Lotta ist so platt.
Sie hat wohl ihre letzten Kräfte zusammengerafft, um sich über uns zu freuen, den Wassernapf zu leeren und eine sehr großzügig bemessene Mahlzeit zu vertilgen. Danach hat sie sich hingelegt, auf Hundedecken, die vor dem Sofa liegen. Auf das Sofa hat sie es nicht mehr geschafft. Sie ist völlig erschöpft und schläft, schreckt zwischendrin aber immer wieder mal hoch. Dann versichern wir ihr, dass alles gut ist und sie schläft weiter.
Kalle, der das Sofa liebt, hat sich neben sie gelegt. So, dass sie ihn wahrnimmt, aber er berührt sie nicht. Als ob er sie tröstet und auf sie aufpasst. Chris ruft morgen früh in der TA-Praxis an und fragt, ob sie einen Termin für uns haben, um sich die Verletzungen mal anzusehen. Die blutigen Abschürfungen machen mir weniger Sorge als die heftige Schwellung über der Nase. Ich hoffe, da hat sie sich nichts gebrochen.
Wenn wir sie heute beim TA vorgestellt hätten, hätten wir in den Notdienst in Metz gemusst und nicht gewusst, was uns da erwartet. Wir hatten Lotta zunächst mit der Taschenlampe abgeleuchtet, um zu sehen, ob sie Verletzungen hat. Zuhause, bei vollem Licht und einem Blick in ihre müden Augen, beschlossen wir, dass es nicht eilt. Zumal sie gefressen und getrunken hat und ihr Zahnfleisch farblich okay ist. Sie wird also keine inneren Blutungen vom Sturz haben.
Es ist immer noch alles unfassbar. Das Verschwinden, die Nacht ohne Lotta, die nächtliche Suche, die Telefonate und die Verzweiflung. Dann die vorsichtige Mail von einer Freundin vom Traum und dann finden wir Lotta tatsächlich genau dort. Absolut irre!
Ich werde heute Nacht auf dem Sofa schlafen, damit ich Lotta beruhigen kann, wenn sie hochschrecken sollte