit ihnen anlegen will UND es tatsächlich schafft, sie zu provozieren.
Tja, und selbst dieser extrem souveräne Hund litt sehr unter diesem einen Tag im Tierheim, obwohl sogar sein Kumpel bei ihm war. Soviel zu der Idee, einen Hund jeden Tag stundenlang in einem Tierheimzwinger unterbringen zu wollen. Naja, man sagt ja andererseits, Hunde gewöhnen sich an (fast) alles. Trotzdem würde ich mir dann gewaltig Gedanken über die Lebensqualität des Hundes machen, auch, wenn er resigniert. Ist meine persönliche Meinung.
Super Beschreibung eines souveränen Hundes.
Exakt so ist unsere Urmel. Es ist ein großes Glück so einen Hund zu haben. In der Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden ist Urmel eine große Hilfe.
Wenn ich alles zusammennehme was ich bis jetzt über Spanishs Hund gelesen habe, dann glaube ich nicht das er ein "Chef" ist. Ich glaube, das er unsicher ist, Führung und Struktur benötigt und das ihm viel Sicherheit geboten werden sollte.
Zum Beispiel denke ich, das er die Zähne zeigt, wenn er des Bettes verwiesen wird, weil du ihm den für ihn sicheren, schützenden Platz an deiner Seite nimmst. Wo soll er denn auch Schutz suchen, wenn er unsicher ist, als bei dir?
Und ich denke, das für einen solchen Hund die Situation im Tierheim sehr belastend ist. Selbst Urmel fände das nicht angenehm, würde aber klarkommen. Unsere Hündin Nr.2 Maggie, angst-aggressiv, würde am Rad drehen.
Bei mir ist es im Lauf der Jahre mit unseren so verschiedenen Pflegehunden und eigenen Hunden Learning bei Doing gewesen. Beobachten, beobachten, beobachten.
Bücher wälzen, alle möglicherweise kundigen Leute um Rat fragen, wieder beobachten und letztendlich dann entscheiden, wie ich vorgehen will.
Wobei, die anwesenden Hundetrainer mögen mir verzeihen und sich nicht angesprohen fühlen, ich von Hundetrainern auch oft falsches gehört habe. Nicht jeder der sich so nennt, kann tatsächlich Hilfestellung geben.
Spanish, eine Lösung für dein und deines Hundes Problem kann ich nicht anbieten. Das ist per Ferndiagnose ohnehin nicht möglich. Und die Situation ist ja gerade jetzt sehr schwierig und setzt euch unter Druck.
Wenn ich in der Situation wäre, würde ich versuchen den hund so gut als möglich zu beobachten und vielleicht sogar zur eigenen Reflektion mir zu notieren, wann er wie reagiert, was die Auslöser sind, was ich dazu beigetragen oder unterlassen habe, wie ich reagiert habe, was beim Hund erfolgt ist u.s.w.
Ich würde einfach versuchen ein möglichst gutes Bild des Ist Status zu bekommen, ehe ich mit der Arbeit anfange.
Wenn du dir so gut wie nur möglich sicher bist, was die Ursache der Probleme ist, kannst du die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
Sonst arbeitest du in die falsche Richtung und verschärfst die Probleme vielleicht noch.